28. Februar 2014

Sommer, Palmen, Sonnenschein

23.02. - 27.02.2014 Coromandel Halbinsel

Zuerst moechte ich mal noch ein paar allgemeine Sachen loswerden...

Nach wie vor ist die "Farnpalme", der Silberfarn, Neuseelands Nationalpflanze, meine Lieblingspflanze der Reise. So huebsch, die macht sogar schoene Schatten!

Aber der Guide beim Abel Tasman NP hat uns ueber eine andere, Neuseelandspezifische Pflanze, eine schoene Geschichte erzaehlt: Als die Maoris aus Polynesien ankamen (was sie ein paar hundert Jahre vor den europaeischen Siedlern taten, sie sind also nicht in dem Sinne "Ureinwohner"), hatten sie ein bisschen was zum Anbauen mitgebracht: Suesskartoffeln usw. Trotzdem hofften sie, in der neuen
Heimat auf bekannte Speisen zu treffen, z.B. auch Kokosnuesse, was fuer sie ein Hauptnahrungsmittel war (Wasser, Essen, Oel...). Als sie dann ankamen, sahen sie Palmen am Strand und haben sich gefreut: hier ist siedeln kein Problem, hier hat es Kokosnuesse! Aber natuerlich hat Neuseeland nicht das richtige Klima fuer Kokosnuesse, die Palmen, die sie sahen, waren keine Kokospalmen. Und so tauften sie diese spezielle Sorte Palmen, die es nur in Neuseeland gab (gibt?) Nikau - was auf Maori so viel heisst wie "keine Nuesse".
Der gute Rat vom Guide war, wenn wir jemandem was wirklich nicht nettes sagen wollen, sollen wir ihn also "Nikau" schimpfen... ;-)

So viel als kleiner Nachtrag zu meinem letzten Blogeintrag... und weiter im Programm:

Nun hat uns bisher die Nordinsel nicht so gefangen genommen wie die Suedinsel (mal abgesehen von den Highlights Tongariro-Crossing und Gluehwuermchen) und wir sind zuegig durchgekommen. Auch weil wir das ein oder andere weggelassen haben, man muss nicht alles sehen... Dadurch sind wir 2 Tage im Plus gegenueber unserer eigentlichen Planung in die Coromandel-Halbinsel gestartet. Was auch gut ist, weil wir fuer die und den noerdlichen Zipfel relativ wenig Zeit eingeplant hatten.
Der Weg zur Coromandel-Halbinsel fuehrte uns noch ein bisschen an der Bay of Plenty und vielen Kiwi- und sonstigen Plantagen vorbei. Da haben wir uns dann an Strassenstaenden auch gleich mit Obst und Gemuese eingedeckt. Gabi, also in dem Fall Tobias Arbeitskollegin, hatte uns mehr oder weniger vorgegeben,
Orangen essen zu muessen. Also haben wir brav welche gekauft, auch wenn sie eigentlich nicht besonders einladend aussahen. Nachdem wir uns dann auch noch 2 Tage darum drueckten, sie zu essen, dann heute die Ueberraschung: es sind tatsaechlich wohl die besten Orangen, die wir bisher gegessen haben! Ausserdem haben wir Avocados (wir koennen uns noch nicht ganz von der chilenischen "palta" loesen), Tomaten, Wassermelone, Gurke, Nektarinen und
"Kiwiberries" erstanden. Letztere isst man in einem Haps, sie schmecken wie weniger saure Kiwis. Sehr lecker. Und auf einer Farm haben wir noch ein bisschen Kaese fuer ein Kaesevesper erstanden. Es ist schon erstaunlich: dadurch, dass die Milchprodukte im Supermarkt so teuer sind, kann man auch gleich den tollen Kaese aus der Kaeserei kaufen, das schenkt sich preislich nicht viel... Nur mal so als Groessenordnung: das halbe Pfund Butter kostet hier im Supermarkt ueber drei Euro...

