12. Oktober 2013

poco a poco

Guatemala: Flores, Antigua & San Pedro 06.10.-11.10.2013

(ts)
Nun sind wir schon ueber eine Woche in Guatemala und unsere Reise fuehlt sich immernoch wie ein normaler Urlaub an, der bald vorbei geht.

Am letzten Tag in Flores wollten wir eigentlich eine kleine Kanutour auf dem See unternehmen, aber als wir mittags mit dem Kanuverleiher auf dem Weg zum See waren, kam uns eine schwarze, blitzende Wand entgegen... Da hat selbst der Guide empfohlen, erstmal abzuwarten. Auch nach dem Gewitter sah es nicht wirklich besser aus. Somit fiel die Tour ins Wasser und wir mussten uns die Zeit bis zum Nachtbus mit Essen, Kaffeetrinken und Spazierengehen vertreiben. Um 20:00 wurden wir schliesslich am Hostel abgeholt und zur Busstation in Santa Elena gebracht. Diesmal hatten wir VIP-Plaetze gebucht, damit auch ich etwas schlafen kann... :-) Die Plaetze waren viel geraeumiger, aber die Klimaanlage lief auf Hochtouren und das Getriebe des Buses machte beim Schalten Laerm. Speziell beim dritten Gang brauchte der Fahrer immer drei Anlaeufe... :-( Trotzdem konnte zumindest ich einigermassen schlafen, Nicole fror ziemlich. In Guatemala City mussten wir in einen Minibus nach Antigua umsteigen. Um 7:00 waren wir dann endlich am Etappenziel Antigua. Die ehmalige Hauptstadt, die nach einem Erdbeben im vorletzten Jahrhundert nahezu komplett zerstoert wurde, ist heute ein huebsches Staedchen im Kolonialstil mit vielen kleinen bunten Haeusern.
Um diese Uhrzeit machte die Stadt allerdings noch einen verschlafenen Eindruck. Wir fanden dennoch ein nettes Cafe bei dem es sogar Croissants zum Fruehstueck gab. So langsam erwachte Antigua und auf dem Markt begann die Musikkapelle ihre Marimbas zu spielen (das sind die Nationalinstrumente Guatemalas, eine Art Riesen-Xylophon). Auch in der Kirche war maechtig viel los und davor ebenfalls ein kleiner Markt. Es war Sonntag und es hatten sich wohl alle fuer die Kirche maechtig herausgeputzt. Als wir um die Ecke gingen, kam uns eine Prozession entgegen. Die Musikkapelle spielte flotte Musik, die sich etwas schraeg anhoerte, fast schon wie eine Guggemusik... :-) Dahinter trugen geschaetzte 20 Leute eine lebensgrosse Statue des Patrons der Stadt. Schade, dass wir Antigua schon wieder verlassen mussten. Aber der Minibus zum Lago de Atitlan startete um 12:30. 13 Touris und der Fahrer sitzen ueber 3 Stunden wie Sardinen in der Dose im Minibus. Puenktlich zur Ankunft am See begann auch ein heftiges Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen, so dass wir erstmal nicht ausgestiegen sind, sondern im Bus verharren mussten. Endlich am Steg angekommen, lag noch die halbstuendige Ueberfahrt mit dem Lancha (Minimotorboot) von Panajachel nach San Pedro La Laguna vor uns. Am Steg organisierte zum Glueck eine spansichsprechende Amerikanerin die Fahrt fuer uns und ein australisches Paerchen, die auch in die gleiche Sprachschule wollten. Das Gewitter hatte den See ganz schoen aufgewuehlt. Das Boot schlug staendig heftig gegen die Wellen. Somit hatten wir schon vor der Ankunft unser erstes Abenteuer. Bei der Sprachschule wartete schon die Schwiegertochter der Homestay-Familie auf uns und zeigte uns den Weg durch die vielen engen Gassen zum "Casa de Rosa", wo wir die naechsten 2 Wochen wohnen. Bei der Ankunft erfuhren wir auch noch, dass es in San Pedro seit dem Gewitter einen Stromausfall gab. Bloed, dass wir nur noch 150Q (=15Euro) Bargeld dabei hatten. Wir wollten in San Pedro gleich zum Geldautomaten gehen, aber ohne Strom kein Geld... Als wir beim Haus ankamen wurde es auch so langsam schon dunkel - Problem ohne Strom im unbekannten Umfeld. Schnell die Rucksaecke in das Zimmer und ab gings mit den Taschenlampen ins Zentrum, da wir so langsam grossen Hunger hatten und das Homestay-Essen erst am Montag begann. Ueberall war nur Kerzenschein. Pizzaria gefunden, 15 Euro reichen uebrigens fuer 2 Pizzen und 2 Getraenke (und zwei Bier to go!). Zum Glueck sind hier Elektroofen noch nicht so verbreitet, so gab es etwas Warmes zu essen. Waehrend dem Essen gingen auch ploetzlich wieder alle Lichter an. Zurueck beim Homestay lernten wir dann auch die Mutter der Familie kennen. Die Familie war sehr herzlich zu uns, auch wenn wir uns kaum verstaendigen konnten. Die Unterkunft ist sehr, sehr einfach.

