17. Februar 2014

Kurvige Tage

13.02. - 17.02.2014 Golden Bay, Abel Tasman NP & Marlborough Sounds

(nf)
Nachdem wir ein schoenes Fruehstueck am Meer auf unserem Basic-Campingplatz genossen haben, haben wir uns weiter auf den Weg gemacht. Zuerst wollten wir einen kurzen Abstecher in den Ort machen, wo wir die naechsten Tage verbringen wollten, um Dinge zu organisiseren, dann aber weiterfahren in die "Golden Bay" und erst abends wieder zurueckkommen. Der kleine Umweg hat uns dann aber fast zwei Stunden gekostet. Sah gar nicht so kurvig aus auf der Karte. ;-) Auch der weitere Weg ging so kurvig weiter, eigentlich ja nett, aber so auf Dauer... Die "Golden Bay" heisst so, Ueberraschung, wegen ihrer goldfarbenen Straende. Die waren aber nur unser zweites Ziel, als erstes machten wir uns auf zu den "Te Waikorupupu-Springs". Lange Zeit waren das die klarsten Quellen der Welt (inzwischen von irgendeinem See nebenan abgeloest, uebertroffen in ihrer Reinheit nur von irgendwelchen Seen der Antarktis (?).
Das Wasser ist ganz schoen tief da
Chemisch reines Wasser hat eine Sichtweite von 70-80m und in diesen Quellseen wurden (mit Spiegeln und was weiss ich allem fuer Geraet) 63m gemessen. Fast also. Frueher konnte man in diesen Becken auch tauchen (so kam ich ueber das Tauchbuch von Anjas Mann ueberhaupt erst darauf), aber inzwischen ist jeglicher Kontakt mit dem Wasser streng untersagt: einerseits sind die Quellen ein heiliger Ort der Maori, andererseits hat man auch einfach Angst vor Verschmutzung der Quellen. Schade fuer mich, aber an sich ja besser. Jedenfalls sind wir ein bisschen um die Quellen gewandert und haben gestaunt, wie viel Wasser daherausstroemt. Der ganze Fluss, der von der Quelle wegstroemt, ist nur von der Quelle gespeist und in den Seen an sich sieht man in der Mitte, wir von unten das Wasser nachkommt, da gibt es dann so wie ein "Hubbel" in der Wasseroberflaeche...
Wasservulkan
Das Wasser ans ich war auch tatsaechlich unheimlich klar, es war schon sehr verlockend, da hineinzuhuepfen, zumal so langsam auch richtig warm war.
Also machten wir uns auf an einen der Straende. Bis wir dort angekommen waren (die Kurven...) war dann aber ganz schoen windig und dadurch frisch, so dass wir nur die Beine kurz badeten und uns dann auf den Rueckweg machten. Ich hatte ausserdem ein Cafe-Schild gesehen auf dem Weg. Das musste man sich ja mal anschauen. :-) Das war dann auch echt witzig, ein altes Boot, Espresso-Boot genannt, darauf ein Aussteiger, der wirklich hervorragenden Kaffee verkaufte und ueberall Werbung machte mit "Jacques Cousteau's Old Ship". Sah nicht so aus, aber der Kaffee war super...
Ausserdem haben wir festgestellt: die Karin ist eine alte Schachtel. ;-)


Anschliessend ging es die ganze Strecke (und Kurven) wieder zurueck. Tobias meinte am Ende des Tages: "das waren die kurvigsten 200km meines Lebens". Der wusste da ja noch nicht, was die darauffolgenden Tage auf ihn zukam...
Die Strassen hier haben uebrigens auch immer wieder einspurige Bruecken. Die werden durch Aufschrift auf dem Boden angekuendigt und die Vorfahrt ist auch geregelt. Meistens muss man aber nicht warten, egal von welcher Seite man kommt: zu wenig Verkehr.
Die beiden folgenden Naechte blieben wir auf einem Campingplatz, der neben ziemlich viel Platz auch viele Tiere beherbergte. Jeden Morgen und Abend hat uns zB eine Entenfamilie besucht. Ausserdem gab es Lamas und Alpacas und Sandflies. ;-)

