28. Februar 2014

Sommer, Palmen, Sonnenschein

23.02. - 27.02.2014 Coromandel Halbinsel

Zuerst moechte ich mal noch ein paar allgemeine Sachen loswerden...

Nach wie vor ist die "Farnpalme", der Silberfarn, Neuseelands Nationalpflanze, meine Lieblingspflanze der Reise. So huebsch, die macht sogar schoene Schatten!

Aber der Guide beim Abel Tasman NP hat uns ueber eine andere, Neuseelandspezifische Pflanze, eine schoene Geschichte erzaehlt: Als die Maoris aus Polynesien ankamen (was sie ein paar hundert Jahre vor den europaeischen Siedlern taten, sie sind also nicht in dem Sinne "Ureinwohner"), hatten sie ein bisschen was zum Anbauen mitgebracht: Suesskartoffeln usw. Trotzdem hofften sie, in der neuen
Heimat auf bekannte Speisen zu treffen, z.B. auch Kokosnuesse, was fuer sie ein Hauptnahrungsmittel war (Wasser, Essen, Oel...). Als sie dann ankamen, sahen sie Palmen am Strand und haben sich gefreut: hier ist siedeln kein Problem, hier hat es Kokosnuesse! Aber natuerlich hat Neuseeland nicht das richtige Klima fuer Kokosnuesse, die Palmen, die sie sahen, waren keine Kokospalmen. Und so tauften sie diese spezielle Sorte Palmen, die es nur in Neuseeland gab (gibt?) Nikau - was auf Maori so viel heisst wie "keine Nuesse".
Der gute Rat vom Guide war, wenn wir jemandem was wirklich nicht nettes sagen wollen, sollen wir ihn also "Nikau" schimpfen... ;-)

So viel als kleiner Nachtrag zu meinem letzten Blogeintrag... und weiter im Programm:

Nun hat uns bisher die Nordinsel nicht so gefangen genommen wie die Suedinsel (mal abgesehen von den Highlights Tongariro-Crossing und Gluehwuermchen) und wir sind zuegig durchgekommen. Auch weil wir das ein oder andere weggelassen haben, man muss nicht alles sehen... Dadurch sind wir 2 Tage im Plus gegenueber unserer eigentlichen Planung in die Coromandel-Halbinsel gestartet. Was auch gut ist, weil wir fuer die und den noerdlichen Zipfel relativ wenig Zeit eingeplant hatten.
Der Weg zur Coromandel-Halbinsel fuehrte uns noch ein bisschen an der Bay of Plenty und vielen Kiwi- und sonstigen Plantagen vorbei. Da haben wir uns dann an Strassenstaenden auch gleich mit Obst und Gemuese eingedeckt. Gabi, also in dem Fall Tobias Arbeitskollegin, hatte uns mehr oder weniger vorgegeben,
Orangen essen zu muessen. Also haben wir brav welche gekauft, auch wenn sie eigentlich nicht besonders einladend aussahen. Nachdem wir uns dann auch noch 2 Tage darum drueckten, sie zu essen, dann heute die Ueberraschung: es sind tatsaechlich wohl die besten Orangen, die wir bisher gegessen haben! Ausserdem haben wir Avocados (wir koennen uns noch nicht ganz von der chilenischen "palta" loesen), Tomaten, Wassermelone, Gurke, Nektarinen und
"Kiwiberries" erstanden. Letztere isst man in einem Haps, sie schmecken wie weniger saure Kiwis. Sehr lecker. Und auf einer Farm haben wir noch ein bisschen Kaese fuer ein Kaesevesper erstanden. Es ist schon erstaunlich: dadurch, dass die Milchprodukte im Supermarkt so teuer sind, kann man auch gleich den tollen Kaese aus der Kaeserei kaufen, das schenkt sich preislich nicht viel... Nur mal so als Groessenordnung: das halbe Pfund Butter kostet hier im Supermarkt ueber drei Euro...

Ansonsten sind wir zuegig durchgekommen und haben die Nacht etwas abseits der "Hauptstrasse" in einem netten Campingplatz verbracht. Der gehoerte einen Franzosen und da muss ich dann doch auch mal was loswerden: es gibt, glaube ich, auf der grossen, weiten Welt nur ein Volk, das, auf der genau gegenueberliegenden Seite der Erde wie das Heimatland voellig selbstverstaendlich entgegenkommende Leute in der Heimatsprache gruesst... Oder auf dem Campingplatz die Menschen nebenan ohne mal kurz nachzufragen einfach mal in der Heimatsprache anredet... Oder nach 11 Jahren Leben im fremden Land immernoch kaum Englisch spricht...
Stolzes Volk, wie ihr seid! ;-) Damit ganz freundliche Gruesse, Getta, Arnaud, Fanny und Eliott! :-)

Was ich ausserdem mal noch sagen wollte: hier hat es tolle Schokoladensachen!

Neben Kitkat-Tafeln (die dann wie so einfach viele, viele KitKatriegel aneinandergereiht sind) gibgt es auch vollkommen perfekte Schokoladenhappen. Ich weiss nicht, was man an denen besser machen kann... Ich hab mal auf Vorrat gekauft, vielleicht schaff ich es, welche mit nach Hause zu bringen...