Ansonsten sind wir zuegig durchgekommen und haben die Nacht etwas abseits der "Hauptstrasse" in einem netten Campingplatz verbracht. Der gehoerte einen Franzosen und da muss ich dann doch auch mal was loswerden: es gibt, glaube ich, auf der grossen, weiten Welt nur ein Volk, das, auf der genau gegenueberliegenden Seite der Erde wie das Heimatland voellig selbstverstaendlich entgegenkommende Leute in der Heimatsprache gruesst... Oder auf dem Campingplatz die Menschen nebenan ohne mal kurz nachzufragen einfach mal in der Heimatsprache anredet... Oder nach 11 Jahren Leben im fremden Land immernoch kaum Englisch spricht...
Stolzes Volk, wie ihr seid! ;-) Damit ganz freundliche Gruesse, Getta, Arnaud, Fanny und Eliott! :-)

Was ich ausserdem mal noch sagen wollte: hier hat es tolle Schokoladensachen!

Neben Kitkat-Tafeln (die dann wie so einfach viele, viele KitKatriegel aneinandergereiht sind) gibgt es auch vollkommen perfekte Schokoladenhappen. Ich weiss nicht, was man an denen besser machen kann... Ich hab mal auf Vorrat gekauft, vielleicht schaff ich es, welche mit nach Hause zu bringen...

Am Folgetag war dann mal wieder hauptsaechlich "Natur schauen durchs Autofenster" angesagt. Im grossen Bogen ging es von der Westkueste zur Ostkueste der Coromandel. Hier erwarteten uns Sandstraende, beruehmte Tauchspots und der schon von Markus angepriesene Hot Water Beach.
Nach der Ankunft organisierte ich erst einmal einen Tauchgang. Leider erst fuer den drittnaechsten Tag, eine Schulklasse hatte fuer die beiden Folgetage die ganze Ausruestung gemietet. Und zu einem anderen Anbieter gehen haette bedeutet, wieder zurueckzufahren und darauf hatten wir auch keine Lust, zumal der Laden nicht den besten Eindruck gemacht hat, weshalb wir ja weitergefahren sind... Das bedeutete aber auch, dass es statt zwei Tauchgaenge an einem Tag nur auf den Morgentauchgang hinauslief, damit wir nicht beide zusaetzliche Tage direkt wieder vertroedelten. Ausserdem habe ich mir Flossen gemietet, damit ich die Straende hier auch Schnorchelnd erkunden konnte. Beim letzten Mal schnorcheln hatte ich keine Flossen und das macht keinen Spass, wenn man nicht vorankommt. Ausserdem kann man dann ja den Haien gar nicht davonschwimmen, wie ich es mit Flossen selbstverstaendlich koennte... ;-)
Die erste Nacht verbrachten wir mal wieder geldsparend auf einem Wildcamp. Auch, damit wir am naechsten morgen vor den Touristenmassen die Attraktion der Gegend besuchen konnten, die "Cathedral Cove". Aber zuerst haben wir den Sonnenaufgang
mit einem Kaffee von unserem Platz aus genossen. Nochmal ene ganz andere Stimmung wie beim Sonnenuntergang. Unsere Taktik mit dem frueh starten ging halbwegs auf: zwar waren wir weit entfernt von menschenleeren Straenden, aber auch weit von den Horden entfernt, die um die Mittagszeit einfielen.
Da haben wir uns dann schon wieder auf den Rueckweg gemacht und dabei noch zwei andere Buchten besucht, die Stingray-Bay (und ich hab auch einen Rochen schnorchelnd gesehen) und eine andere Bucht, bei der man einen Schnorchelrundgang machen konnte, der allerdings relativ unspektakulaer war. Auf jeden Fall ein entspannter, schoener Strandtag!
Anschliessend sind wir wieder ein Stueck weiter in den Sueden gefahren, den mittleren freien Tag nutzten wir mal wieder wandernd. Zu viele Strandtage kann ich Tobias nicht zumuten!

