19. Januar 2014

... Argentinien!!!

11.01. - 19.01.2014 El Calafate & El Chalten

Die Zeit in Suedamerika neigt sich dem Ende entgegen und wir freuen uns beide darauf, bald was anderes zu sehen. Waehrend Tobias schon viel frueher, naemlich am Beginn von Chile, davon gesprochen hat, dass er jetzt bald mal gern aus Lateinamerika weggehen wuerde, ging es bei mir noch eine Weile laenger. Aber nach dem Torres-del-Paine-Park war dann klar: jetzt haben wir beide gedanklich mit Suedamerika erst einmal abgeschlossen. Nicht schlimm oder mit einem schlechten Gefuehl, aber wenn es direkt weitergegangen waere, waere auch gut gewesen... Nun hat es sich nicht gelohnt und war auch wenig erfolgversprechend, deshalb Fluege zu schieben, weshalb wir uns dann, trotz dem vielen zusaetzlichen Transport (und damit auch Kosten) dafuer entschieden haben, auch den argentinischen Stempel zu holen...

Ausruestungstechnisch sind wir uebrigens so weit gut gefahren. Im grossen und ganzen haben wir nichts dabei, was wir nicht mehr mitnehmen wuerden und auch nichts, was wir zusaetzlich gebraucht haetten. Das Moskitonetz ist da so eine Ausnahme, das schleppt Tobi schon eine ganze Weile mit sich rum, ohne dass wir es ausgepackt haetten. Aber oefters waren wir auch froh darum und in Malaysia/Thailand brauchen wir es vielleicht auch wieder... Auf Tropenkrankheit bin ich nicht so scharf.
Bei den Rucksaecken hat sich bei mir die stundenlange Rumtragerei im "Basislager" bezahlt gemacht. Ich habe ueberhaupt keine Probleme bei der W-Wanderung gehabt, trotz dem Gewicht war er super-bequem zu tragen. Ausserdem ist er perfekt zu packen und das Volumen laesst sich an den Inhalt gut anpassen und ist superrobust: ihr merkt, ich mache Werbung fuer meinen inzwischen echt geliebten Bach! :-) Tobias hat mit seinem leider mehr Probeme, zwischenzeitlich sowohl beim Wandern als auch immer mal wieder auf dem Weg zu Hostels klagt er ueber Rueckenschmerzen wegen dem Rucksack. Wir werden mal die Einstellungen des Tragesystems ueberpruefen, aber im Moment scheint es, als waere es fuer ihn nicht der perfekte Rucksack. :-(

Kurz vor der Reise hat mich jemand "extrovertiert" genannt (ich weiss leider nicht mehr, wer. Jemand, der hier mitliest?). Ich hab mir da ein bisschen Gedanken darueber gemacht gehabt und fand mich eigentlich nicht so extrovertiert. Und eben habe ich in einem anderen Reiseblog "Gestaendnisse eines introvertierten Reisenden" gelesen und muss feststellen, dass ich da vieles unterschreiben kann. Also vielleicht doch eher introvertiert reisend?! Wer nachlesen will, findet die Gestaendnisse auf www.101places.de. Dann durchklicken oder danach suchen, ich hab den Link jetzt nicht parat. Nun, man hat halt Zeit, sich Gedanken zu machen, wenn man reist. :-)

Aber nun will ich mich wieder an das Schildern unserer weiteren Reiseerlebnisse machen:

Die Ueberfahrt und der Grenzuebergang nach Chile verliefen wieder problemlos, kleines Haeuschen in der Pampas, nett schauen, Stempel holen.
In Argentinien angekommen, haben wir uns dafuer entschieden, noch am gleichen Tag Tobias Traum zu erfuellen: Steak und Rotwein in Argentinien! Dafuer liessen wir uns ein Restaurant empfehlen und reservieren. Das Steak war gut, aber jetzt nicht der Oberhammer, aber vielleicht bin ich als normalerweise Nicht-Rindersteak-Esserin auch nicht die richtige Beurteilerin...Tobias hat das Steak geschmeckt, aber: "es ist eher was, was man halt mal gemacht haben muss" (Steak in Argentinien essen)...