Am Folgetag war dann mal wieder hauptsaechlich "Natur schauen durchs Autofenster" angesagt. Im grossen Bogen ging es von der Westkueste zur Ostkueste der Coromandel. Hier erwarteten uns Sandstraende, beruehmte Tauchspots und der schon von Markus angepriesene Hot Water Beach.
Nach der Ankunft organisierte ich erst einmal einen Tauchgang. Leider erst fuer den drittnaechsten Tag, eine Schulklasse hatte fuer die beiden Folgetage die ganze Ausruestung gemietet. Und zu einem anderen Anbieter gehen haette bedeutet, wieder zurueckzufahren und darauf hatten wir auch keine Lust, zumal der Laden nicht den besten Eindruck gemacht hat, weshalb wir ja weitergefahren sind... Das bedeutete aber auch, dass es statt zwei Tauchgaenge an einem Tag nur auf den Morgentauchgang hinauslief, damit wir nicht beide zusaetzliche Tage direkt wieder vertroedelten. Ausserdem habe ich mir Flossen gemietet, damit ich die Straende hier auch Schnorchelnd erkunden konnte. Beim letzten Mal schnorcheln hatte ich keine Flossen und das macht keinen Spass, wenn man nicht vorankommt. Ausserdem kann man dann ja den Haien gar nicht davonschwimmen, wie ich es mit Flossen selbstverstaendlich koennte... ;-)
Die erste Nacht verbrachten wir mal wieder geldsparend auf einem Wildcamp. Auch, damit wir am naechsten morgen vor den Touristenmassen die Attraktion der Gegend besuchen konnten, die "Cathedral Cove". Aber zuerst haben wir den Sonnenaufgang
mit einem Kaffee von unserem Platz aus genossen. Nochmal ene ganz andere Stimmung wie beim Sonnenuntergang. Unsere Taktik mit dem frueh starten ging halbwegs auf: zwar waren wir weit entfernt von menschenleeren Straenden, aber auch weit von den Horden entfernt, die um die Mittagszeit einfielen.
Da haben wir uns dann schon wieder auf den Rueckweg gemacht und dabei noch zwei andere Buchten besucht, die Stingray-Bay (und ich hab auch einen Rochen schnorchelnd gesehen) und eine andere Bucht, bei der man einen Schnorchelrundgang machen konnte, der allerdings relativ unspektakulaer war. Auf jeden Fall ein entspannter, schoener Strandtag!
Anschliessend sind wir wieder ein Stueck weiter in den Sueden gefahren, den mittleren freien Tag nutzten wir mal wieder wandernd. Zu viele Strandtage kann ich Tobias nicht zumuten!

Aber die Wanderung hat sich dann eher etwas ...hmmmm ... anders als erwartet herausgestellt. Statt den geplanten 4+h Gehzeit waren es dann doch nur anderthalb. Da hatten wir wohl etwas falsch verstanden im Reisefuehrer... So war es zwar ein netter Spzierweg, aber eben nicht mehr. Immerhin hatten  wir so an unserem Ziel, ein paar Wasserfaellen, ausreichend Zeit dazu, die Funktionen von Tobias Kamera auszuprobieren...

Danach ging es wieder zurueck. Uebernachtet haben wir diesmal in einem super Campingsplatz direkt am Strand. Da wir so frueh zurueck waren, hatten wir ausreichend Zeit, um Kaffee zu kochen, zu faulenzen und euch eine Mail zu schreiben. ;-) Abends mussten wir uns dann ein bisschen aufraffen: Ebbe war erst um 23Uhr und ab 2h davor war es moeglich, den "Hot Water Beach" zu besuchen. Eigentlich waren wir schon zu faul, aber wir haben uns dann doch zusammengerissen und sind um kurz vor 10 mit einem Spaten bewaffnet auf den Weg zum Strand. Und es war dann auch wirklich super: in unserem eigenen, kleinen Heisswasserpool sitzend die Sterne anzuschauen, hat schon was. Natuerlich waren wir nicht die einzigen am Strand und da sich das heisse Wasser nur auf einen kleinen Abschnitt beachraenkt, wurde es mitunter kuschelig mit anderen Pools. Also von Romantik war dann nicht mehr viel, aber lustig wars. Unglaublich, an manchen Stellen war das Wasser, das aus dem Sand in unsere Pools quoll, so heiss, dass man an dieser Stelle im Pool nicht sitzen konnte... Auf jeden Fall gut, dass wir noch gegangen sind und etwas, was Neuseeland wieder ein Stueck einzigartiger macht!

Frueh am naechsten Morgen ging es los Richtung Tauchshop. Dort erwarteten mich noch 3 Mittauchende und der Begleiter. Wir hatten die gleiche Ausruestung an, wie beim Tauchen an Ostern im Baggersee: Gefahr zu frieren bestand also nicht! Zwei der Mittauchenden machten ihren ersten Tauchgang, eine andere hatte ihren 7. Tauchgang, ich meinen 8., wir waren also auf aehnlichem Level. So sind wir, nachdem wir eine Weile bei der Gruppe geblieben sind, als "Buddies", sprich Tauchpartner, gemeinsam los und haben uns mal umgeschaut. Alles in allem war der Tauchgang nicht so gut wie die in Kolumbien: dafuer ging anfangs zuviel Zeit mit den Tauchschuelern drauf. Ausserdem waren wir mit knappen 7m Tiefe jetzt auch nicht spektakulaer wo anders, als ich vorher schon schnorchelnd gesehen habe... Aber ich konnte mein Wissen wieder auffrischen, musste mal wieder meine Ausruestung selbst herrichten (in Kolumbien hat sich da jemand anders darum gekuemmert) und bin zum ersten Mal mit meinem Tauchpartner alleine los (ausser mit Stefan im Baggersee, aber das zaehlt wohl nicht richtig...). Aber fuer den naechsten Tauchgang wuensche ich mir dann doch Leute, die nicht noch unerfahrener sind als ich...
Spektakulaere Sichtungen gab es auch nicht. Keine Rochen, Haie ode aehnliches Getier. ;-)

Wir lernen im uebrigen taeglich neue Woerter. Beim Tauchen wa es zum einen das "ish", ich habe keine Ahnung, wie man das schreibt. Jedenfalls spricht man es wie unser "ist" und bedeutet "ungefaehr". Wenn man um "4 ish" zurueckkommt, heisst das also so ungefaehr um 4. Schoenes, neues Lieblingswort! Da fuehlt man sich doch gleich wie daheim! ;-)
Ausserdem hab ich bei meinem Eis nach dem Tauchgang auch gelernt, dass "liquorice" Lakritze heisst. Gratis dazu gabs die Erkenntnis, dass Lakritzeis baeh ist. Und was sagt Tobias dazu? "Haettest du halt Schoko genommen!". Tja, wo er Recht hat, hat er Recht...
Tobias hat die Zeit mit Spazierengehen, Lesen und Cappucchinotrinken totgeschlagen.
Gemeinsam ging es dann weiter. Wir wollten ueber Auckland hinaus in den Norden fahren. Dazu mussten wir dann noch knappe 6h Fahrt hinter uns bringen, was aber dann doch ueberraschend gut geklappt hat, so dass wir zwar erst gegen 7 und muede, aber immerhin da ankamen, wo wir hinwollten. Die Kiwi-Such-Nachtwanderung haben wir uns dann allerdings gespart, sondern sind nach einer Dusche und Essen ziemlich k.o. ins Bett gefallen. Ein langer Tag ging zu Ende!