Fuer den naechsten Tag hatten wir mal wieder eine grosse Ausgabe getaetigt, naemlich eine ganztaegige, gefuehrte Kanutour im Nationalpark. Der Abel Tasman Nationalpark besitzt, aehnlich wie die Golden Bay, tolle, goldfarbene Straende. Es gibt hier auch einen Great Walk, aber fuer uns kam der nicht in Frage. Man kann nicht alles machen...
Hier hat es auch den groessten Tidenhub Neuseelands, naemlich ca. 4m, bei Vollmond, was wir hatten, bis zu 4,80m. Das hatte auch die Folge, dass wir, als wir am Tag der Golden Bay mittags in den Ort fuhren, froehlich Schiffchen auf dem Wasser treiben sahen und als wir Abends wieder reinfuhren, weit und breit kein Wasser mehr gefunden haben... 4,5m sind halt ein Wort... Das hat auch zur Folge, dass es im Nationalpark bei Ebbe ganz viele, ganz tolle Straende gibt. Bei Flut werden sie dann ganz schoen klein bzw. verschwinden ganz.
Also, morgens um halb 9 war Treffpunkt, am Vortag hatten wir gesagt bekommen, dass wir Nummer 6 und 7 bei den Anmeldungen waren, wir haben uns also auf eine groessere Gruppe eingestellt. Aber beim Check-In hat sich dann gezeigt, dass die Gruppe wohl noch mal geteilt wurde, wir waren naemlich, inklusive Guide, nur zu viert, also zwei Doppelkanus. Der Mitpaddelnde war ein junger Schotte, relativ unauffaellig. Und der Guide war ein sehr netter junger Neuseelaender. Glueck gehabt! Mit dem Wassertaxi sollten wir an ein anderes Ende des Parks gebracht werden um dann an der Kueste entlang zurueckzupaddeln und dann wieder vom Wassertaxi aufgelesen zu werden. Wir hatten uns gedacht, dass wir mit einem Bus oder so zum Meer gefahren werden (ca. 5min Fahrt vom Office aus) und dort dann in ein Boot steigen, aber: nichts da! Wir sind direkt ins Boot eingestiegen!
Und dann ging es, mit allen Leuten im Boot, mit dem Boot auf dem Anhaenger, mit dem Bulldog vornedran, Richtung Meer. Dort wurden wir rueckwaerts samt Anhaenger und Boot ins Meer gelassen und dann wurde die Verbindung zwischen Anhaenger und Boot gekappt und ...hui... fast wie bei der Poseidon im Europapark. :-)

Die Tour selbst war super: unser Guide war toll, die Strecke immer der Kuestenlinie
entlang klasse (und kurvig) und die Landschaft einfach genial. Auch mit dem Wetter haben wir stetig Glueck, vielleicht ist es auch, weil wir jetzt wieder immer weiter
Lecker! ;-)
noerdlich kommen, jedenfalls hatten wir tolles Wetter. Und zum Mittag hat unser Guide ein tolles Mittagessen gezaubert an einem einsamen Strand fuer uns alleine. Hat was. Der Guide macht die Touren hauptberuflich im Uebrigen nur noch bis genau heute, Montag. Da er jetzt Nachwuchs hat, will er was anstaendiges arbeiten. Und beginnt deshalb noch zu studieren. Und was? Bauingenieurwesen. Colle Sau, der. ;-)
An Tieren gab es mal wieder Robben und Pinguine zu sehen und kurz bevor wir aus dem Wasser sind, zog unter unserem Kanu ein Stachelrochen hindurch. Die sind schon toll, so von ausserhalb oder weit weg! ;-)
Beim Ruecktransport war uebrigens Ebbe. Das heisst, wir sind nicht an der Bootsrampe wieder vom Bulldog mit Anhaenger aus dem Wasser gezogen worden, sondern ca. 500m davon entfernt auf Sand. Der Bulldog ist einfach mal ins Meer gefahren, quasi.

Abends waren wir ganz schoen platt von der ungewohnten Armarbeit und gingen nach einem Omlett (Eiweiss! Muskeln!) frueh schlafen.

Den letzten Tag im Nationalpark wollten wir wiedermal wandernd verbringen. Dafuer liessen wir uns mit dem Wassertaxi (da waren wir ja jetzt Profis) zu einem Strand bringen, an den wir tags zuvor nicht mehr gekommen sind, und sind dann in den Ort auf dem Great Walk zurueckgewandert. Mit einer zusaetzlichen Schlaufe zu Beginn zu einem schoenen Aussichtspunkt und einem noch schoeneren Strand,

kamen wir wieder auf ca. 20km, genau 222hm und ca 5h Gehzeit. Mit diversen Stopps an Straenden hat das dann den ganzen Tag gedauert. Denn kaum war man um die naechste Kurve (ihr merkt schon, wie sich das durchzieht, oder?!), gab es den naechsten Traumstrand... Belohnt haben wir uns mit einem vom Guide empfohlenen Riesen-Burger mit Bulgur und Kraut und toll. Lag sowieso auf dem Weg, genauso wie das real-fruit-Softeis ;-)

