25. April 2015

Unterwegs im Hochland

21.04. bis 24.04.2015 Nicaragua: Matagalpa und Somoto


(ts)
In Leon sind wir ja endlich im Urlaubsmodus angekommen, schön und aktionreich war es dazu auch noch. Eigentlich wollten wir in Leon auch noch zum 20 Minuten entfernten Pazifik und uns dort abkühlen, aber wir haben einfach zu wenig Zeit... :-(

So gingen wir stattdessen mit dem Express Chicken Bus weiter nach Matagalpa. Die alten Ami Schulbusse sind echt der Hammer und immer nett umgebaut und hergerichtet, unserer war mit einem DVD Player und Flatscreen ausgestattet. Der Aktionfilm "The Punisher" war leider zu lang für die 2 Stunden Fahrt, so hatten wir das Happy End leider knapp verpasst. So eine Chicken Bus Fahrt muss man einfach mal erlebt haben, ständig steigen Verkäufer ein und wollen Snacks und Getränke verkaufen, dazu ist der Bus oft so richtig überfüllt und trotzdem steigen munter noch Leute ein. Und der Kassierer ist das Mädchen für alles, zB erinnert er jeden, wenn er aussteigen muss oder steigt während der Fahrt aufs Dach um Gepäck zu verstauen.
Nun aber zu Matagalpa und Somoto: Beide liegen im Hochland im Norden von Nicaragua und sind für Kaffeeanbau und Urwald bzw den spektakulären Somoto Canyon bekannt. Zuerst besuchten wir Matagalpa. Dort liefen wir 200 hm hoch zu einem schönen Aussichtsturm. Wir hatten uns alles grüner vorgestellt, aber da es seit Dezember nicht mehr geregnet hatte, war alles ausgetrocknet. Hier gibt es halt nur 2 Jahreszeiten: 6 Monate Trockenzeit und 6 Regenzeit. Der Weg zum Turm war auch ein kleines Abenteuer, er führte durch ein ärmeres Viertel der Stadt und wir wurden ständig beäugt. Ein Mann meinte unterwegs auf Englisch, dass wir hier keine Angst haben müssen, er würde uns beschützen...
Der Blick auf Matagalpa


Am 2. Tag in Matagalpa waren wir im Silvestre Serva Negra wandern und natürlich fuhren wir mit dem Chicken Bus hin. Das komplette Gebiet wurde in den 70ern von einem deutschem Pärchen aufgekauft und zu großen Teilen in eine Art Bannwald verwandelt. Im übrigen Gebiet wurde u.a. Kaffee angebaut. Übersetzt heißt Serva Negra übrigens Schwarzwald. :-) Durch die Wälder gab es auch gut ausgeschilderte Wege, auf denen wir wanderten und die riesigen Bäume und die exotischen Vögel bewunderten. Zurück im Ort gab es dann noch ein Nica Libre, die nicaraguanische Antwort auf Cuba Libre. Passend dazu ist der Norden auch als kommunistische bzw sandinistische Hochburg bekannt.
Sieht doch aus wie im Schwarzwald... ;-)


Im Chicken Bus ging es am 3. Tag nun weiter über Esteli nach Somoto. So langsam hatten wir den Dreh raus und mussten keine Touripreise für den Bus oder das Taxi bezahlen. ;-) Waren inzwischen aber auch meistens die einzigen Touris, da das Hochland nicht auf jedem Zettel steht. In Esteli wurden wir im Hostel Luna supernett empfangen und konnten von dort aus ein Homestay Nahe dem Somoto Canyon für die Nacht und die Canyon Tour organisieren. Am Busterminal in Somoto wurden wir vom Chefguide Henry abgeholt. Henry war nicht zu übersehen, er ist mindestens einen Kopf größer als alle Nicaraguaner. Das Homestay war auf seiner Farm, die direkt an der Panamericana unweit der Grenze zu Honduras liegt. Wir waren die einzigen Gäste und konnten das Abendessen auf der Veranda genießen.

Die Nacht war nicht so optimal, im Zimmer war es heiß und das Bett ungemütlich. Dafür war die Tour umso schöner. Wir hatten einen Guide für uns alleine. Franklin war ein lustiger und netter Guide, der sogar ein paar Brocken Deutsch konnte. Im oberen Teil ging es vorbei an einer Fledermaushöhle und dann gleich ins Wasser, das richtig warm war. Springen, Schwimmen und ein wenig Klettern war die ganze Zeit angesagt. Es machte so richtig Spaß und als Bonus gab es dazu die beeindruckende Canyon Landschaft.
Eleganter Sprung!!!