Die meisten von euch sind nun mitten in der Fasnet... Fuer uns hier ist es ziemlich unvorstellbar, dass jetzt daheim Ausnahmezustand herrscht. Dieses Jahr erleben wir das "Paralleluniversum" mal von aussen. Nun, in vielen Gedanken sind wir bei euch! Und wenn es bei euch Verbrennung heisst, heisst es fuer uns "Farewell NZ". Am Aschermittwoch ist alles vorbei, auch unser Neuseelandaufenthalt. Die letzten Tage gehoeren Tobias, von dem her verabschiede ich mich jetzt von euch zum letzten Mal vom anderen Ende der Welt und winke euch mit einem "Helau" von hier aus zu:
PS: an mir lags am Mittwoch also nicht...


24. Februar 2014

Schicksalsberg, Wunderland und Bucht des Überflusses

18.02. - 22.02.2014 NZ: Wellington, Tongariro Alpine Crossing, Wai-O-Tapu & Bay of Plenty

(ts)
Auch auf der Nordinsel wird viel geboten: wir besuchten Wellington, wanderten den Tongariro Alpine Crossing, bestaunten die Geotermik im Wai-O-Tapu Wonderland und fuhren die Bay of Plenty entlang. Aber nun der Reihe nach:

Früh klingelte der Wecker, da wir um 7:00 für die Fähre in Picton einchecken mussten. Die 3,5 stündige Überfahrt über die "Cook Street" startete pünktlich um 8 Uhr. Wir mussten nun also endgültig von unserer ins Herz geschlossenen Südinsel Abschied nehmen, allerdings gebührend mit einer Schifffahrt durch die herrlichen Marlborough Sounds... :-)
In Wellington, der Hauptstadt Neuseelands, angekommen, machten wir uns gleich auf den Weg in den Vorort Lower Hutt. Dort wartete in der Werkstatt schon der Mechaniker mit dem neuen Schmutzwassertank. Die Reparatur hatten wir bereits ein paar Tage zuvor mit dem Campervermieter organisiert. Da nach dem ersten Warten die Reparatur doch länger gehen sollte, bekamen wir einen Leihwagen. Damit fuhren wir erstmal die 20km zurück nach Wellington und besuchten dort das Nationalmuseum "Te Papa". Die 2 Stunden, die wir eingeplant hatten, vergingen im Fluge. Es ist ein Museum zum Anfassen mit viel Interaktion - wir wären gerne noch länger geblieben... Bei unserem Besuch hatten wir uns auf die beiden Bereiche Geologie und Geschichte konzentriert. Auf dem Rückweg zur Werkstatt standen wir zwar eine Stunde im Stau, wir bekamen aber schließlich doch noch unseren Camper zurück und konnten bis zu unserem Quartier in Paekakarriki an der Westküste weiterfahren. Eigentlich wollten wir länger in Wellington bleiben, aber irgendwie sind Städte überall gleich, aber die Natur hier einzigartig.

Nachdem wir endlich mal wieder ausgeschlafen und gemütlich gefrühstückt hatten, stand die lange Fahrt bis zum Tongariro Nationalpark an. Zuerst fuhren wir an der Westküste entlang mit einem jeweils kurzen Supermarkt- und Kleider-Shopping-Stopp. Wir deckten uns beide in einem Outlet mit Merino-Klamotten ein und für Nicole gab es im Shop nebenan auch ein neues Kleid. Bis Wanganui sind wir an der Küste entlang gefahren, um dann ins Landesinnere abzubiegen. Doch zuvor hat uns noch eine sehr nette Dame in der Touriinfo von Wanganui bei der Organisation des Tongariro Alpine Crossing, der angeblich schönsten Tageswanderung Neuseelands, geholfen.
Weiter auf der Straße stand für mich ein Highlight der Nordinsel an: Hier gibt es tatsächlich einen Ort, der im ganzen Land für seine "Carrots" bekannt ist. Am Ortseingang wir man auch gleich mit einem großen Exemplar empfangen. In Ohakune, so heißt der Ort, wird auch jährlich im Juli eine Art Fasching mit Karottenweitwurf, Verkleidungen und orangefarbenen Kostümen gefeiert - fast wie im "Gelruewe-Land"! Als kleinen Gruß an die Gemeinde lies ich meinen Gelruewe-Pin in der Tafel stecken, vielleicht meldet sich ja demnächst jemand auf der Homepage und es gibt eine neue Partnerstadt für Münchweier. ;-)
Den Mangahuia DOC Campingplatz am Rande des Tongariro NP wählten wir schließlich als Übernachtungsplatz und da unser Shuttle zum Startpunkt des Tongariro Alpine Crossing um 5:35 Uhr starten sollte, gingen wir früh ins Bett.

Tongariro Alpine Crossing
Der Tag begann nicht so optimal, da wir mit nur einer Minute Verspätung, dem Shuttlebus hinterherwinken konnten. So mussten wir eine halbe Stunde auf den nächsten warten. Doch dann sollte auch gleich alles besser werden: Wir hatten einen Tag mit dem perfekten Wetter erwischt und auch die vor Vulkanaktivitäten warnende Ampelanlage zeigte grün.
Schon ab dem Startpunkt auf 1300m Höhe konnte man zudem weit in alle Richtungen blicken. Und auch der aus der Herr der Ringe Trilogie bekannte Schicksalsberg erhob sich direkt vor uns, ein Berg mit nahezu perfekten Kegel. Man kann ihn auch besteigen, aber der Aufstieg von 1700 auf 2300m geht einfach nur geradeaus und extrem steil auf Geröll nach oben. Wir liefen also nur an ihm vorbei und weiter zu den drei bunten Kraterseen. Der Abstieg zu den Seen war extrem steil auf losem Untergrund, man konnte ständig Leute beobachten, die auf dem Hinterteil landeteten - auch Nicole hatte es einmal erwischt. In der Luft war auch ein immer stärker werdender Schwefelgeruch und man sah an einigen Stellen Dampf aus dem Boden strömen.

Am Ende standen 21,0km vorwärts, 765hm aufwärts, 1125hm abwärts und knappe 6 Stunden Wanderzeit zu Buche, der Rekord beim diesem "Berghalbmarthon" liegt bei 1 Stunde und 25 Minuten - kaum vorstellbar... Und die Tour durch die mondartige Vulkanlandschaft war für uns wirklich die bisher beeindruckenste und schönste Tageswanderung - einfach Natur pur! :-) Hier die Wanderung im Zeitraffer in umgekehrter Reihenfolge:






Nach den ganzen Strapazen blieben wir am Campingplatz des Shuttle Unternehmens, organisierten mal wieder ein wenig und faulenzten den restlichen Tag.

