18. Oktober 2013

otra vez de San Pedro

San Pedro La Laguna & Xela, 12.10.-18.10.2013

(nf)
Die zweite Woche in San Pedro naehert sich ihrem Ende und wir haben uns entschieden, nach der letzten Unterrichtseinheit abzureisen. Das heisst, wir sind nach dem Unterricht nochmal zurueck zu "unserer Familie", haben Mittag gegessen, uns verabschiedet und versuchen nun, gegen halb 3 ein Bootsshuttle ueber den See zu erwischen. Dann gehts mit Zwischenstopp in Antigua nach Semuc Champey... Was solls, wir fahren so viel Bus, da kommts nicht mehr drauf an.
Davor sitzten wir aber noch in einem Cafe und versuchen, den Blogeintrag hochzuladen... Die Bilder werden wir wohl erst spaeter hochladen, damit unser "lancha" nicht ohne uns faehrt.

Letztes Wochenende haben wir das Abenteuer gewagt und sind mit dem oeffentlichen Bus, dem "Chicken Bus" nach Xela gefahren. Das Wochenende dort hat uns, trotz der anstrengenden Fahrt, gutgetan: endlich wieder ein sauberes, halbwegs bequemes Bett, frische Handtuecher (!) und zwar eine ebenso abenteuerliche, aber im Gegensatz zu hier funktionierende, Warmwasserdusche. Auch ansonsten hat sich der Ausflug gelohnt: Xela ist die zweitgroesste Stadt Guatemalas, daher einigermassen modern, ohne den Reiz des urspruenglichen verloren zu haben. Es war auch schoen, mal wieder essen zu koennen, wenn man will (und nicht, weil eine bestimmte Uhrzeit ist) und was man will (endlich hab ich Churroz bekommen!!! und ausserdem meine Ueberraschungsfruechte die irgendwie wie eine Mischung zwischen Mango, Pfirsich und Limette schmecken) und auch sonst mal wieder fuer sich zu sein. Nach kurzer Suche haben wir auch einen Veranstalter gefunden, der uns zum Vulkan gebracht hat. Was hiess, am Sonntag wieder um 4 aufstehen, weil um 5 wurden wir abgeholt und wir mussten ja noch "auschecken". Das mit dem Ausschlafen wird auf der Reise irgendwie nichts mehr, glaub ich... Die Wanderung startete auf ca. 2500m, wir sind den Vulkan Santa Maria bis ca zur Haelfte (oder so) aufgestiegen (bis auf ca. 2900m) und dann etwa auf der Hoehe auf die andere Seite gewandert.
Von dort hatte man dann einen Blick auf den etwas kleineren Vulkan Santaguito, der regelmaessig Asche spuckt. Der Anstieg dauerte etwa eine Stunde, dann nochmal eine kappe Stunde auf und ab. Am "Mirador" angekommen, eroeffnete uns der Guide, dass es so aussieht, als dass der Vulkan gerade gespuckt haette, was fuer uns bedeutete: warten. Die Aussicht war super, die beiden Mitwanderer nett und so war es kein Problem, zu warten, bis ein Grollen den Ausbruch ankuendigte. Leider sind ein paar Wolken aufgezogen, so dass wir keine ganz freie Sicht hatten, aber trotzdem hatten wir Glueck, 10min spaeter war komplett zugezogen und wir haetten gar nichts gesehen. So konnten wir aber die Aschewolke gut sehen. Wahnsinn, so eine Naturgewalt, verrueckt! Leider war ich sehr aufgeregt, als der Ausbruch losging... Aehem. Aber toll war es und die Strapazen (genauer: meine Strapazen, Tobias hat den Anstieg wie erwartet deutlich besser verkraftet) haben sich gelohnt, mein erster aktiver Vulkan!!!
Zurueck von der Tour haben wir uns erst einmal um die Rueckfahrt kuemmern muessen. Eigentlich wollten wir uns einen teuren Shuttle leisten, aber nachdem da nicht klar war, ob wir abends noch ueber den See kommen, sind wir dann doch nochmal zum Busterminal gefahren und -was ein Glueck- einer der gefuehlten 100 gerade anfahrenden, bunten, hupenden (und offenen) Bussen fuhr in unsere Richtung.
Ab hineingesprungen und das volle Erlebnis Chickenbus gehabt. Der Gang ist ca 20-30cm breit, auf jeder Seite sitzen drei Mann, so dass vielleicht 10cm Platz im Gang bleiben um uns mehr oder minder elegant auf die uns zugewiesenen Plaetze im hinteren Drittel zu quetschen. Der restliche Gangplatz wird von spaeter zugestiegenen Fahrgaesten im Stehen belegt. Das wiederum hindert die fliegenden Essensverkaeufer nicht daran, bei jedem Halt (Kreuzung, Ampel, Stau oder sonstwas) vorne in den Bus zu springen, lautstark das Essen anzupreisen, sich nach hinten durchzuquetschen und am, hinteren Ende des Gang durch den Notausgang wieder vom inzwischen wieder fahrenden Bus abzuspringen. Krasse Sache, Alter! ;-) Wir mussten auf dem Rueckweg umsteigen, was hiess, dass uns der Gehilfe des Fahrers den Kilometer durchrief (da ging uns dann auch ein Licht auf, bis dort haben wir uns gefragt, wie wohl der Name der Stadt ist, in der das Wort "Ocho", Acht, vorkommt...) wir uns versucht haben durchzuquetschen, er uns anschiss, weil wir zu langsam waren (offensichtlich rueckte km 148 immer naeher) und wir es gerade noch geschafft haben, rechzeitig vorne zu sein, um aus dem Bus zu hopsen. Fuer uns hat der Busfahrer gnaedigerweise eine Ausnahme gemacht und tatsaechlich richtig angehalten. War vermutlich Mitleid... Da standen wir nun am Rand der beruehmten "Panamerica", bei km148 und hofften, dass vor Einbruch der Dunkelheit ein Bus in unsere Richtung kommt. Kam auch nach ca einer halben Stunde warten. So endete das Abenteuer Chickenbus und unser Ausflug nach Xela...