Die Nationalpflanze Nicaraguas

Einmal rutschte ich auf einem Felsen aus und schürfte mir beim Retten der Kamera die Hand auf. Aber war nichts schlimmes, nach einer kurzen Pause ging es weiter flussabwärts. Franklin war ständig auf der Suche nach großen Spinnen. Wenn er eine hatte, ließ er sie auf dem Wasser tanzen.

Die Tour war den Abstecher ins Hochland allemal wert. Jetzt machen wir uns aber auf den Weg in die Karibik zu den Corn Islands...

23. April 2015

Heute: Vulkane satt!

16.04. - 21.04.2015 Granada & Leon


(nf)
Heiß. Eigentlich ist das meiste damit gesagt: mega heiß.
Der Wetterbericht meldet hier abends um halb 8: " 38°, gefühlt wie 43°". Sauber.

Nachdem wir die erste enttäuschende Nacht in Granada hinter uns gebracht hatten und das Hostel gewechselt hatten, starteten wir mit einem (halb) traditionellen
Frühstück in den Tag.
Wir wollten die Zeit ruhig angehen lassen und etwas von den vielen Transporttagen ausspannen.
Gerade der Tag davor mit einer halb schlaflosen Nacht (was läuft auch der doofe Skorpion vor der nicht richtig schließenden Tür herum... Und dass ich mitten in der Nacht von einer auf mir herumspazierenden Spinne aufgewacht bin, hat es auch nicht besser gemacht.... ICH kann das Mädchen von nebenan verstehen....), der anstrengenden Rad- und Kajaktour und anschließendem Transport nach Granada hat uns zugesetzt.

Granada selbst ist eine hübsch hergerichtete Kolonialstadt. Bunte Häuschen mit Balkonen und tollen Innenhöfen, fast alle noch mit den originalen Fliesen auf dem Boden und Holzdecken. Die Stadt darf auf keiner Nicaragua-Rundreise fehlen,
dementsprechend ist sie auch auf die Touristen eingerichtet, mit allen Vor- und Nachteilen. Wir haben das Herumschlendern genossen, haben einen kurzen Abstecher zum Strand des Nicaragua-Sees gemacht und sind bei toller Abendstimmung noch auf den Turm der Kirche.  Und abends haben wir uns eines der tollen nicaraguanischen Steaks gegönnt. Wir hatten gelesen, dass es hier viele Weiderinder geben soll und tatsächlich auch bei der Busfahrt einige Felder gesehen. Und was soll ich sagen? Nicaragua schlägt Argentinien hier um Welten! Das auf offenem Feuer gegrillte Filet war bei uns beiden (Tobias mit geschmelzten Zwiebeln, ich mit Speck) der Oberhammer und perfekt auf den Punkt und löst bei mir das Rind aus dem EP als "bestes Fleisch ever"Namen Das Restaurant an sich war auch nobel: beim gehen wurde ich von drei verschiedenen Leuten mit Name verabschiedet! :-)
Leider hatte ich schon seit Ometepe ein bisschen Jellybelly, will heißen Magenprobleme, die in Granada eher schlechter als besser wurden. Da wir das Hostel nach einer Nacht aber wieder verlassen mussten und dann auch gleich nach Léon fahren wollten, halfen nur meine neuen Freunde Immodium und Akut... So überstanden wir die Fahrt im Minibus mit Umstieg in der schlimmen Hauptstadt Managua zwischenfalllos.
In Léon gingen wir erst einmal in das zuvor angeschriebene Hostel, froh, angekommen zu sein.
Bei 40Grad Minibus ohne Klimaanlage macht eingezwängt Bus fahren keinen Spaß... Überhaupt hat es hier kaum Klimaanlagen. Tatsächlich sind die einzigen, die wir gesehen haben, in den Optikern gewesen (auf der Suche nach Kontaktlinsen...), dann aber gleich auf gefühlte 17 Grad eingestellt... Weder Busse, Taxis, noch bezahlbare Unterkünfte haben eine. Da hilft nur Ventilator an und Fenster auf...