Nach dem Frühstück verließen wir den Tongariro NP und machten uns auf den Weg zum Lake Taupo. Dort sollte es einige schöne Mountainbike-Strecken geben und ich wollte, bevor wir wieder zurück zur Küste gehen, unbedingt nochmal in die Pedale treten. Der im Reiseführer beschriebene W2K-Singletrail erwies sich als genau das Richtige. Nicole konnte am Seestrand beim Startpunkt relaxen, lesen und baden, während ich mich für  2,5 Stunden auf dem 25km-Kurs, der sich wie eine Achterbahn am See entlang schlängelte, austobte. Am Schluss waren es auch 500hm und ich war ganz schon platt vom hoch, runter und den ganzen Kurven. Diesen Trail könnte man täglich fahren, ohne dass er langweilig wird... :-)
Zurück in Taupo kauften wir noch schnell ein und fuhren auf einen DOC-Campingplatz am Lake Rerewhakaaitu, der in der Nähe unseres nächsten Ziel Wai-O-Tapu, einem Wunderland der Geotermik, liegt. Die ganzen Ortsnamen sind hier echte Zungenbrecher und schwer zu merken. :-\

Da der Geysir im Wai-O-Tapu Wonderland täglich pünktlich um 10:15 Uhr mit Seife künstlich zum Ausbruch gebracht wird, mussten wir uns morgens etwas sputen.
Der Ausbruch war ganz nett anzuschauen und auch der Rundkurs im Wunderland war sehr schön. Es war schon interessant zu sehen, wie in jeder Ecke, Rauch aus dem Boden kam. Nur der ständige Schwefelgeruch störte ein wenig. Das blubbernde Schlammloch hat uns übrigens am besten Gefallen...
In Rotorua machten wir einen kurzen Stopp und schauten uns ein paar Schnitzereien der Maori an, bevor wir weiter zur Bay of Plenty, der Bucht des Überflusses, fuhren. James Cook hatte sie so getauft, da es hier damals alles im Überfluss gab. Auch heute wächst und gedeiht hier ein Großteil der neuseeländischen Agrarprodukte. In Tauranga, der größten Stadt der Bucht, machten wir kurz Halt und buchten für den Abend eine Glühwürmchen-Kajaktour - Insidertipp im Reiseführer! ;-)
Am 20km landeinwärts gelegenen Lake Mc Laren Park angekommen, staunten wir erstmal nicht schlecht, wie riesig und klasse ausgestattet der Park für Camper war - und dies alles für eine Übernachtungsgebühr von 3€ pro Person. Nun zu den Glühwürmchen: Im Lake Mc Laren gibt es eine enge, mit Bäumen überwucherte Schlucht, in der nachts abertausende Glühwürmchen einen surrealen Sternenhimmel erzeugen. Es sind aber nicht die Glühwürmchen, die wir aus Deutschland kennen, diese hier machen das Licht an ein Fadenende, um damit Sandflies anzulocken, die sie dann verspeisen - lobenswerte Tiere! :-) Die Tour startete um 20 Uhr mit einem Gläschen Wein und Snacks am Seeufer. Anschließend paddelten wir, der Guide und zwei andere Pärchen gemeinsam über den See in die Finsternis. An der Schlucht angekommen, verketteten wir uns zu einem großem Kajak und ließen uns, durch den Guide angetrieben, in aller Ruhe durch die Schlucht treiben. Man sah außer den Glühwürmchen garnichts - ein extrem komisches Gefühl, irgendwie aufregend und beruhigend zugleich... Um 22:30 waren wir dann wieder zurück und konnten uns direkt zum Schlafen in den Camper legen - die Tour und der Park waren traumhaft! :-)

Für die nächsten Tage ist nun etwas mehr Küste angesagt, wir gehen weiter auf die Coromandel Halbinsel...

18. Februar 2014

Fazit Südinsel

21.01. - 18.02.2014

Auf Grund der vermutlich ziemlich grossen Unterschiede der Inseln haben wir uns entschieden, fuer jede Insel ein eigenes Fazit zu schreiben.

Die Suedinsel hat 150.000qkm und 1 Mio. Einwohner, insgesamt hat NZ 270.000qkm und 4,5Mio Einwohner. Dadurch ergibt sich auf der Suedinsel ziemlich viel Platz und regionale "Hauptstaedte", die kleiner sind als Herbolzheim. So viel vorneweg.
Neuseeland ist ein Land zum Leben.
Immer und ueberall und ausschliesslich hervorragender Kaffee, super Weissweine und an sich eine sehr gute Essenqualitaet. Dazu die tolle Landschaft. Nur das Brot laesst zu wuenschen uebrig. :-)
Die Neuseelaender sind sehr, sehr nett, man wird an der Supermarktkasse schon mal gefragt, wie der Tag war. Wir muessen uns im Smalltalken aber erst noch ein bisschen ueben...
Durch die vielen Sonderaktivitaeten und die allgemein hohen Lebenshaltungskosten (aehnlich wie Deutschland) sind unsere Ausgaben ziemlich gestiegen. Auf der Nordinsel sollten wir also mal wieder  ein bisschen sparen.
Zu Beginn hatten wir einige Probleme mit der Umstellung auf das Kiwi-Englisch. Staendig haben wir auf Spanisch geantwortet oder es wollten uns partout nicht die englischen Vokabeln einfallen. Dazu der Slang hier: wenn sich ein Neuseelaender nicht extra fuer uns anstrengt, wird es echt schwer.
An den Linksverkehr haben wir uns dann doch ganz schnell gewoehnt. Am meisten auf der falschen Seite sind wir beim Wandern: wohin weicht man bei Gegenverkehr aus? Richtig, nach rechts. Sorgt hier oefters mal fuer Verwirrung, ausser, es kommen Franzosen oder Deutsche entgegen.
Deutsche sind im Uebrigen viele da. Wie das wohl erst in Australien sein muss...
Besonders bemerkenswert fanden wir Christchurch: beeindruckend, wie präsent da die Erdbeben immer noch sind und wie damit umgegangen wird (zB die stylische Containerstadt Re:START).

