31. Dezember 2013

... Chile!!!

23.12. - 28.12.2013 San Pedro de Atacama und La Serena

(ts)
Der Unterschied zwischen Bolivien und Chile ist fast so groß wie zwischen Guatemala und der USA. Kaum waren wir über die Grenze, gab es endlich richtige Straßen mit Haltebuchten, aber auch gesalzene Preise: Kostete ein frischer Fruchtsaft in Bolivien noch unter einem Euro, so waren es hier gleich ganze vier. Das Dorf San Pedro de Atacama hat nur ca. 4000 Einwohner, liegt auf 2300m Höhe und ist mit Touris gefüllt. Die Atacamawüste gilt als die trockenste der Erde, ist von mehreren aktiven Vulkanen umgeben und besitzt, wie die Uyuniwüste, einen Salzsee.

In San Pedro de Atacama angekommen, machten wir uns gleich auf zum Hostel "Soncheck". Leider stand an der Tür, dass es voll belegt ist. Da es mit Abstand das günstigste empfohlene Hostel war, wollten wir wenigstens die letzten beiden der drei Tage dort verbringen. Und siehe da, sie hatten sogar für alle drei Tage ein Zimmer frei. :-)

In der Stadt kam dann der nächste Schock, extrem hohe Preise und überall Touris. Immerhin konnten wir gleich unseren Bus über La Serena nach Valparaiso organisieren. Auch den Rest des Tages verbrachten wir mit Organisieren. So hatten wir am Ende eine Sternentour für den 25. und einen Reitausflug für den 26. geplant. Aufgrund der hohen Preise gab es abends einen billigen, selbst zubereiteten Tomaten-Thunfisch-Salat. ;-)

Am Heilig Abend haben wir es ruhig angehen lassen und nach den Strapazen der Uyuniwüste erstmal relaxt. Beim selbst zubereiteten Frühstück lernten wir Tommi, Petra und Lisa kennen, eine reisefreudige Familie aus Freiburg. Sie haben uns auch gleich angeboten am 25. mit ihnen eine Tour in die Atacamawüste zu unternehmen. Sie hatten hierfür bereits ein Mietauto reserviert. Da ließen wir uns nicht lange bitten... Abends kochten wir zeitgleich und aßen gemeinsam - eine lustige Runde mit vielen Geschichten zur Heimat und über das Reisen. Dabei hatten wir den Rummel in San Pedro mit den Tourimassen am Titisee verglichen... ;-) Es war ein völlig anderer Heilig Abend wie sonst und es war schwer vorstellbar, dass wirklich schon Weihnachten ist!

Am ersten Weihnachtsfeiertag radelte ich morgens zwei Stunden mit einem geliehenen Mountainbike durch die surreale Wüstenlandschaft. Im Reiseführer als traumhafter Single Trail beschrieben, wurde das Tal "Garganta del Diablo" dieser Ankündigung gerecht. Zwar ist die Strecke nicht lange, dafür einfach nur spektakulär.

Für 12 Uhr hatten wir uns mit den Freiburgern verabredet. Zuerst besuchten wir die "Laguna Cejar", die Mitten in der Salzwüste liegt und viele Flamingos beheimatet.

In einem Restaurant in Toconao gab es anschließend eine kurze Pause, bei der wir auch gleich noch eine Familie aus Bruchsal kennenlernten, mein "Viva la Südstadt"-Shirt hat uns als Karlsruher verraten. :-) Als nächstes ging es zu einer Badelagune, die auch inmitten in der Salzwuste liegt und einen so hohen Salzgehalt hat, dass man nicht untergehen kann. Wir lagen zu fünft in der Lagune und amüsierten uns prächtig. Ohne sich zu bewegen im Wasser zu sitzen, war schon etwas seltsam. Wäre der kalte Wind nicht gekommen, wären wir bestimmt bis zum Sonnenuntergang drin geblieben. Wieder aus dem Wasser, mussten wir zuerst die dicke Salzkruste abwaschen. Dann fuhren wir weiter zur dritten Lagune, bei der wir lediglich einen Fotostopp einlegten. Wieder zurück bei der Badelagune warteten wir den Sonnenuntergang ab, bei dem die ganze Landschaft nochmal ihre Farbe änderte. Zurück in San Pedro liefen wir sofort zum Organisator der Sternentour und mussten leider erfahren, dass aufgrund der Wolken die Tour abgesagt wurde. So nutzten wir die Zeit für ein ausgiebiges Weihnachtsessen im Restaurant um die Ecke - auch nicht schlecht... ;-)

Im Tal des Todes...
Am zweiten Weihnachtsfeiertag stressten wir uns früh aus dem Bett, packten unsere Sachen, checkten aus und gingen zur Ranch für unseren fünfstündigen Reitausflug. Der Besitzer kam etwas später zum Treffpunkt und erklärte uns ganz hektisch, dass wir die Tour auf Mittag verlegen müssen, da scheinbar einige Pferde ausgebüchst sind. Und wir machten uns den ganzen Morgen einen Riesenstress... :-/ Da unser Bus nach La Serena um 16:45 fuhr, mussten wir die Tour somit von fünf auf drei Stunden reduzieren. Um 12 Uhr startete dann endlich der Reitausflug. Unsere Erfahrungen mit Pferden beschränkten sich auf das Muli in Peru bei Nicole und Kinderkarusell bei mir. Nach einer sehr kurzen Einweisung gestaltete es sich aber nicht so schwer und so ritten wir gemeinsam mit zwei Guides wie einst Winnetou und Old Shatterhand zum Tal des Todes! ;-) Auch hier war die Landschaft beeindruckend, seht selbst:



Trotzdem hat Nicole beschlossen, den Peugeot doch nicht zugunsten von einem Pferd zu verkaufen und zur Arbeit zu reiten: ihr taten beim Absteigen alle Knochen weh... Man wird halt alt...