Insgesamt ist Nicaragua deutlich teurer als erwartet, wir werden sicher über unserem eigentlich großzügig bemessenen Budget liegen. Tobias Reiseführer (LP, Okt. 2013) hat bei einigen Sachen zB noch gar keine Eintrittsgebühr verzeichnet, meiner (Footprint, April 2014) dann zB 1$ und tatsächlich kostet es dann 3$... So summiert es sich über den Tag, zumal auch Essen und Unterkünfte kräftig angehoben haben. Von Touren gar nicht zu sprechen, die schlagen jedesmal ein Loch in Tagesbudgethöhe. Einzig der normale Transport bleibt sehr günstig.
Und: es ist einfach ein Unterschied, ob man eine Langzeitreise macht - oder eben Urlaub.
Vielleicht liegt darin auch der holprige Start begründet - irgendwie hofft man auf mehr Highlights, weil man ja nur 3 Wochen hat. 5 Tage ohne "wow", aber mit allen Anstrengungen, die diese Art zu reisen in einem solchen Land mit sich bringt, hat mich frustriert.
Offensichtlich ist nicht nur das Zurückkommen von einer Langzeitreise (für mich) problematisch, sondern auch das Herausfinden, wie man zukünftig weiter reisen/ Urlaub machen will.
In der Zwischenzeit habe ich mich ein wieder eingefunden, vielleicht war es auch wichtig, mal ein paar Tage am Stück an einem Ort zu bleiben.

Das haben wir nämlich in Léon gemacht, hier haben wir 4 Nächte verbracht. Der erste Tag ging mit herum schlendern und Ausflüge planen ganz gemütlich vorbei, die beiden Tage darauf waren mit ein bisschen mehr Action gepackt.
Léon ist zweitgrößte Stadt Nicaraguas und auch eine Kolonialstadt - allerdings nicht so hergerichtet wie Granada. Dh hier hatte es ein bisschen den verfallenen Charme, den wir gerne haben. Am beeindruckensten war sicher die Kathedrale, die derzeit renoviert wird. Das Dach war schon fertig und strahlend weiß, während die Fassaden noch alt waren. So waren sind wir barfuß, um die neue Farbe nicht schmutzig zu machen, auf dem leuchtenden Dach herumgelaufen...
Außerdem haben wir lange über die anstehende Touren diskutiert: sollten wir uns trotz den knapp 40° für eine zweitägige Wanderung anmelden und 1000hm den Vulkan hoch in der Mittagshitze machen? Oder doch nur die abgespeckte Variante ohne Camping am Kraterrand?
Schlussendlich habe wir uns für letzteres entschieden- wie sich am Tag danach herausstellte, die bessere Wahl. Da hatten wir uns nämlich für das Vulkanboarding angemeldet.
Morgens um 8 ging es mit dem Truck zum Fuß des Cerro Negro. Das ist der jüngste (und aktivste) Vulkan Mittelamerikas, er hat sich erst um 1850 herum gebildet. Davor war da einfach nur Feld...
Danach mussten wir bei mittlerweile brütender Hitze die "Boards", einfache Holzbretter mit Alu-Blech auf der Unterseite, den Berg hoch tragen. Das war grenzwertig... Und ich total froh, am nächsten Tag nur eine vergleichbare Tour machen zu müssen und nicht die große! Schlussendlich hat der Guide mir

mit
meinem Board geholfen und auch ich habe es auf dem pechschwarzen Lavakies nach oben geschafft. Und dann hieß es: Overall an, Schutzbrille auf, Buff über den Mund, aufs Board setzen und wie auf dem Schlitten den Berg runter! Und ja, ich bin natürlich runtergefallen, spektakulär mit Überschlag und so. Tobias aber auch! ;-) Trotzdem sind wir heil unten angekommen und es war ein Riesenspaß! Tobias ist sogar noch ein zweites Mal hoch. Ich hätte es gern nochmal gemacht, aber nochmal hoch, inzwischen um die Mittagszeit: neee... Scheinbar kann man das Vulkanboarding auf der ganzen Welt nur da in Léon machen, also: check!!!
Zurück haben wir nur noch geduscht, geduscht, geduscht und uns ausgeruht.

Am nächsten Tag ging es nämlich um Mittag herum weiter, das Highlight stand an: auf den Vulkan Telica (tja Miriam, von wegen ZWEI aktive Vulkane...) hoch, Sonnenuntergang vom Kraterrand aus und dann LAVA anschauen!!!! Der Aufstieg mit ca. 300hm war anstrengend, aber nicht so schlimm wie der Vortag - sicher auch, weil die Sonne nicht mehr so hoch stand und die Vulkansteine älter, dh nicht mehr so schwarz waren. Wir waren eine angenehme Truppe mit u.a. zwei Amerikanerinnen mittleren Alters, die mit mir das Schlusslicht der Gruppe gebildet haben. Wir hatten es lustig. :-)
Oben angekommen gab es einen ersten Blick in den Krater, bevor es in eine Höhle ging, wo wir viele Fledermäuse gesehen haben.