Highlights: die unglaublich vielfaeltige Landschaft und die "Sonderaktivitaeten", also eigentlich alles... ;-)
Tiefpunkt: Campingplatzsuche und Fahrt in der Nacht bei Dunedin
Tagessatz p.P.: 68€ inkl. Skydiven, rechnet man das raus, weil ja Super-Sonderausgabe, landen wir bei 58,30€
kalkulierter Tagessatz p.P.: 59€
hoechster Punkt: ca. 4000m (Skydive)
verwendete Verkehrsmittel: Bus, Minibus, Taxi, Faehre, Campervan, Motorraeder, Kanus, Fahrraeder, Wassertaxi
laengste zurueckgelegte Strecke: gefahrene Campervan-km: 3376km
bemerkenswertestes Tier: Schafe und Sandflies. Beides zu Hunderten gesehen bzw. gespuert.
wichtigster Ausrüstungsgegenstand:  mp3-Player (nf), Badehose (ts)
unnuetzester Ausrüstungsgegenstand: Sneakers (nf), Moskitonetz (ts)

17. Februar 2014

Kurvige Tage

13.02. - 17.02.2014 Golden Bay, Abel Tasman NP & Marlborough Sounds

(nf)
Nachdem wir ein schoenes Fruehstueck am Meer auf unserem Basic-Campingplatz genossen haben, haben wir uns weiter auf den Weg gemacht. Zuerst wollten wir einen kurzen Abstecher in den Ort machen, wo wir die naechsten Tage verbringen wollten, um Dinge zu organisiseren, dann aber weiterfahren in die "Golden Bay" und erst abends wieder zurueckkommen. Der kleine Umweg hat uns dann aber fast zwei Stunden gekostet. Sah gar nicht so kurvig aus auf der Karte. ;-) Auch der weitere Weg ging so kurvig weiter, eigentlich ja nett, aber so auf Dauer... Die "Golden Bay" heisst so, Ueberraschung, wegen ihrer goldfarbenen Straende. Die waren aber nur unser zweites Ziel, als erstes machten wir uns auf zu den "Te Waikorupupu-Springs". Lange Zeit waren das die klarsten Quellen der Welt (inzwischen von irgendeinem See nebenan abgeloest, uebertroffen in ihrer Reinheit nur von irgendwelchen Seen der Antarktis (?).
Das Wasser ist ganz schoen tief da
Chemisch reines Wasser hat eine Sichtweite von 70-80m und in diesen Quellseen wurden (mit Spiegeln und was weiss ich allem fuer Geraet) 63m gemessen. Fast also. Frueher konnte man in diesen Becken auch tauchen (so kam ich ueber das Tauchbuch von Anjas Mann ueberhaupt erst darauf), aber inzwischen ist jeglicher Kontakt mit dem Wasser streng untersagt: einerseits sind die Quellen ein heiliger Ort der Maori, andererseits hat man auch einfach Angst vor Verschmutzung der Quellen. Schade fuer mich, aber an sich ja besser. Jedenfalls sind wir ein bisschen um die Quellen gewandert und haben gestaunt, wie viel Wasser daherausstroemt. Der ganze Fluss, der von der Quelle wegstroemt, ist nur von der Quelle gespeist und in den Seen an sich sieht man in der Mitte, wir von unten das Wasser nachkommt, da gibt es dann so wie ein "Hubbel" in der Wasseroberflaeche...
Wasservulkan
Das Wasser ans ich war auch tatsaechlich unheimlich klar, es war schon sehr verlockend, da hineinzuhuepfen, zumal so langsam auch richtig warm war.
Also machten wir uns auf an einen der Straende. Bis wir dort angekommen waren (die Kurven...) war dann aber ganz schoen windig und dadurch frisch, so dass wir nur die Beine kurz badeten und uns dann auf den Rueckweg machten. Ich hatte ausserdem ein Cafe-Schild gesehen auf dem Weg. Das musste man sich ja mal anschauen. :-) Das war dann auch echt witzig, ein altes Boot, Espresso-Boot genannt, darauf ein Aussteiger, der wirklich hervorragenden Kaffee verkaufte und ueberall Werbung machte mit "Jacques Cousteau's Old Ship". Sah nicht so aus, aber der Kaffee war super...
Ausserdem haben wir festgestellt: die Karin ist eine alte Schachtel. ;-)


Anschliessend ging es die ganze Strecke (und Kurven) wieder zurueck. Tobias meinte am Ende des Tages: "das waren die kurvigsten 200km meines Lebens". Der wusste da ja noch nicht, was die darauffolgenden Tage auf ihn zukam...
Die Strassen hier haben uebrigens auch immer wieder einspurige Bruecken. Die werden durch Aufschrift auf dem Boden angekuendigt und die Vorfahrt ist auch geregelt. Meistens muss man aber nicht warten, egal von welcher Seite man kommt: zu wenig Verkehr.
Die beiden folgenden Naechte blieben wir auf einem Campingplatz, der neben ziemlich viel Platz auch viele Tiere beherbergte. Jeden Morgen und Abend hat uns zB eine Entenfamilie besucht. Ausserdem gab es Lamas und Alpacas und Sandflies. ;-)