Aber die Wanderung hat sich dann eher etwas ...hmmmm ... anders als erwartet herausgestellt. Statt den geplanten 4+h Gehzeit waren es dann doch nur anderthalb. Da hatten wir wohl etwas falsch verstanden im Reisefuehrer... So war es zwar ein netter Spzierweg, aber eben nicht mehr. Immerhin hatten  wir so an unserem Ziel, ein paar Wasserfaellen, ausreichend Zeit dazu, die Funktionen von Tobias Kamera auszuprobieren...

Danach ging es wieder zurueck. Uebernachtet haben wir diesmal in einem super Campingsplatz direkt am Strand. Da wir so frueh zurueck waren, hatten wir ausreichend Zeit, um Kaffee zu kochen, zu faulenzen und euch eine Mail zu schreiben. ;-) Abends mussten wir uns dann ein bisschen aufraffen: Ebbe war erst um 23Uhr und ab 2h davor war es moeglich, den "Hot Water Beach" zu besuchen. Eigentlich waren wir schon zu faul, aber wir haben uns dann doch zusammengerissen und sind um kurz vor 10 mit einem Spaten bewaffnet auf den Weg zum Strand. Und es war dann auch wirklich super: in unserem eigenen, kleinen Heisswasserpool sitzend die Sterne anzuschauen, hat schon was. Natuerlich waren wir nicht die einzigen am Strand und da sich das heisse Wasser nur auf einen kleinen Abschnitt beachraenkt, wurde es mitunter kuschelig mit anderen Pools. Also von Romantik war dann nicht mehr viel, aber lustig wars. Unglaublich, an manchen Stellen war das Wasser, das aus dem Sand in unsere Pools quoll, so heiss, dass man an dieser Stelle im Pool nicht sitzen konnte... Auf jeden Fall gut, dass wir noch gegangen sind und etwas, was Neuseeland wieder ein Stueck einzigartiger macht!

Frueh am naechsten Morgen ging es los Richtung Tauchshop. Dort erwarteten mich noch 3 Mittauchende und der Begleiter. Wir hatten die gleiche Ausruestung an, wie beim Tauchen an Ostern im Baggersee: Gefahr zu frieren bestand also nicht! Zwei der Mittauchenden machten ihren ersten Tauchgang, eine andere hatte ihren 7. Tauchgang, ich meinen 8., wir waren also auf aehnlichem Level. So sind wir, nachdem wir eine Weile bei der Gruppe geblieben sind, als "Buddies", sprich Tauchpartner, gemeinsam los und haben uns mal umgeschaut. Alles in allem war der Tauchgang nicht so gut wie die in Kolumbien: dafuer ging anfangs zuviel Zeit mit den Tauchschuelern drauf. Ausserdem waren wir mit knappen 7m Tiefe jetzt auch nicht spektakulaer wo anders, als ich vorher schon schnorchelnd gesehen habe... Aber ich konnte mein Wissen wieder auffrischen, musste mal wieder meine Ausruestung selbst herrichten (in Kolumbien hat sich da jemand anders darum gekuemmert) und bin zum ersten Mal mit meinem Tauchpartner alleine los (ausser mit Stefan im Baggersee, aber das zaehlt wohl nicht richtig...). Aber fuer den naechsten Tauchgang wuensche ich mir dann doch Leute, die nicht noch unerfahrener sind als ich...
Spektakulaere Sichtungen gab es auch nicht. Keine Rochen, Haie ode aehnliches Getier. ;-)