Nachdem wir gemerkt hatten, dass es vielleicht doch ein bisschen zu schnell war, am Tag nach der W-Wanderung direkt weiterzureisen, haben wir dann den ersten Tag in El Calafate ziemlich faul verbracht: schlafen, lesen, Blog schreiben, Mails schreiben, telefonieren... Erst Abends sind wir wieder aus dem Haus auf der Suche nach dem Lokal, in dem im Reisefuehrer zu lesen war: "for vegetarians, the endive salad with walnuts, blue cheese und passionfruit dressing is excellent". Wenn das mal kein MUSS ist!!! Nun, wir haben das Lokal nciht gefunden bzw. es hat Besitzer und Namen gewechselt und war zu. Es gab kein Endiviensalat mit Maracujadressing fuer mich. Na toll. Als Alternative waren wir in einem teuren, schlechten Pub. Es gab schon schoenere Abende... :-/
Am naechsten Tag machten wir uns auf den Weg ins Busterminal um die naechsten Reisen zu klaeren:  den Trip zum Gletscher fuer den gleichen Tag, eine Fahrt weiter in den Norden in einen weiteren Nationalpark zum Wandern fuer den Folgetag und wieder zurueck und dann wieder ganz zurueck nach Chile in den Sueden nach Punta Arenas, wo unser Flug nach Santiago wieder losging. Puh, so viele Entscheidungen sind anstrengend!

Direkt danach ging dann auch schon die Fahrt zum Gletscher los. Wieder 15 Euro Eintritt pro Person... in Chile und Argentinien duerft ihr auf das ausgegebene Geld pro Tag gespannt sein... :-/
Der Gletscher selbst war dann aber wirklich toll! Uns wurde ja mehrfach erzaehlt, dass der Gletscher "Perito Moreno" der schoenste der Welt sei und dass man nach dem keine anderen mehr anschauen braucht und dementsprechend hoch lagen auch unsere Erwartungen. Aber wir wurden nicht enttaeuscht! Der Gletscher ist riesig (laut Reisefuehrer 30km lang, 5km breit und, Achtung, an der Kalbungsfront 60m hoch aus dem Wasser) und man kommt ihm auf einer gegenueberliegenden Landzunge (der Gletscher endet im See Lago Argentino, der 3mal so gross wie der Bodensee ist) ganz nah. Er ist einer der wenigen verleibenden Gletscher der Erde, der sich nicht zurueckzieht, sondern seine vordere Grenze seit ca. 40 Jahren mehr oder weniger behaelt, die Massenbilanz scheint ausgeglichen. Da er aber ueber 700m pro Jahr fliesst (2m pro Tag!!!) heisst das, dass er die ganze Zeit kalbt und grosse Eisbrocken mit grossem Getoese abbrechen und ins Wasser stuerzen, wo sie dann als kleine Eisberge schwimmen. Toll!
Schaut euch die Bilder an...




Abends ging es dann nochmal essen (diesmal besser) bevor wir zurueck ins Hotel gegangen sind, wo ich schonmal gepackt habe, da ich am naechsten Morgen einen kleinen Ausflug ins Glaciarium, dem Gletschermuseum machen wollte. Da unser Bus in den Norden um 13Uhr fuhr, hiess das fuer mich frueh aufstehen. Wir haben entschieden, dass ich alleine gehe. Zum einen hat es Tobias nicht so interessiert und
dafuer war dann der erneute Eintritt von 15Euro zu viel, zum anderen wollte er lieber in Ruhe packen und sich den Stress nicht geben. Mir hat es gut gefallen im Museum, vieles, was ich schonmal gelernt habe und wieder vergessen habe, wurde da nochmal schoen erklaert und wieder in Erinnung gerufen, vergessene Details (wieviel mm hebt sich Skandinavien jaehrlich wegen der gegenueber der Eiszeit fehlenden Eislast?! Miriam?!), ueber die wir am Tag davor noch geredet haben, genannt. So habe ich 2h froehlich Erdkunde-LK-Auffrischausflug gehabt, bevor ich mich rechtzeitig wieder vom Shuttle zurueck in die Stadt habe bringen lassen. Dort wartete Tobias und los gings zum Terminal.