Fuer den naechsten Tag hatten wir mal wieder eine grosse Ausgabe getaetigt, naemlich eine ganztaegige, gefuehrte Kanutour im Nationalpark. Der Abel Tasman Nationalpark besitzt, aehnlich wie die Golden Bay, tolle, goldfarbene Straende. Es gibt hier auch einen Great Walk, aber fuer uns kam der nicht in Frage. Man kann nicht alles machen...
Hier hat es auch den groessten Tidenhub Neuseelands, naemlich ca. 4m, bei Vollmond, was wir hatten, bis zu 4,80m. Das hatte auch die Folge, dass wir, als wir am Tag der Golden Bay mittags in den Ort fuhren, froehlich Schiffchen auf dem Wasser treiben sahen und als wir Abends wieder reinfuhren, weit und breit kein Wasser mehr gefunden haben... 4,5m sind halt ein Wort... Das hat auch zur Folge, dass es im Nationalpark bei Ebbe ganz viele, ganz tolle Straende gibt. Bei Flut werden sie dann ganz schoen klein bzw. verschwinden ganz.
Also, morgens um halb 9 war Treffpunkt, am Vortag hatten wir gesagt bekommen, dass wir Nummer 6 und 7 bei den Anmeldungen waren, wir haben uns also auf eine groessere Gruppe eingestellt. Aber beim Check-In hat sich dann gezeigt, dass die Gruppe wohl noch mal geteilt wurde, wir waren naemlich, inklusive Guide, nur zu viert, also zwei Doppelkanus. Der Mitpaddelnde war ein junger Schotte, relativ unauffaellig. Und der Guide war ein sehr netter junger Neuseelaender. Glueck gehabt! Mit dem Wassertaxi sollten wir an ein anderes Ende des Parks gebracht werden um dann an der Kueste entlang zurueckzupaddeln und dann wieder vom Wassertaxi aufgelesen zu werden. Wir hatten uns gedacht, dass wir mit einem Bus oder so zum Meer gefahren werden (ca. 5min Fahrt vom Office aus) und dort dann in ein Boot steigen, aber: nichts da! Wir sind direkt ins Boot eingestiegen!
Und dann ging es, mit allen Leuten im Boot, mit dem Boot auf dem Anhaenger, mit dem Bulldog vornedran, Richtung Meer. Dort wurden wir rueckwaerts samt Anhaenger und Boot ins Meer gelassen und dann wurde die Verbindung zwischen Anhaenger und Boot gekappt und ...hui... fast wie bei der Poseidon im Europapark. :-)

Die Tour selbst war super: unser Guide war toll, die Strecke immer der Kuestenlinie
entlang klasse (und kurvig) und die Landschaft einfach genial. Auch mit dem Wetter haben wir stetig Glueck, vielleicht ist es auch, weil wir jetzt wieder immer weiter
Lecker! ;-)
noerdlich kommen, jedenfalls hatten wir tolles Wetter. Und zum Mittag hat unser Guide ein tolles Mittagessen gezaubert an einem einsamen Strand fuer uns alleine. Hat was. Der Guide macht die Touren hauptberuflich im Uebrigen nur noch bis genau heute, Montag. Da er jetzt Nachwuchs hat, will er was anstaendiges arbeiten. Und beginnt deshalb noch zu studieren. Und was? Bauingenieurwesen. Colle Sau, der. ;-)
An Tieren gab es mal wieder Robben und Pinguine zu sehen und kurz bevor wir aus dem Wasser sind, zog unter unserem Kanu ein Stachelrochen hindurch. Die sind schon toll, so von ausserhalb oder weit weg! ;-)
Beim Ruecktransport war uebrigens Ebbe. Das heisst, wir sind nicht an der Bootsrampe wieder vom Bulldog mit Anhaenger aus dem Wasser gezogen worden, sondern ca. 500m davon entfernt auf Sand. Der Bulldog ist einfach mal ins Meer gefahren, quasi.

Abends waren wir ganz schoen platt von der ungewohnten Armarbeit und gingen nach einem Omlett (Eiweiss! Muskeln!) frueh schlafen.

Den letzten Tag im Nationalpark wollten wir wiedermal wandernd verbringen. Dafuer liessen wir uns mit dem Wassertaxi (da waren wir ja jetzt Profis) zu einem Strand bringen, an den wir tags zuvor nicht mehr gekommen sind, und sind dann in den Ort auf dem Great Walk zurueckgewandert. Mit einer zusaetzlichen Schlaufe zu Beginn zu einem schoenen Aussichtspunkt und einem noch schoeneren Strand,

kamen wir wieder auf ca. 20km, genau 222hm und ca 5h Gehzeit. Mit diversen Stopps an Straenden hat das dann den ganzen Tag gedauert. Denn kaum war man um die naechste Kurve (ihr merkt schon, wie sich das durchzieht, oder?!), gab es den naechsten Traumstrand... Belohnt haben wir uns mit einem vom Guide empfohlenen Riesen-Burger mit Bulgur und Kraut und toll. Lag sowieso auf dem Weg, genauso wie das real-fruit-Softeis ;-)

Anschliessend ging es zum Camper und zurueck in die, laut Tobias Reisefuehrer, "lebenswerteste Stadt Neuseelands", Nelson. Dort war endlich mal wieder ein Pack'n'Safe,  wo wir unsere Vorraete auffuellten und die Nacht dann zum ersten Mal komplett wild campend verbrachten. Hat gut geklappt, keine wilden Tiere oder so. :-)