Die Zeit hier in San Pedro verging im Prinzip wie letzte Woche: Essen, Schule, Essen, Lernen, Kaffee, Lernen, Essen, Lernen, frueh ins Bett. Reisen auf Sparflamme sozusagen, ich bin nun auch froh, dass es weitergeht und wir wieder dem eigentlichen Sinn der Reise naeherkommen, naemlich reisen... Die Sprachschule hat viel geholfen, vom wirklich Spanischsprechen sind wir zwar noch weit entfernt, aber fuer die groben Gespraeche reicht es inwischen aus. Der Homestay war eine Erfahrung fuer sich, wie schon geschrieben. Es ist hier halt auch wie wieder daheim wohnen. Tobias fand das nicht so abartig, sich an den gemachten Tisch zu setzen und weder beim Richten noch beim Abraeumen zu helfen (ich spar mir jetzt dazu meinen Kommentar...), fuer mich ist das nichts (mehr). Bei allen Vorteilen, die das mit sich bringt, da koche ich doch lieber selber... Das Essen war auch diese Woche gut, aber ich freue mich darauf, nicht mehr morgens um 7 ein riesiges Fruestueck vorgesetzt zu bekommen: trotz mehrfachem Hinweis hat sich Rosa nicht davon ueberzeugen lassen, mir zumindest weniger zu machen, sondern mit tapfer weiter warme Milch mit eingeweichtem Getreide, Sandwich und Fruechte (das war nur ein Fruehstueck!!) oder aehnliches hingestellt, was ich dann selbstverstaendlich leeressen sollte und abends gabs dann, egal, ob Hunger oder nicht, eine grosse Portion Frijoles, schwarze Bohnen. Wie gesagt, Tobias fand das alles weniger dramatisch, ich freu mich wieder auf unsere Unabhaengigkeit. Hoehepunkt der Woche war ein Fussballspiel der Lehrer und Schueler gegen irgendeine andere Mannschaft im Stadion im Nachbardorf. Es gab sogar einheitliche Trikots und einen Schiri (und eine rote Karte fuer "uns". Wegen Meckerns...)!
Tobias besteht darauf, dass er 1:1 gespielt hat, das Spiel an sich ging aber 5:2 fuer die anderen aus. Tobias hat also nicht ganz die 90min gespielt. ;-) Nun, das Spiel an sich war jetzt nicht wirklich ein Highlight, vielmehr die Hinfahrt: endlich durfte ich mal auf der Ladeflaeche eines Pickups hintendrauf stehen und ueber die Buckelpiste fahren! Yeah! Ausserdem haben wir diese Woche Kanus geliehen um ein bisschen ueber den See zu paddeln und ich habe mir von einer netten Frau mit einer Naehmaschine mit Fussantrieb Abnaeher in meine Hose naehen lassen, dazu blieb naemlich vor der Abreise keine Zeit mehr und die Hose hat mich maechtig genervt. Erste Ausfaelle in der Ausruestung gab es auch schon, eine kurze Hose von mir werde ich, weil verrissen, hier lassen. Sollen sie sie ausschlachten...

Ansonsten alles gut hier, und bei euch???

7 Kommentare:

  1. Hallo ihr zwei,
    wow, ihr erlebt richtig tolle Sachen, und so viel in so kurzer Zeit. Ich hoffe ihr kommt auch dazu, die vielen Eindrücke zu verarbeiten. Ich habe jetzt auch mal Semuc Champey gegoogelt, sieht toll aus. Bin gespannt auf die Bade-Fotos in dem wahnsinns-klaren Wasser.
    Nicole, freut mich sehr für dich dass du endlich einen aktiven Vulkan gesehen hast. Warum überrascht es mich nicht, dass du so aufgeregt warst? ;-)
    Hier am Bodensee ist alles beim alten, grad ist´s neblig, Herbst halt.
    Macht es gut, viel Spaß, und ich freu mich schon auf den nächsten Post.
    Miriam