Blick aus unserem Hotelfenster
In El Chalten angekommen, ging fuer uns erst einmal die Jagd nach einem Hostelzimmer los. Vorab haben wir nur eines fuer die 2. Nacht reservieren koennen, fuer die erste waren alle angeschriebenen schon voll. Vor Ort hofften wir, etwas mehr Glueck zu haben. Also zuerst zur Touri-Info, dort einen Stadtplan ergattert und erfahren, dass es von den 40-50 Hostels in der Stadt noch 3 gibt mit Zimmern. Upsa, dann mal los... Wir haben auch gleich mal noch ein paar ueberholt auf der Strasse. Nicht, dass sie uns dannnoch die Zimmer wegschnappen. ;-) Wir sind dann in einem geblieben, in dem die Uebernachtung stolze 130$ gekostet hat. Damit wurde das AirBnB von Valparaiso als teuerste Unterkunft der Reise abgeloest... Hammer, was die verlangen koennen! Aber was will man machen, irgendwo muss man ja bleiben, und von unserem Notfallplan (Zelt mieten) waren wir beide nicht sonderlich angetan...
Immerhin war das Zimmer schoen, die Betten total sauber (echtes Hotelfeeling mit weissen Laken, in den Hostels sind die immer bunt gemustert... nicht nachdenken, warum), toller Blick aus dem Fenster und... yeahhhh...:
mein bester Freund fuer diesen Abend

Am naechsten Morgen folgten wir dem Rat des Nationalparkrangers und starteten um kurz nach 6 (haben also sogar auf das zweifelsohne ganz hervorragende Fruehstueck verzichtet), also kurz nach Sonnenaufgang.
Start mit der Morgensonne
Wir wollten den beruehmten Berg Fitz Roy vom Aussichtspunkt aus bestaunen. Direkt aus dem Staedtchen heraus ging der Wanderweg erst einmal zweihundert Meter aufwaerts, bevor es gemuetlich auf und ab Richtung Aussichtspunkt ging. Schon von unterwegs hatte man immer mal wieder schoene Ausblicke zum Massiv. Leider nie ganz frei und im Laufe des Vormittags zogen auch immer mehr Wolken hinzu. Die letzte Stunde vor dem Aussichtspunkt sollten 2km mit 400hm sein. Da inzwischen die Sicht nicht mehr so dolle war, entschieden wir uns bei der sowieso

eingeplanten Fruehstueckspause davor, unsere Plaene nochmal zu ueberdenken. Die Hoehenmeter zu machen, um dann keine gute Sicht zu haben, wollten wir uns und unseren Knien ersparen. Aber einfach wieder zurueck, das war auch bloed, schliesslich waren wir noch fit und es war erst kurz vor 10. Also beschlossen wir, eine 2,5h-Verbindungsstrecke in ein anderes Tal zu nehmen und in diesem dann den Weg zurueck zu nehmen. 5-6h mehr, also zur Kaffeezeit zurueck, das klang nach einem guten Plan.
Dass wir aber schon 3h gewandert waren und wir eigentlich nur gemuetlich wandern wollten, haben wir etwas unterschlagen... So kam es, dass wir ungewollt 25km, 530hm und ca. 8h Gehzeit gewandert waren. Die Aussicht  im zweiten Tal war dann auch nicht so super, natuerlich zogen dort auch Wolken herein und wir liefen im Prinzip vor der Regenwand das Tal hinaus.
Es war eine schoene Wanderung, die bis zur Mitte der Verbindungsstrecke auch
wirklich Spass gemacht hat. Aber dann kam der Ernuechterung, unsere Knie haben sich gemeldet und wir fragten uns, warum wir uns das antaten... Die anschliessende heisse Schokolade in Tobias Lieblingslokal der Stadt haben wir uns dann wirklich verdient!
La Chocolateria hatte 2 neue Stammgaeste fuer drei Tage
Der Nationalpark an sich war super: von der Info am Ortseingang, wo der Bus automatisch gehalten hat und wir eine kurze Einfuehrung und Tipps von einem Ranger auf Englisch bekommen haben, ueber die super gepflegten Wege (keine so Schlammschlacht wie bei der W-Wanderung!) ueber die gute Beschilderung war alles top. Die Landschaft war nicht so wild, nicht so spektakulaer, nicht so Outdoor-Werbung-maessig wie im Torres del Paine Park, aber der Park an sich war besser. Und das beste: ausnahmsweise mal keinen Eintritt!
Viel passiert ist den restlichen Tag nicht mehr. Neues Hostel bezogen, uns selbst bemitleidet, gedusselt, versucht zu telefonieren (in diesem schoenen Flecken Erde haengt die Satelliten-Internetverbindung vom Wind ab... es war ziemlich windig) und Abends eine Pizza gegessen.