Wir lernen im uebrigen taeglich neue Woerter. Beim Tauchen wa es zum einen das "ish", ich habe keine Ahnung, wie man das schreibt. Jedenfalls spricht man es wie unser "ist" und bedeutet "ungefaehr". Wenn man um "4 ish" zurueckkommt, heisst das also so ungefaehr um 4. Schoenes, neues Lieblingswort! Da fuehlt man sich doch gleich wie daheim! ;-)
Ausserdem hab ich bei meinem Eis nach dem Tauchgang auch gelernt, dass "liquorice" Lakritze heisst. Gratis dazu gabs die Erkenntnis, dass Lakritzeis baeh ist. Und was sagt Tobias dazu? "Haettest du halt Schoko genommen!". Tja, wo er Recht hat, hat er Recht...
Tobias hat die Zeit mit Spazierengehen, Lesen und Cappucchinotrinken totgeschlagen.
Gemeinsam ging es dann weiter. Wir wollten ueber Auckland hinaus in den Norden fahren. Dazu mussten wir dann noch knappe 6h Fahrt hinter uns bringen, was aber dann doch ueberraschend gut geklappt hat, so dass wir zwar erst gegen 7 und muede, aber immerhin da ankamen, wo wir hinwollten. Die Kiwi-Such-Nachtwanderung haben wir uns dann allerdings gespart, sondern sind nach einer Dusche und Essen ziemlich k.o. ins Bett gefallen. Ein langer Tag ging zu Ende!

Die meisten von euch sind nun mitten in der Fasnet... Fuer uns hier ist es ziemlich unvorstellbar, dass jetzt daheim Ausnahmezustand herrscht. Dieses Jahr erleben wir das "Paralleluniversum" mal von aussen. Nun, in vielen Gedanken sind wir bei euch! Und wenn es bei euch Verbrennung heisst, heisst es fuer uns "Farewell NZ". Am Aschermittwoch ist alles vorbei, auch unser Neuseelandaufenthalt. Die letzten Tage gehoeren Tobias, von dem her verabschiede ich mich jetzt von euch zum letzten Mal vom anderen Ende der Welt und winke euch mit einem "Helau" von hier aus zu:
PS: an mir lags am Mittwoch also nicht...


2 Kommentare:

  1. Oh wie herrlich - so viel gelacht hab ich schon lange nicht mehr! JAAAA - LAKRITZEIS - wie oberekelig ist das denn?!?!?! Hammer! Aber gut - so wirst du dieses Wort ganz sicher nie mehr vergessen in deinem Leben - Gedächtniseinspeicherung funktioniert eben am besten in Verbindung mit intensiven Emotionen. LOL!
    So schreibt ihr uns vom anderen Ende der Welt - erlebt so viel und erzählt davon - in Ruhe lesen mit einem Kaffee macht glücklich. Danke dafür! Und eigentlich erscheint mir NZ gar nicht soo weit weg, wenn man bedenkt, dass auch da die Franzosen nur ihre Sprache sprechen (Hammer, echt, welch grandioses Selbstvertrauen! Ob es in Frankreich die Diagnose Depression gibt? Die ist ja maßgeblich mit gemindertem Selbstvertrauen verknüpft....aber genug der Frotzelei - ist ja auch ne wunderschöne Sprache! =)) und "keine Nüsse" eine Beleidigung ist - ist hier ja auch nicht anders ;P
    Von den Bildern her beeindruckt mich die Südinsel auch mehr - so krasse Gegensätze! Aber google-maps zeigt auch hammergrüne Landschaften auf der Nordinsel, vielleicht habt ihr euch einfach schon sehr dran gewöhnt an das Paradies? =)

    Soweit erstmal von mir, hier im Norden ist auch nix mit Fasnet - halb Hamburg verbrachte das Woe in Kölln und ruft Alaaaf! Ich chille hier derweil so ganz ohne Parallelwelt, wünsche euch närrische Tage im Süden und freu mich auf mein skype-Date mit der Lieblingsnicole auf der anderen Seite der Welt =)

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  2. Nicole ich würd das Trikot ausziehen, besonders nach der vergangen Woche.
    Noch viel Spass in NZ und guten Flug!!

    Grüße
    Matze

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