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  2. Nicole und Tobi gucken Vulkan, Judith und Olli schnorcheln mit Delfinen. Nicole und Judith sind aufgeregt So ist das wohl meine liebe Nicole - und rein hirnphysiologisch betrachtet macht das auch total Sinn, dass du saumäßig aufgeregt bist wenn sich ein Traum von dir erfüllt - denn umso mächtiger wird er sich in deine Erinnerung einprägen, mit allem was dazu gehört - und schließlich erlebt ihr gerade so wahnsinnig viel, dass es ja irgendeiner Unterscheidung bedarf. Nicht, dass dir in 40 Jahren, wenn du von der Weltreise erzählst, die Dusche im homestay einfällt! Nein - es wird der Moment sein, in dem du den Vulkan rumoren hörtest. Ich freu mich wahnsinnig für dich - musste hier beim Lesen grad ein bisschen rumblinzeln - so wie auch in dem Moment, indem ich zu den geschätzten 30 Delfinen ins Kühle Nass sprang, um sie erleben zu dürfen. So schöne Geschenke macht das Leben. Danke für's Mitteilen, meine Liebe!!!!

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  3. Hallo Nicole und Tobias,

    auch wir (Monika, Markus, Melissa und Marius) gehören zu den begeisterten "Followern" von Eurem Blog. Sehr interessant und unterhaltsam - bitte weitermachen.
    Haben die Wunderfrüchte von Nicole, welche wie eine Mischung zwischen Mango, Pfirsich und Limette schmecken, zufälligerweise Fruchtkerne? Falls ja bitte einige Kerne mitbringen, wenn es nicht zu viel Aufwand macht. Vielleicht kann ich sie ja hier im kühlen Deutschland zum keimen bringen.
    In unserem Sommerurlaub auf Madeira haben mich die ca. 3 m hohen Riesen-Löwenzahn-Pflanzen total fasziniert. Auf einer Wanderung habe ich mir dann einen Ableger mitgenommen. Eingewickelt in feuchtes Papier und zusammengepresst in der Schmutzwäsche hat er trotzdem den Rücflug überlebt und mittlerweile hat er bei mir zu Hause schon die stolze Höhe von 50 cm erreicht - mal sehen wie ich ihn heil über den Winter bekomme.

    Viele Grüße

    Markus

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  4. Nochmal ich =)
    Vorhin war nicht so viel Zeit, die Fische wollten beguckt werden im Ozean ;) Nun noch:
    1) Jaaaaa - Markus, das finde ich eine sehr sehr gute Idee, Samen sammeln und mitbringen =). Und vielleicht noch eine optische Beschreibung schicken? Dann kann ich mal googeln =)
    2) Chickenbus! Wie genial ist das denn?!?!?! In anderen Ländern dieser Erde heißen die TuckTuck oder "local bus" aber "Chickenbus"? Das hab ich noch nie gehört! Werden Hühner auch mit eingepackt? Herrliche Bilder in meinem Kopf, danke für lebhafte Beschreibung . 10 cm Platz zum Durchquetschen, lol! Sag - verhält es sich wie in Nepal? Dort hörten die Hühner auf dem Schoss der älteren Damen nach gefühlten drei Stunden Fahrt auf zu gackern. Die Ziege im Gepäckbauch des Busses meckerte durchgehend...Und man hatte die Knie auf Höhe der Ohren, da so wenig Platz zum Vordersitz war. Das werdet ihr nie vergessen! Grandios! Wenn's ganz schlimm wird einfach denken "Sowas erlebst du NIE wieder, also ganz besonders deutich wahrnehmen!!!" ;P
    3) Du wolltest ja news von zu Hause: Aldi Nord hat grad „Balsam Taschentücher mit Aloe Vera und Kamille“, da musste ich doch gleich an dich denken, lol!!!

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  5. Hallo ihr zwei,

    jetzt hab ich es auch endlich mal geschafft mir den Blog und eure bisherigen Einträge anzuschauen. Wahnsinn das Landschaftsbild auf dem Vulkan! Sieht großartig aus. Alles so schön grün.
    Generell rufen die Bilder die ihr bisher hochgeladen habt gleich das Fernweh in mir wach und ich bin ehrlich gesagt grad ziemlich neidisch auf euch ;-) Aber immerhin können wir dank dem Blog ja regelmäßig an eurem Abenteuer teil nehmen und ich freu mich auch schon auf die kommenden Einträge. Besonders niedlich find ich Tobis kleinen Freund aus dem letzten Eintrag "El Miezekatzo". Den könnt ihr mir mitbringen, da freut sich Emil dann über einen Spielkammeraden ;-) Lasst es euch gut gehen und ladet bald den nächsten Wochenbericht hoch.

    LG Julia

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  6. Potzblitz seid Ihr fleißig am Schreiben! Da muss ich ja öfter mal reinschauen...;-)

    Servus,
    Stephan v. S.

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  7. Das sieht ja richtig geil aus bei Euch. Passt auf Euch auf und lasst es krachen.

    Grüße from good old Germany

    the schubbis

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