Anschliessend ging es zum Camper und zurueck in die, laut Tobias Reisefuehrer, "lebenswerteste Stadt Neuseelands", Nelson. Dort war endlich mal wieder ein Pack'n'Safe,  wo wir unsere Vorraete auffuellten und die Nacht dann zum ersten Mal komplett wild campend verbrachten. Hat gut geklappt, keine wilden Tiere oder so. :-)

Weshalb wir so nah an Nelson bleiben wollten, war der naechste Tag: um 8 Uhr morgens holten wir naemlich unsere Motorraeder ab. Seit Wochen haben wir davon getraeumt, endlich mal wieder zu fahren, dann war es endlich so weit! Wir hatten nach einigem Hin und Her bei einem Verleiher in Nelson zwei Motorraeder gebucht. Ich wollte eigentlich eine Schwestermaschine von meiner fahren, aber sie hatten nur noch zwei gleiche Maschinen frei: BMW F650GS, mit niedrigem Rahmen.
Zu Tobias grosser Freude, sagt er doch schon lange, dass er sich mal so eine kaufen will. Also dann, eben die. Das Bike ist mit seinen 800Kubik die groesste, die wir beide bisher gefahren sind, aber vom gewicht her mit meiner vergleichbar, knappe 200kg Leergewicht. Bei dem Verleih empfing uns eine nette Frau, die mit uns die
unschwer zu erkennen:
das war meine
Motorraeder kurz durchging und erklaerte. Dann haben wir unsere Ausruestung ausgesucht (sie hatten ziemlich viel Auswahl an hochwertiger GoreTex-Kleidung - die Hose haette ich am liebsten gleich mitgenommen, die war echt prima...). Anschliessend ging es los...
Es ging in Richtung Marlborough-Sounds, das grosse Foerden-Gebiet am Nordteil der Suedinsel. Die Strassen duerft ihr euch vorstellen, wie wenn ein Kind mit der Carrera-Bahn spielt, man ihm aber die geraden Stuecke vorher weggenommen hat... Eine Kurve an der anderen...
Waehrend ich bei der ersten Pause nach ca. 2h schon verzweifelt das Ende des Tages herbeisehnte, sah sich Tobias bestaetigt: "die geilste Maschine, die ich bisher gefahren bin!". Ok, da ich ihm das ganze zum Geburtstag geschenkt habe, freute es mich, dass er sie so toll fand - nur nachvollziehen, das konnte ich es nicht. Ausserdem gefaellt sie ihm optisch, was fuer mich nochmal ein Grund gegen sie waere... Geschmaecker eben... Woran bei mir die Unsicherheit lag, kann ich nicht ganz sicher sagen. Bestimmt mehrere Gruende: schon lange nicht mehr gefahren, grosse Maschine, ziemlich hohe Maschine mit hohem Schwerpunkt, bin ich auch nicht gewohnt mit meinem Rutscher und die Unsicherheit beim Langsamfahren seit dem Sturz. :-/ Dass mir staendig die rechte Hand eingeschlafen ist (ich sass auch nicht so bequem), hat das Uebrige getan...
Zur moralischen Staerkung fuer mich gab es dann auch erst einmal einen Kaffee, bevor es weiterging, immer am Wasser entlang Richtung offenen Meer.
Die Strassen wurden immer enger, am Ende eher einspurig mit trotzdem Mittellinie, und eben weiterhin eine Kurve an der anderen. Der Asphalt hier in Neuseeland ist, aehnlich wie in Frankreich, zum fahren super: relativ rauh bietet er auch in Kurven ziemlich guten Halt. Nachteil: Reperaturstellen werden gesplittet, so auch auf unserer Strecke. Wir habens rechtzeitig erkannt, von dem her kein Problem.
Mit dem Linksfahren war es mit dem Motorrad weniger ein Problem als mit dem Auto. Man ist ja dann doch ein bisschen schmaler... Nur beim Motorradfahrergruss wurde es kompliziert: rechte Hnd? Gas-Hand?! Wohl kaum. Die Loesung war, die linke Hand laessig Richtung Helm zu bewegen. Aha.
Mit der Zeit wurde auch ich mit meiner Maschine waermer.
ich
Tobias
Zwar bin ich auch jetzt noch weit davon weg, mir so eine kaufen zu wollen, aber nach der Pause konnte ich aber mehr und mehr unsere Tour auch geniessen.
Und die Landschaft war einfach wiedermal genial. Ausserdem auf den Strassen nichts los. Man stelle sich mal die, sagen wir mal, Schwarzwaldhochstrasse, an einem vom Wetter her perfekten (morgens wolkig, spaeter haben sich die Wolken aufgeloest) Sonntagnachmittag im September vor... So wars nicht. :-)
Nach mehreren Zwischenstopps an Buchten waren wir gegen Abend wieder zurueck in Nelson. Viele km hatten wir nicht gemacht, knappe 300 standen auf dem Tacho. Aber Mit Kurven und Landschaft sehr lohnenswerte 300km!
Auf jeden Fall ein Tag, den wir beide genossen haben! Und Tobias spart jetzt schonmal. ;-)