Nach 10h Schlaf mussten wir am naechsten Morgen auschecken. Die Zeit bis zum Abend, wo uns der Bus wieder zurueck nach El Calafate gebracht hat, haben wir mit Lesen, im Internet surfen (nicht mehr so stuermisch) und einer Miniwanderung zu einem kleinen Aussichtspunkt verbracht. Die Muskeln sollen ja schliesslich nicht denken, wir sind hier im Urlaub. ;-)

Meine Wanderschuhe zeigen uebrigens so langsam erste Aufloesungserscheinungen. Ich hoffe, sie halten Neuseeland noch durch. Dort steht ja ein weiterer 5-Tage-Trek an und ich moechte mir da ungern davor noch neue Wanderschuhe zulegen muessen...
In Calafate zogen wir wieder ins gleiche Hostel und gingen bald zu Bett. Am naechsten Morgen nach einem Geburtstagsanruf habe ich mich auf die Jagd nach einer "Bombacha", die traditionelle Hose der Gauchos von Argentinien gemacht und tatsaechlich eine gefunden. Daraufhin bin ich dann ueber Stock und Stein nach Punta Arenas geritten. ;-)

Tatsaechlich stand uns ein weiterer Transporttag mit dem Bus nach Punta Arenas bevor. Unspektakulaer. Wir sind angekommen...
Nach einer weiteren Nacht in Patagonien gingen wir fruehmorgens auf ein Boot um die beruehmte Magellanstrasse zu beschippern. Ab nach Feuerland! Ziel der Faehre war eine Insel mit genauso vielen Einwohnern wie Karlsruhe... Also ca. 300.000 Pinguinen! Die setzten sich zusammen aus ca. 60.000 Paaren, einigen Singles (Jungtiere und wenn ein Teil des Paares stirbt oder verschwindet, bleibt der andere im Regelfall den Rest seines Lebens alleine...) und den Baby-Puinguinen, die im November schluepfen. Sehr lustig, diese Tierchen! Bin ja kein so Vogel-Fan und die Pinguine auf den Galapagos haben mich auch nur maessig beeindruckt, aber so viele lustig herumwatschelnde Pinguine fand ich dann doch super!

Da versteht man den kleinen Jungen vom
Karlsruher Zoo, der den Pinuin eingesteckt hat,
doch gleich viel besser...
Gegen Mittag sind wir wieder zurueckgekommen und haben uns dann noch den Friedhof angeschaut, der uns mehrfach empfohlen wurde. War ein netter Zeitvertreib, auch wegen unserem Vierbeinigen Begleiters, der immer wieder irgendwelche Knochen anschleppte... Hmmmm...

Abends ging dann der Flieger wieder hoch in die Waerme nach Santiago. Und nun geniessen wir den letzten Tag in Suedamerika mit in der Sonne sitzen, Fruchtsaeften trinken und ein bisschen spazieren gehen, bevor wir um 11 heute Nacht sagen: Adios, Latino America!

Heute Nacht ueberholen wir euch, wir fliegen ueber die Datumsgrenze und haben keinen Montag. Verrueckt. Wir haben 13h Flug und ihr habt den ganzen Montag?! Seltsame Welt... ;-)

1 Kommentar:

  1. Hi ihr zwei,
    um wieviele mm sich Skandinavien hebt? Ähem, räusper, nun ja, ... der Buzzer schein kaputt zu sein...
    Dafür, das ihr gerne auch schon früher weitergereist wärt, und quasi nur darauf gewartet habt (Sonntag-Nachmittag-Feeling) habt ihr in Argentinien ja noch wirklich viel schönes erlebt. Wieder einmal tolle Bilder, sogar mit watschelnden Pinguinen.
    Und ein Hund, der auf dem Friedhof immer wieder mit Knochen ankommt, na prima!
    Ich bin gespannt, ob Neuseeland genauso spannend und interessant wird.
    Viele Grüße
    und einen guten Start
    Miriam

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