24. Februar 2014

Schicksalsberg, Wunderland und Bucht des Überflusses

18.02. - 22.02.2014 NZ: Wellington, Tongariro Alpine Crossing, Wai-O-Tapu & Bay of Plenty

(ts)
Auch auf der Nordinsel wird viel geboten: wir besuchten Wellington, wanderten den Tongariro Alpine Crossing, bestaunten die Geotermik im Wai-O-Tapu Wonderland und fuhren die Bay of Plenty entlang. Aber nun der Reihe nach:

Früh klingelte der Wecker, da wir um 7:00 für die Fähre in Picton einchecken mussten. Die 3,5 stündige Überfahrt über die "Cook Street" startete pünktlich um 8 Uhr. Wir mussten nun also endgültig von unserer ins Herz geschlossenen Südinsel Abschied nehmen, allerdings gebührend mit einer Schifffahrt durch die herrlichen Marlborough Sounds... :-)
In Wellington, der Hauptstadt Neuseelands, angekommen, machten wir uns gleich auf den Weg in den Vorort Lower Hutt. Dort wartete in der Werkstatt schon der Mechaniker mit dem neuen Schmutzwassertank. Die Reparatur hatten wir bereits ein paar Tage zuvor mit dem Campervermieter organisiert. Da nach dem ersten Warten die Reparatur doch länger gehen sollte, bekamen wir einen Leihwagen. Damit fuhren wir erstmal die 20km zurück nach Wellington und besuchten dort das Nationalmuseum "Te Papa". Die 2 Stunden, die wir eingeplant hatten, vergingen im Fluge. Es ist ein Museum zum Anfassen mit viel Interaktion - wir wären gerne noch länger geblieben... Bei unserem Besuch hatten wir uns auf die beiden Bereiche Geologie und Geschichte konzentriert. Auf dem Rückweg zur Werkstatt standen wir zwar eine Stunde im Stau, wir bekamen aber schließlich doch noch unseren Camper zurück und konnten bis zu unserem Quartier in Paekakarriki an der Westküste weiterfahren. Eigentlich wollten wir länger in Wellington bleiben, aber irgendwie sind Städte überall gleich, aber die Natur hier einzigartig.

Nachdem wir endlich mal wieder ausgeschlafen und gemütlich gefrühstückt hatten, stand die lange Fahrt bis zum Tongariro Nationalpark an. Zuerst fuhren wir an der Westküste entlang mit einem jeweils kurzen Supermarkt- und Kleider-Shopping-Stopp. Wir deckten uns beide in einem Outlet mit Merino-Klamotten ein und für Nicole gab es im Shop nebenan auch ein neues Kleid. Bis Wanganui sind wir an der Küste entlang gefahren, um dann ins Landesinnere abzubiegen. Doch zuvor hat uns noch eine sehr nette Dame in der Touriinfo von Wanganui bei der Organisation des Tongariro Alpine Crossing, der angeblich schönsten Tageswanderung Neuseelands, geholfen.
Weiter auf der Straße stand für mich ein Highlight der Nordinsel an: Hier gibt es tatsächlich einen Ort, der im ganzen Land für seine "Carrots" bekannt ist. Am Ortseingang wir man auch gleich mit einem großen Exemplar empfangen. In Ohakune, so heißt der Ort, wird auch jährlich im Juli eine Art Fasching mit Karottenweitwurf, Verkleidungen und orangefarbenen Kostümen gefeiert - fast wie im "Gelruewe-Land"! Als kleinen Gruß an die Gemeinde lies ich meinen Gelruewe-Pin in der Tafel stecken, vielleicht meldet sich ja demnächst jemand auf der Homepage und es gibt eine neue Partnerstadt für Münchweier. ;-)
Den Mangahuia DOC Campingplatz am Rande des Tongariro NP wählten wir schließlich als Übernachtungsplatz und da unser Shuttle zum Startpunkt des Tongariro Alpine Crossing um 5:35 Uhr starten sollte, gingen wir früh ins Bett.

Tongariro Alpine Crossing
Der Tag begann nicht so optimal, da wir mit nur einer Minute Verspätung, dem Shuttlebus hinterherwinken konnten. So mussten wir eine halbe Stunde auf den nächsten warten. Doch dann sollte auch gleich alles besser werden: Wir hatten einen Tag mit dem perfekten Wetter erwischt und auch die vor Vulkanaktivitäten warnende Ampelanlage zeigte grün.
Schon ab dem Startpunkt auf 1300m Höhe konnte man zudem weit in alle Richtungen blicken. Und auch der aus der Herr der Ringe Trilogie bekannte Schicksalsberg erhob sich direkt vor uns, ein Berg mit nahezu perfekten Kegel. Man kann ihn auch besteigen, aber der Aufstieg von 1700 auf 2300m geht einfach nur geradeaus und extrem steil auf Geröll nach oben. Wir liefen also nur an ihm vorbei und weiter zu den drei bunten Kraterseen. Der Abstieg zu den Seen war extrem steil auf losem Untergrund, man konnte ständig Leute beobachten, die auf dem Hinterteil landeteten - auch Nicole hatte es einmal erwischt. In der Luft war auch ein immer stärker werdender Schwefelgeruch und man sah an einigen Stellen Dampf aus dem Boden strömen.