Danach wollten wir auf jeden Fall wieder auf einen Campingplatz mit Duschen und Tobias hat auf halbem Weg nach Blenheim, wo wir den folgenden Tag verbringen wollten, einen tollen DOC-Campingpatz ausfindig gemacht: wunderschoen gelegen, super Einrichtungen und mit 24NZ$ auch sehr guenstig. Da wir in Nelson noch schnelle Fish & Chips geschnappt haben, mussten wir auch nichts mehr kochen, sondern haben den Abend bei Blogschreiben und Weintrinken ausklingen lassen.

Nach mal wieder ausschlafen und gemuetlich fruehstuecken machten wir uns auf den Weg nach Renwick, bei Blenheim, dort wollten wir unser Camper abstellen, zwei Fahrraeder leihen und die beruehmten Weingueter der Region wieder auf zwei Raeder abklappern, diesmal aber mit strampeln.
Jaja, in Neuseeland hat es Fahrradhelmpflicht
Wir starteten mit einer Bier- und Ciderverkoestigung und arbeiteten dann mehrere Weingueter ab, wo wir jedes Mal auch lecker Weine probiert haben und dann, wenn es toll war, auch eine Flasche gekauft haben. Auf einem Weingut, dass sich auf Pinot Gris spezialisiert hat, haben wir 5 oder 6 (so genau wissen wir es nicht mehr) verschiedene Grauburgunder probiert und alle haben unterschiedlich geschmeckt! Gegen Abend ging es nach einem Kaesevesper, das wir in unseren Satteltaschen mitgebracht hatten, wieder in Kuervchen zurueck zum Camper.
Ausbeute des Tages:
12 Flaschen Cider (war im Angebot...), 1 Grauburgunder,
1 Sauvignon Blanc und 1 Cuvee (die zwei + Gewuerztraminer)

Und damit heisst es: bye-bye Suedinsel! Nordinsel, wir kommen! Dienstag morgen setzen wir mit der Faehre ueber und sind schon sehr gespannt, wie unterschiedlich die beiden Inseln sein werden.

3 Kommentare:

  1. So ihr Lieben,
    hab ich mir doch grad ganz ausführlich euren neusten Blog durchgelesen.... und musste mittendrin ganz verdutzt!!!! noch mal den Satz genauer durchlesen... "Karin ist eine alte Schachtel"!!! WAS???? Hmmm... noch mal gelesen... tatsächlich! Wie kommt ihr denn darauf??? Hab euren Text weiter gelesen und vergeblich auf "des Rätel´s Lösung" gehofft... aber nix! Tzzz.... ;-( hab schon überlegt, ob ihr während dem Blog-Schreiben zu viel am Cider genippt habt?! ;-))
    Aber dann hab ich die Bilder durchgeklickt! Jaaa, da ist sie - die alte Schachtel Karin :D Juuuuhuuuuu! Endlich hab ich auch geblickt, was ihr damit sagen wollt! Bin ich ja froh, dass ihr nur das alte Boot meint - und dass das üüüüüüüberhaupt nichts mit mir zu tun hat! ;o))

    Wünsche euch für die Überfahrt zur Nordinsel Morgen viel Spaß und gute Reise! Und drück euch die Daumen, dass die Fähre nicht zu den "alten Schachteln" zählt ;o)

    Liebe Grüße,
    die "junge Schachtel" Karin

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  2. Übrigens, ich muss grad noch mal erwähnen, dass ihr echt GEILE Bilder macht... ob das an der professionellen Kamera-Ausrüstung oder der oder dem Fotograf/in liegt, kann ich nur nicht beurteilen ;o) Weiter so... am liebsten würde ich euch die ganze Strecke hinterherfahren, damit ich mich von den Schönheiten Neuseelands selbst überzeugen kann! Da kann man ja nur Fernweh kriegen...

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  3. Sehe euch geht`s gut. Motorrad fahren links - uh mir grauts schon bei dem Gedanken....das mit der Maschine kann ich mir gut vorstellen, du weißt ja wie schwer ich mir es mit der Kawa gemacht hatte, obwohl ich nie sagen konnte an was es lag und plötzlich war alles gut....Die Landschaft ist einfach genial - ich glaube ich mach mal Neuseelandwerbung ;-) Habt ihr eigentlich mal addiert wieviel km ihr schon zu Fuß unterwegs ward - habt ihr noch genügend Profil auf den Schuhen ( 4mm oder so)? Freue mich auf euren nächsten Anruf. LG Mama

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