Ein Zimmer mit Bett und Tisch und ein separates WC mit Dusche, eigentlich alles da, aber der Zustand... Ob wir uns mit dieser einfachen Unterkunft 2 Wochen abfinden koennen, wird sich zeigen. In San Pedro fand am Sonntag eine Fiesta statt, daher hoerte man bis spaet in die Nacht laute Musik und staendig Boeller, Rosa nannte sie beim Fruehstueck "Las Bombas". Man hat uns schon gewarnt, dass in San Pedro staendig gefeiert wird.
Am naechsten Tag das erste Homestay-Fruehstueck: leckere Pancakes, frische Fruechte und Kaffee. Bis auf den Kaffee war alles hervoragend. Die Familie baut zwar selbst Kaffee an, er ist aber so kostbar, dass damit bei der Zubereitung gespart wird... Gespannt ging es nun weiter zum ersten Schultag. Andrea, die Schwiegertochter, war so nett und zeigte uns nochmal den Weg durch die engen Gassen zur Schule. Dort wurden Nicole und ich auch gleich unseren Lehrerinnen vorgestellt und der Einzelunterricht (taeglich 4h) konnte beginnen. Man sitzt beim Unterricht in kleinen Haeuschen jeweils allein mit der Lehrerin im Garten der Schule.
Die 4 Stunden vergehen wie im Fluge und es macht richtig Spass. Nach der Schule wartete Rosa schon mit dem Mittagessen. Danach suchten wir im Zentrum ein nettes Cafe zum Lernen. Da schon wieder ein Gewitter aufzog blieben wir auch etwas laenger im Cafe. Da der Regen nicht aufhoerte, mussten wir durch stroemenden Regen zurueck laufen, da schliesslich Rosa schon mit der dritten Mahlzeit wartete. Rosa zaubert staendig neue leckere Gerichte auf den Tisch, wenn es so weiter geht, muessen wir groessere Klamotten kaufen...
Am zweiten Tag in der Schule ging das froehliche Lernen weiter. Mittags stand wieder Cafe, Pauken und Regen auf dem Programm. Nicole fuehlte sich nicht so gut, so musste ich abends alleine zum Film schauen in die Schule gehen. Es wurde ein Film ueber den Widerstand einer Region in Guatemala gegen den Minenbau gezeigt - spanisch mit englischem Untertitel.
Auch am dritten Tag wiederholte sich das Ganze: Cafe, Pauken, Regen. Mit der Ausnahme, dass wir endlich ein gutes Cafe gefunden haben, in dem es richtig guten einheimischen Cafe gibt. Ausserdem habe ich einen neuen Freund gefunden: el gato.
Abends haben wir uns noch an Salsa versucht. Die Sprachschule bot eine Tanzstunde an, die sehr spassig war.
Am vierten Tag hatten wir nun erstmals auch mittags gutes Wetter, das nutzten wir gleich aus und erkundeten den Ort etwas genauer. Der ganze Ort liegt an einem Hang zum Seeufer, durch die vielen engen Gassen sausen staendig TucTucs die hier fuer Jedermann als Taxi dienen. Zurueck beim Abendessen mit Rosa und ihrem Mann Domingo entwickeln sich so langsam auch Gespraeche. Der Spanischkurs zeigt also eine erste Wirkung... :-)
Nun ist schon Freitag und wir sitzen in der Buddha-Bar und kaempfen dort mit unserem Tablet. Es ist damit nicht so einfach einen Blogeintrag zu schreiben. Immerhin laeuft nebenbei das Laenderspiel Deutschland gegen Irland. Morgen wollen wir mit dem Chickenbus in die Berge und einen aktiven Vulkan beobachten. Wir sind beide gespannt, ob dafuer schon unsere Sprachkenntnisse ausreichen.

Die einfache Unterkunft hat uns beide zu Beginn schon etwas geschockt. Auch wollten wir in San Pedro mehr unternehmen, aber der Spanischkurs kostet auch mittags noch jede Menge Zeit. Abends sind wir oft zu faul, die 10 Minuten nochmal ins Zentrum zu laufen. Fuer heute haben wir es uns aber fest vorgenommen...

1 Kommentar:

  1. Hallo ihr beiden, toll wie ihr uns an euren Erlebnissen teilhaben lässt! Damit kann ich in Zukunft ja ganz wertvolle Tipps geben falls jemand mal zufällig - oder auf meine Empfehlung hin- was ähnliches machen möchte ;-)) Schade dass du Nicole dich nicht wohl fühlst! Die Bilder sprechen ja für sich - positiv Stadt/Landschaft ; aber die Unterkunft ?????? Na ja, zum eigenen Bett wirds du sicher auch Heimweh nach dem eigenen Bad haben!
    Machts gut zusammen
    Mama

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