Und, surprise, surprise, eine kleine Baby-Boa Constrictor. Die hat ganz schon für einen Adrenalinkick gesorgt, als sie ca. 20cm vom Kopf einer der Amerikanerinnen entdeckt wurde. :-D


Der Sonnenuntergang vom Vulkan aus
Der Sonnenuntergang uber der Vulkankette war toll, Vesper gab es auch, aber das Highlight kam ja erst noch. Und wir hatten Glück, wir haben echt Lava gesehen! CHECK!!! Ich hatte in der Nacht davor sogar davon geträumt, so aufgeregt war ich. ;-)

Klein, im Krater drin und verwackelt, aber: echte Lava!!!

Jedenfalls war es toll und ein gebührender Abschied von Léon, den wir in unserer Hostel-Bar mit Bier noch gefeiert haben...

17. April 2015

... San Jose & Nicaragua!!!

11.04. - 15.04.2015 San Jose und Isla de Ometepe


(ts)
Nach nur 3 Stunden Schlaf  klingelte um 5 Uhr der Wecker, nun schnell den Rucksack aufgezogen und zum Bahnhof gelaufen. Am Flughafen in Frankfurt wurden am American Airline Schalter gleich bei einem Vieraugengespräch  etliche Fragen zum Gepäck gestellt - die Amis halt. Nachdem dann auch noch der deutsche Grenzschutz gerade mich zu einem gesonderten Sprengstoffcheck ausgesucht hatte - wahrscheinlich lag es an dem partygeschädigten Aussehen -, ging es endlich in den Flieger. Der 11 Stunden Flug nach Dallas war zwar lange, aber OK. Nach 3 Stunden Pause dauerte es nochmal 4 Stunden, um nach San Jose zu kommen, diesmal sogar mit Upgrade in Economy Plus. Wie im Reiseführer empfohlen, konnten wir den Taxischleppern entgehen, indem wir ein offizielles Flughafentaxi nahmen.
Das in der Hauptstadt Costa Ricas vorreservierte Hostel Aaranjurez war die erwartete chillige Unterkunft mit vielen keinen Innenhöfen und Plätzen zum Relaxen. Wir wollten nach ca. 24 Stunden On The Road aber nur noch Duschen und ins Bett.


Das erstklassige und extravagante Frühstück war der Hammer, am Buffett auf der Gartenterrasse konnte man sich bedienen und im Garten ein ruhiges Plätzchen suchen. Einzig die Eichhörnchen, die einen mit Kernen bespuckten, störten ein wenig. ;-)
Gestärkt ging es mit dem Taxi zu einem internationalen Busunternehmen, um uns dort nach Busfahrten nach Rivas in Nicaragua zu erkundigen. 27 Dollar sollte es kosten. Da es uns zu teuer war, suchten wir nun ein nationales Busunternehmen, dass für 9 Dollar bis zur Grenze fährt. Da das Unternehmen umgezogen war, dauerte die Suche etwas länger. Aber am neuen Terminal angekommen, verwickelte uns ein sympathischer Mitarbeiter so lange in ein Gespräch, bis wir uns für diese Variante entschieden hatten.
Nun blieben uns noch 4 Stunden bis zur Dämmerung zur Stadtbesichtigung. San Jose ist eine nette Stadt, die aber nichts Besonderes zu bieten hat. In der Stadt gab es an jeder Ecke Polizisten und auch sehr sehr viele Fußballfans. Wie wir später erfuhren, war abends El Classico de Costa Rica - das Spiel des Jahres. Im kleinen Lokal um die Ecke waren wir zum Abendessen. Dabei lief das Spiel, beim Elfer kamen Taxis vorgefahren damit sie einen Blick auf den Fernseher erhaschen konnten. Als der Elfer versenkt wurde, fuhr ein Taxifahrer auch wild hupend davon.
Ich kämpfte noch etwas länger mit meinem Dessert, das wie Käsekuchen aussah, aber zu 90% aus Mais bestand...