Weshalb wir so nah an Nelson bleiben wollten, war der naechste Tag: um 8 Uhr morgens holten wir naemlich unsere Motorraeder ab. Seit Wochen haben wir davon getraeumt, endlich mal wieder zu fahren, dann war es endlich so weit! Wir hatten nach einigem Hin und Her bei einem Verleiher in Nelson zwei Motorraeder gebucht. Ich wollte eigentlich eine Schwestermaschine von meiner fahren, aber sie hatten nur noch zwei gleiche Maschinen frei: BMW F650GS, mit niedrigem Rahmen.
Zu Tobias grosser Freude, sagt er doch schon lange, dass er sich mal so eine kaufen will. Also dann, eben die. Das Bike ist mit seinen 800Kubik die groesste, die wir beide bisher gefahren sind, aber vom gewicht her mit meiner vergleichbar, knappe 200kg Leergewicht. Bei dem Verleih empfing uns eine nette Frau, die mit uns die
unschwer zu erkennen:
das war meine
Motorraeder kurz durchging und erklaerte. Dann haben wir unsere Ausruestung ausgesucht (sie hatten ziemlich viel Auswahl an hochwertiger GoreTex-Kleidung - die Hose haette ich am liebsten gleich mitgenommen, die war echt prima...). Anschliessend ging es los...
Es ging in Richtung Marlborough-Sounds, das grosse Foerden-Gebiet am Nordteil der Suedinsel. Die Strassen duerft ihr euch vorstellen, wie wenn ein Kind mit der Carrera-Bahn spielt, man ihm aber die geraden Stuecke vorher weggenommen hat... Eine Kurve an der anderen...
Waehrend ich bei der ersten Pause nach ca. 2h schon verzweifelt das Ende des Tages herbeisehnte, sah sich Tobias bestaetigt: "die geilste Maschine, die ich bisher gefahren bin!". Ok, da ich ihm das ganze zum Geburtstag geschenkt habe, freute es mich, dass er sie so toll fand - nur nachvollziehen, das konnte ich es nicht. Ausserdem gefaellt sie ihm optisch, was fuer mich nochmal ein Grund gegen sie waere... Geschmaecker eben... Woran bei mir die Unsicherheit lag, kann ich nicht ganz sicher sagen. Bestimmt mehrere Gruende: schon lange nicht mehr gefahren, grosse Maschine, ziemlich hohe Maschine mit hohem Schwerpunkt, bin ich auch nicht gewohnt mit meinem Rutscher und die Unsicherheit beim Langsamfahren seit dem Sturz. :-/ Dass mir staendig die rechte Hand eingeschlafen ist (ich sass auch nicht so bequem), hat das Uebrige getan...
Zur moralischen Staerkung fuer mich gab es dann auch erst einmal einen Kaffee, bevor es weiterging, immer am Wasser entlang Richtung offenen Meer.
Die Strassen wurden immer enger, am Ende eher einspurig mit trotzdem Mittellinie, und eben weiterhin eine Kurve an der anderen. Der Asphalt hier in Neuseeland ist, aehnlich wie in Frankreich, zum fahren super: relativ rauh bietet er auch in Kurven ziemlich guten Halt. Nachteil: Reperaturstellen werden gesplittet, so auch auf unserer Strecke. Wir habens rechtzeitig erkannt, von dem her kein Problem.
Mit dem Linksfahren war es mit dem Motorrad weniger ein Problem als mit dem Auto. Man ist ja dann doch ein bisschen schmaler... Nur beim Motorradfahrergruss wurde es kompliziert: rechte Hnd? Gas-Hand?! Wohl kaum. Die Loesung war, die linke Hand laessig Richtung Helm zu bewegen. Aha.
Mit der Zeit wurde auch ich mit meiner Maschine waermer.
ich
Tobias
Zwar bin ich auch jetzt noch weit davon weg, mir so eine kaufen zu wollen, aber nach der Pause konnte ich aber mehr und mehr unsere Tour auch geniessen.
Und die Landschaft war einfach wiedermal genial. Ausserdem auf den Strassen nichts los. Man stelle sich mal die, sagen wir mal, Schwarzwaldhochstrasse, an einem vom Wetter her perfekten (morgens wolkig, spaeter haben sich die Wolken aufgeloest) Sonntagnachmittag im September vor... So wars nicht. :-)
Nach mehreren Zwischenstopps an Buchten waren wir gegen Abend wieder zurueck in Nelson. Viele km hatten wir nicht gemacht, knappe 300 standen auf dem Tacho. Aber Mit Kurven und Landschaft sehr lohnenswerte 300km!
Auf jeden Fall ein Tag, den wir beide genossen haben! Und Tobias spart jetzt schonmal. ;-)

Danach wollten wir auf jeden Fall wieder auf einen Campingplatz mit Duschen und Tobias hat auf halbem Weg nach Blenheim, wo wir den folgenden Tag verbringen wollten, einen tollen DOC-Campingpatz ausfindig gemacht: wunderschoen gelegen, super Einrichtungen und mit 24NZ$ auch sehr guenstig. Da wir in Nelson noch schnelle Fish & Chips geschnappt haben, mussten wir auch nichts mehr kochen, sondern haben den Abend bei Blogschreiben und Weintrinken ausklingen lassen.

Nach mal wieder ausschlafen und gemuetlich fruehstuecken machten wir uns auf den Weg nach Renwick, bei Blenheim, dort wollten wir unser Camper abstellen, zwei Fahrraeder leihen und die beruehmten Weingueter der Region wieder auf zwei Raeder abklappern, diesmal aber mit strampeln.
Jaja, in Neuseeland hat es Fahrradhelmpflicht
Wir starteten mit einer Bier- und Ciderverkoestigung und arbeiteten dann mehrere Weingueter ab, wo wir jedes Mal auch lecker Weine probiert haben und dann, wenn es toll war, auch eine Flasche gekauft haben. Auf einem Weingut, dass sich auf Pinot Gris spezialisiert hat, haben wir 5 oder 6 (so genau wissen wir es nicht mehr) verschiedene Grauburgunder probiert und alle haben unterschiedlich geschmeckt! Gegen Abend ging es nach einem Kaesevesper, das wir in unseren Satteltaschen mitgebracht hatten, wieder in Kuervchen zurueck zum Camper.
Ausbeute des Tages:
12 Flaschen Cider (war im Angebot...), 1 Grauburgunder,
1 Sauvignon Blanc und 1 Cuvee (die zwei + Gewuerztraminer)

Und damit heisst es: bye-bye Suedinsel! Nordinsel, wir kommen! Dienstag morgen setzen wir mit der Faehre ueber und sind schon sehr gespannt, wie unterschiedlich die beiden Inseln sein werden.

14. Februar 2014

Westküste gleich Sandflyküste!?

08.02. - 12.02.2014 Westküste der Südinsel

(ts)
Wie Matthias richtig bemerkt hatte, gab es noch keine Skydive Bilder. Direkt nach der Wanderung hatten wir den USB-Stick mit den Bildern und dem Video abgeholt. Abends gute 100km weiter wollten wir gemeinsam alles anschauen, aber leider waren die Bilder nicht auf dem Stick. Nach einem genervten Mailwechsel gab es aber schließlich einen Link und in der Galerie gibt es nun die Bilder vom Fallschirmsprung, hier ein Vorgeschmack:

Nun zur Westküste und den nervigen Sandflys, die kleinen Mücken sind den ganzen Tag und die ganze Nacht über aktiv und die Stiche jucken ganz schön... Eigentlich sind die Sandflys das einzig negative an der Westküste, denn z.B. die Landschaft ist genial: hier sind schneebedeckte Berge mit Gletschern, dichter Dschungel und Küste mit kilometerlangen Sandstränden direkt beisammen.

Der Tag nach der großen Wanderung startete mit einem Werkstattbesuch: Der Mechaniker meinte in seinem schwer zu verstehenden Kiwi-Englisch, dass der Schmutzwassertank schon mehrfach ausgebessert wurde und nimm er zu retten sei, aber dies kein Weltuntergang sei und wir durchaus auch so weiter fahren könnten. Also fahren wir bis zur nächsten Gelegenheit zum Wechseln erstmal so weiter. Nun waren wir erleichtert und frühstückten direkt am Seeufer.

Anschliessend bummelten wir noch durch Wanaka, bevor es auf dem Haast Highway Richtung Westküste ging. Kurz vor dem Haast Pass bezogen wir einen kleinen DOC-Campingplatz und liefen eine nette, ausgeschilderte Wanderung zu den Blue Pools. Wie immer waren auch hier nur die Sandflys nervig...