Nun war Weihnachten schon wieder fast vorbei und wir gingen mit großen Schritten unserem Bergfest am 28.12. entgegen. Wir saßen mal wieder über Nacht im Bus, diesmal ging die Fahrt von San Pedro zur Küstenstadt La Serena ganze 16 Stunden. Also hatten wir jede Menge Zeit zum Schreiben und zum Glück auch zum Schlafen... In La Serena im Hostel El Punto wurden wir gleich total nett, sogar auf deutsch, empfangen. Nette Leute und ein nettes Zimmer!

Da alles so gut schien, buchten wir gleich für den Abend eine Sternentour, aufgeschoben ist nicht aufgehoben, und für den Folgetag eine Tour ins Valle del Elqui. Den Tag über machte wir noch einen Ausflug in den Nachbarort Coquimbo, dort gab es einen klasse Fischmarkt mit lecker Ceviche! :-)

Eigentlich wollten wir uns anschließend bei La Serena im Pazifik noch abkühlen, aber der starke Wind am Strand und die kalten Wassertemperaturen hielten uns ab. Um 19 Uhr wurden wir zur Sternentour abgeholt, es ging mit dem Minibus nach Vicuña ins Valle del Elqui. Dort soll es die klarsten Nächte der Welt geben, also ideal zum Sterne beobachten. Natürlich trafen wir dort auch wieder zufällig auf unsere Freiburger Freunde, wie klein die Welt doch ist. Die Tour war klasse, wir lernten einige neue Sternbilder kennen. Auch können wir jetzt die Himmelsrichtungen auf der Südhalbkugel anhand der Sterne bestimmen und das Alter eines Sterns durch die Farbe erkennen... ;-) Um Mitternacht fielen wir schließlich totmüde ins Bett.




Der Wecker klingelte früh, da wir vor der Tagestour ins Valle del Elqui noch packen und auschecken mussten. In einem vollgepackten Minibus fuhren wir in das grüne Tal, in dem jede Menge Obst und Gemüse angebaut wird, davon groeßtenteils Wein für den chilenischen Pisco. ;-) Der Guide war zwar schon etwas älter aber total locker und nett. Seine Vorfahren kamen aus Frankreich und England, somit sprach er drei Sprachen fliessend. Erster Stopp war beim Staudamm, der 1999 zur Bewässerung der unteren Talhälfte fertiggestellt wurde. Bis 2008 war er dann voll mit Wasser, aber inzwischen ist er nur noch zu 10% gefüllt, im Mai läuft er vermutlich leer und stellt die Bauern vor große Probleme. :-(
Weitere Stopps gab es im Dorf Elqui und in einem Museum über Gabriela Minstral, eine chilenische Dichterin und Diplomatin. Nun endlich konnten wir Pisco probieren und Details zur Herstellung kennenlernen. Wir waren so überzeugt, dass wir gleich eine Flasche kauften. ;-) Nach dem Mittagessen stand auch noch eine Besichtigung einer kleinen Brauerei an. Auch das Bier war so gut, dass wir für den Abend Nachschub mitnahmen. Der junge Braumeister, der uns die Brauerei zeigte, sprach sooooo schnell und undeutlich spanisch, dass wir kein einziges Wort verstanden. Wir sind jetzt wohl auf den ersten Chilenen gestoßen, der keine Rücksicht auf Touris nimmt, wir hatten ja im Vorfeld schon einiges über die schnell und undeutlich sprechenden Chilenen gehoert... :-/ Trotzdem war es eine rundum gelungene Tour, bei der wir sogar eine sehr nette chilenische Familie kennenlernten.

Ausserdem haben wir hier in Chile eine echt richtig gesunde Cola gefunden, naemlich eine mit gruenem Etikett und mit dem Namen "Coke Life".
Auf Nachfrage haben wir erfahren, dass das eine mit Stevia ist. Mal sehen, wann die nach Deutschland kommt... Oder ist sie schon da???

Kurz nach 20 Uhr kam überraschend der Anruf aus der Heimat. Da haben wir doch ganz vergessen, dass mein Geburtstag in Deutschland schon begonnen hatte. War ganz witzig mit meinem Bruder per Skype zu telefonieren, der ja in Chile noch Geburtstag hatte und mir zu meinem gratulierte... :-) Auf diesem Weg gleich ein ganz großes DANKESCHOEN für die ganzen Glückwünsche!!! Ich habe mich riesig über die Nachrichten aus der Heimat gefreut. :-)

Nun sind wir in Valparaiso an der chilenischen Küste und müssen uns taeglich vor der starken Sonne schützen, hier feiern wir meinen Geburtstag und Neujahr. Wir wünschen euch einen guten Rutsch ins Jahr 2014!!!

2 Kommentare:

  1. Frohes Neues Euch beiden!

    Viele Grüße,
    Stephan & Anna

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  2. Auch wir wünschen euch ein frohes und vor allem gesundes neues Jahr und weiterhin ganz viel Spass bei eurer Reise!
    Lg Anika & Stefan

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