Früh mussten wir raus, damit wir den Bus um 6 Uhr zur Grenze bekamen. Vom Hostel gab es als Frühstückersatz noch Obst als Wegzehrung. Im Bus waren nur Locals, hoffentlich haben wir uns für die erste Fahrt nicht zu viel zugemutet. Bis zur Grenze dauerte es zwar 6 Stunden, aber es war alles unkompliziert. An der Grenze war es plötzlich aber komplizierter und wir wären wohl doch besser mit einem internationalen Bus, der alles an der Grenze abwickelt, gefahren. In einem Häuschen Gebühren bezahlen, dann zur Abwicklung, 500m Richtung Nicaragua im Grenzstreifen laufen, Fieber messen lassen, jetzt Einreisegebühr bezahlen, dann zur Abwicklung und nun endlich in Nicaragua eintreten. Fast 2 Stunden dauerte es. Ein hoch auf den Schengenraum! Mit dem Chicken Bus ging es nun für 1 Dollar nach Rivas. Dort suchten wir vergeblich die Taxistation und sind dann doch in ein überteuertes Taxi ohne groß zu handeln eingestiegen, das uns zum Hafenort brachte. Mit dem Lancha (spanisch für Boot) ging es nun zur lsla de Ometepe. Die größte Insel im Nicaragua See, die aus zwei aktiven Vulkanen besteht.
Der See ist übrigens 15mal größer als der Bodensee. Angekommen setzten wir uns gleich in den Chicken Bus, der uns auf die andere Seite der Insel bringen sollte. Als er nach 30 Minuten endlich losfuhr brauchten wir noch im völlig überladenen Bus noch 2 Stunden. Immerhin lernten wir ein nettes Pärchen aus Köln kennen. Ein englisch sprechendes Pärchen wollte ins gleiche Hostel, als auf dem 300m Weg zum Hostel El Encanto eine Schlange gemütlich über den Weg schlich, drehten sie aber um. Im Hostel angekommen, wurden wir von Carlos, dem Besitzer, der sehr gut Englisch spricht, herzlich empfangen.

Bei einem teurem, aber sehr guten Frühstück kam endlich entspannte Urlaubsstimmung auf. Da es auf der Insel so heiß war, hatten wir uns bereits am Vorabend gegen Wandern bzw. Fahrrad fahren und für eine Motorbike-Tour entschieden. So mieteten wir uns für jeweils 30 Dollar zwei kleine Enduro-Maschinen mit 200ccm und machten uns um kurz nach 9 Uhr auf den Weg. Unser Ziel war, die beiden Vulkane zu umrunden und somit eine 8 zu fahren.
Die beiden Jungs, die die Enduros brachten, wollten nur das Geld, den Führerschein oder den Reisepass wollten sie nicht sehen. Auch einen Mietvertrag gab es nicht. Willkommen in Lateinamerika... ;-) Das Starten der Bikes und die Fahrt auf dem 300m langen Weg zur Straße, der zwei schmale Fahrspuren und dazwischen einen Graben hatten, war gleich das erste Abenteuer. Nicole brauchte etwas länger bis sie sich mit ihrem klapprigen und schaukligen Bike angefreundet hatte. Enduro ist nicht ihr Ding...
Nach den ersten paar Kilometern ging es auf einer Schotterpiste weiter. Nicht nur der immer wieder präsente Vulkan und die grüne Landschaft waren beeindruckend, auch die Einheimischen, die die Felder bestellten, Kühe trieben und häufig auf Pferden unterwegs waren, konnten einen zum Staunen bringen. Unterwegs hatte ich auch noch Probleme mit meinem Bike. Zuerst hing ein Kabelschuh vom E-Starter weg und später wollte auch der Neutral-Kontrollschalter nicht immer so richtig funktionieren, aber mit etwas Geduld lief sie immer an.
Nachdem der kleine Vulkan umrundet war, gab es beim Ojo de Agua - Auge des Wassers -, einem natürlichem Schwimmbad im Dschungel, eine kurze Pause zum Abkühlen. Hier hätten wir es auch noch länger ausgehalten, aber auch der große Vulkan wollte noch umrundet werden. In Altagracia hielten wir nach einem Lokal zum Abendessen Ausschau. Als wir die Karte studierten kam gleich ein älterer Mann und hat uns in ein Gespräch verwickelt. Wir waren beide misstrauisch und wollten gleich weiter, aber wie sich herausstellte, wollte er uns nur detailliert den Weg erklären. Nahe am Hostel fanden wir schließlich ein Lokal zum Essen und konnten so kurz vor 18 Uhr unsere Bikes abgeben.
Im Hostel gab es zur Belohnung zum Sonnenuntergang ein Bier. Dabei erzählte uns Carlos, der Hostelbesitzer, dass er für den Folgetag ausgebucht ist und wir leider auschecken müssen. Schade, aber da wir auf der Insel nimmer umziehen wollten und alles sowieso viel teurer als erwartet war, beschlossen wir, einen Tag früher nach Granada aufzubrechen. Als wir auf der Veranda noch planten, kamen aus dem Nachbarzimmer immer wieder Schreie. Dort hauste ein Vater mit Sohn und Tochter im Grundschulalter. Die Tochter hatte wohl mittlerweile Probleme mit den ganzen Insekten und sonstigen Tieren. "There is a frog and everywhere are bugs". Zuerst machten wir uns noch lustig über das " Theater" aber als plötzlich ein Scorpion vor unserer Tür auftauchte, war uns auch nimmer zu Späßen zumute.