Am frühen Morgen wollten wir eigentlich den Haast Pass Aussichtspunkt erwandern, aber die Wolkendecke war zu dicht. Also ging es weiter zur Westküste. Dort standen Fox und Franz Josef auf dem Programm, die beiden bekanntesten Gletscher Neuseelands. Zuerst haben wir einen Café am Lake Matheson getrunken und dann sind wir den Weg um den See gewandert. Leider konnte Nicole nicht die ganze Runde laufen, da es ihr plötzlich nicht so gut ging. Ein herrliches Panorama zum Mount Cook und Co. konnte aber auch sie erhaschen:

Nicole ging es etwas später schon wieder besser und so schauten wir uns den Fox Gletscher noch von Nahem an, wozu wir wieder etwas wandern mussten.

Weiter ging es mit dem Camper zum Franz Josef Gletscher und auch dort mit einer kurzen Wanderung zum Aussichtspunkt. Im Ort Franz Josef kauften wir noch Grillgut ein und tankten den Camper, aber nur soviel wie nötig, da der Sprit hier am Arsch der Welt wirklich 20 Cent teurer war als beim letzten Tankstopp.
Die Nacht verbrachten wir in Okarito, einem Küstenort, der einen netten, von der Gemeinde verwalteten, billigen Campingplatz mit Duschen ($12 pro Person) hatte. Unser Nachbarn, eine tschechische Familie, hatten auch schon den Grill vorgeheizt, so dass wir nur noch Treibholz sammeln mussten und loslegen konnten.

Nachdem wir ausgeschlafen hatten, ging es weiter an der Küste entlang nach Greymouth. Dort angekommen, informierten wir uns im i-site, der neuseeländischen Touriinfo, über die kommenden Ziele und organisierten alles bei einer Tasse Café und einem Stückchen Kuchen. :-)  Nun folgte laut der Touriinfo und Lonely Planet eine der Top 10 Highways der Welt und die Küstenstraße war wirklich eine der schönsten bisher.
Punakaiki war unser nächster Stopp, hier holten wir die letzten Infos über unsere geplante Tageswanderung ein und bezogen den Campingplatz. Abends liefen wir noch zu den Pancake Rocks, aber da es Nicole wieder nicht so gut ging, musste ich sie mir alleine anschauen. Die Rocks sind direkt am Meer und bestehen aus unterschiedlichen Gesteinsschichten, die unterschiedlich abgetragen wurden, sie sehen also aus wie gestapelte Pfannkuchen aus Stein: "Pancake Rocks"
Der Wecker klingelte früh, da wir eine ordentliche Tageswanderung auf dem Inland Pack Track geplant hatten. Die Landschaft hier ist mal wieder komplett anders als bisher, hier ging es durch dschungelähnliche Wälder mit vielen Höhlen und Flüssen.


4,5 Stunden brauchten wir für die 19,2 km lange Wanderung. Zum Auslaufen liefen wir anschließend nochmal zu den Pancake Rocks, damit auch Nicole die seltsamen Steine von Nahem sehen konnte.
Weiter ging die Fahrt nach Westport, der nächstgrößeren Stadt. Dort stockten wir im Supermarkt schnell unsere Vorräte auf und fuhren ins Landesinnere nach Murchinson weiter. Murchinson ist mit seinen 4000 Einwohnern hier schon eine Art Großstadt. Die Südinsel ist zwar wesentlich größer als die Nordinsel, aber es leben hier insgesamt nur etwas mehr als eine Million Menschen. Auf dem Campingplatz in Murchinson wurden wir sehr nett empfangen, der Besitzer hat uns gleich einen Markt in Nelson mit deutschem Brot und Bratwürsten empfohlen. Dort gibt es richtig hartes Brot, meinte er. :-) Der Campingplatz war sehr gut eingerichtet und richtig nett, nur störten mal wieder die Sandflys und diesmal dazu noch Hummeln... Ich hatte zuvor noch nie so viele Hummeln auf einem Fleck gesehen und auf unsere blauen Handtücher (neu erstanden im Supermarkt - Sorry, Karin) hatten sie es besonders abgesehen.

Nach dem hummelfreien Frühstück in der Gemeinschaftsküche fuhren wir zur längsten Hängebrücke Neuseelands, 110m lang ist die Fußgängerbrücke über den Buller Gorge. Auf der anderen Seite befand sich das Epizentrum eines schweren Erdbebens von 1929. Mit der Stärke 7,8 hat es das Land erschüttert und einen kleinen Graben hinterlassen.
Ohne große Pause ging es weiter Richtung Norden nach Nelson. Dort besuchten wir mal wieder das i-site und organisierten die restlichen Tage auf der Südinsel sowie die Fährüberfahrt zur Nordinsel.
Auf der Fahrt von Westport nach Murchinson am letzten Tag wurde uns vom jungen Ampelmann (hier gibt es wirklich Menschen, die den Verkehr an Baustellen regeln) beim siebenminütigen Stopp noch schnell die beste Pizzeria in Nelson empfohlen. Die Pizza bei Stefanos probierten wir daraufhin aus und sie war wirklich top. Auch das Eis zum Dessert in der stadtbekannten Eisdiele war sehr gut. Und zu guter Letzt fuhren wir noch auf einen billigen Campingplatz direkt am Meer und tranken beim Sonnenuntergang eine Flasche neuseeländischen Gewüztraminer. So kann es weiter gehen... ;-)

Für die restlichen Tage auf der Südinsel steht nun noch der Abel Tasman Nationalpark und die Marlborough Weingüter auf der Liste.

@ Markus: Natürlich besuchen wir auch die Nordinsel: Der Tongariro Nationalpark und Hot Water Beach sind fest eingeplant, leider können wir beides wohl nicht mehr so menschenleer wie vor 20 Jahren erleben...
@ Miriam: Alle Neuseeländer haben selbst bei "Herr der Ringe" als Statist mitgespielt, oder kennen wenigsten einen, der Statist war (so die Statistik). Das Militär hat bei den Kampfszenen vom zweiten Teil einen Großteil der Statisten gestellt. Und die Regierung hat einen eigenen Minister für die "Herr der Ringe" Filme ernannt. Du musst also auch mal nach Neuseeland reisen, selbst wenn du keine Wanderung machst... ;-)