Am Ende standen 21,0km vorwärts, 765hm aufwärts, 1125hm abwärts und knappe 6 Stunden Wanderzeit zu Buche, der Rekord beim diesem "Berghalbmarthon" liegt bei 1 Stunde und 25 Minuten - kaum vorstellbar... Und die Tour durch die mondartige Vulkanlandschaft war für uns wirklich die bisher beeindruckenste und schönste Tageswanderung - einfach Natur pur! :-) Hier die Wanderung im Zeitraffer in umgekehrter Reihenfolge:






Nach den ganzen Strapazen blieben wir am Campingplatz des Shuttle Unternehmens, organisierten mal wieder ein wenig und faulenzten den restlichen Tag.

Nach dem Frühstück verließen wir den Tongariro NP und machten uns auf den Weg zum Lake Taupo. Dort sollte es einige schöne Mountainbike-Strecken geben und ich wollte, bevor wir wieder zurück zur Küste gehen, unbedingt nochmal in die Pedale treten. Der im Reiseführer beschriebene W2K-Singletrail erwies sich als genau das Richtige. Nicole konnte am Seestrand beim Startpunkt relaxen, lesen und baden, während ich mich für  2,5 Stunden auf dem 25km-Kurs, der sich wie eine Achterbahn am See entlang schlängelte, austobte. Am Schluss waren es auch 500hm und ich war ganz schon platt vom hoch, runter und den ganzen Kurven. Diesen Trail könnte man täglich fahren, ohne dass er langweilig wird... :-)
Zurück in Taupo kauften wir noch schnell ein und fuhren auf einen DOC-Campingplatz am Lake Rerewhakaaitu, der in der Nähe unseres nächsten Ziel Wai-O-Tapu, einem Wunderland der Geotermik, liegt. Die ganzen Ortsnamen sind hier echte Zungenbrecher und schwer zu merken. :-\

Da der Geysir im Wai-O-Tapu Wonderland täglich pünktlich um 10:15 Uhr mit Seife künstlich zum Ausbruch gebracht wird, mussten wir uns morgens etwas sputen.
Der Ausbruch war ganz nett anzuschauen und auch der Rundkurs im Wunderland war sehr schön. Es war schon interessant zu sehen, wie in jeder Ecke, Rauch aus dem Boden kam. Nur der ständige Schwefelgeruch störte ein wenig. Das blubbernde Schlammloch hat uns übrigens am besten Gefallen...
In Rotorua machten wir einen kurzen Stopp und schauten uns ein paar Schnitzereien der Maori an, bevor wir weiter zur Bay of Plenty, der Bucht des Überflusses, fuhren. James Cook hatte sie so getauft, da es hier damals alles im Überfluss gab. Auch heute wächst und gedeiht hier ein Großteil der neuseeländischen Agrarprodukte. In Tauranga, der größten Stadt der Bucht, machten wir kurz Halt und buchten für den Abend eine Glühwürmchen-Kajaktour - Insidertipp im Reiseführer! ;-)
Am 20km landeinwärts gelegenen Lake Mc Laren Park angekommen, staunten wir erstmal nicht schlecht, wie riesig und klasse ausgestattet der Park für Camper war - und dies alles für eine Übernachtungsgebühr von 3€ pro Person. Nun zu den Glühwürmchen: Im Lake Mc Laren gibt es eine enge, mit Bäumen überwucherte Schlucht, in der nachts abertausende Glühwürmchen einen surrealen Sternenhimmel erzeugen. Es sind aber nicht die Glühwürmchen, die wir aus Deutschland kennen, diese hier machen das Licht an ein Fadenende, um damit Sandflies anzulocken, die sie dann verspeisen - lobenswerte Tiere! :-) Die Tour startete um 20 Uhr mit einem Gläschen Wein und Snacks am Seeufer. Anschließend paddelten wir, der Guide und zwei andere Pärchen gemeinsam über den See in die Finsternis. An der Schlucht angekommen, verketteten wir uns zu einem großem Kajak und ließen uns, durch den Guide angetrieben, in aller Ruhe durch die Schlucht treiben. Man sah außer den Glühwürmchen garnichts - ein extrem komisches Gefühl, irgendwie aufregend und beruhigend zugleich... Um 22:30 waren wir dann wieder zurück und konnten uns direkt zum Schlafen in den Camper legen - die Tour und der Park waren traumhaft! :-)

Für die nächsten Tage ist nun etwas mehr Küste angesagt, wir gehen weiter auf die Coromandel Halbinsel...

2 Kommentare:

  1. Hi ihr zwei,
    da ist sie wieder, die Herr-der-Ringe-Melodie in meinem Kopf. Danke für die Bilder vom Schicksalsberg! Sieht genauso aus wie im Film. :-)
    Und wow, die Glühwürmchen-Tour stell ich mir richtig schön und beeindruckend, fast schon magisch vor. Toll! Das nenn´ ich doch mal ein richtiges Highlight!!!
    Viele Grüße
    und bis bald.
    Miriam

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  2. Wieso heissen denn die ganzen Ortschaften so komisch? Maori oder???

    Grüße
    Matze

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