Nach dem Frühstück wurden gleich die Sachen gepackt und mit zwei gemieteten Rädern die 6 km zum Kajakverleih in Angriff genommen. Wir hatten eine Tour auf dem Rio Istiam reserviert. Unser Guide erklärte kurz den Ablauf und schon ging es los. Zuerst mussten wir ein Stück auf dem See gegen die Strömung ankämpfen. Beim Fluss angekommen, wurde zuerst von einem Local die Kajaks noch ein Stück Flussaufwärts gezogen, wegen der Trockenzeit hatte er zu wenig Wasser. Dann ging es entspannt den Fluss hoch.
Wer findet den Babykaiman?

 Die Bäume und Vögel haben schon interessante Formen und Farben. Auch Fledermäuse, Affen und einen Babykaiman konnten wir sehen. Insgesamt war die Tour schon gut, aber zu teuer. Auf dem Rückweg mit den Rädern waren wir ganz schon k.o., die 3 Stunden Tour hatte viel Kraft gekostet. Zur Aufheiterung entdeckten wir am Straßenrand freilaufende Schweine, die Mangos fraßen - wie dekadent...
Zurück am Hostel wartete dort zufällig ein Privatshuttle, das uns zum Sonderpreis von 15 Dollar mitnahm. In Mayogalpa merkten wir dann, dass wir uns in der Sonne ordentlich verbrannt hatten. Wir waren halt noch nie in den Tropen... ;-)
Die Insel wird komplett über die Fähre und die kleinen Lanchas versorgt. Als wir auf unseres warteten konnten wir zuschauen, wie die Männer gefühlt 1000 45kg-Säcke mit Mehl, Reis und sonstigen Dingen ausluden. Danach durften wir unseren Platz einnehmen und von der Isla de Ometepe Abschied nehmen. Den beiden Bilderbuch-Vulkanen winkten wir vom Lancha aus noch ein letztes Mal zu.
Mit einem Pärchen aus Hamburg teilten wir uns ein Taxi nach Rivas und erreichten dort gerade noch den letzten Chicken Bus nach Granada. Mein Nebenmann hatte mich auch gleich ins Herz geschlossen und mit mir über die Unterschiede zwischen Deutschland und Nicaragua auf Spanisch diskutiert. Dank des Kurses konnten wir auch ein paar wenige Worte wechseln. ;-)
Wir mussten den Bus auch noch einmal wechseln, aber auch da hatten wir Glück und erreichten den letzten Chicken Bus nach Granada, den wir kurz vor der Gabelung überholt hatten. In Granada kamen wir überglücklich bei Dämmerung an. Zuerst ging es zum Hostel El Momento, dass leider ausgebucht war. Doch unsere Alternative, die Hospedaje Ruiz hatte noch Platz.  Die Zimmer waren sehr klein, heiß und auch nicht so sauber. Wir nahmen sie trotzdem, sind aber nach der Dusche sofort wieder zurück zum El Momento gegangen und hatten ein Zimmer für den Folgetag reserviert. Der Mann an der Rezeption war super freundlich und hatte uns gleich noch über günstige Lokale in der Stadt informiert. Das nicaraguanische Lokal Año Nuevo de Chino war unsere Wahl.

Nicaragua gefällt uns bisher sehr gut, die Leute sind super freundlich und die Landschaft mit dem vielen Grün und den Vulkanen ist auch klasse. Es gibt viel Vergleichbares mit den bisher bereisten Ländern, aber auch sehr viel Neues. Es fällt uns zwar schwer in das Reisen wieder reinzukommen, aber es läuft von Tag zu Tag besser...

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