22. Oktober 2013

It's just like fuckin' paradise!

Semuc Champey, 19.10.-21.10.2013

(nf)
Waehrend wir am Abend unserer Ankunft dieses Zitat eines Mit-Hostelbewohners noch auf seinen anscheidend tendenziell leicht erhoehten Alkoholkonsum schoben, sind wir uns inzwischen einig: stimmt! Leider sind wir nun wieder auf dem Rueckweg, ich schreibe aus dem Shuttle, das uns wieder nach Guate Ciudad bringt, wenn ihr das also lest, sind wir heil in dem Hostel angekommen, wo wir auch unsere erste Nacht in Guatemala verbracht haben.

Aber der Reihe nach: unsere Anreise nach Antigua verlief leicht chaotisch: das Lancha hat zwar auf uns gewartet, aber leider auch noch eine halbe Ewigkeit auf mehr Passagiere. So sind wir statt geplant gegen halb 3 erst um 20 nach 3 losgekommen, mit planmaessigen 30-40min Ueberfahrt wurde dann nichts mehr mit 10 min vor Abfahrt des Shuttes (16Uhr) da sein... Puenktlichkeit wird eh ueberbewertet... in Panachajel hatte es dann zur Begruessung, wie schon bei der Hinfahrt, einen tropischen Regenschauer, unglaublich, was da fuer Wassermassen runterkommen koennen, so dass wir von den 20m von der Anlegestelle zum rettenden Dach bis auf die Unterwaesche durchnaesst waren. Trotz Regenjacke. Dort holte uns dann das Shuttle ab und dieses Mal hatten wir richtig Glueck: statt zusammengepfercht mit 12 anderen Touris waren wir mit 2 Fahrern allein. Der Spanisch-Kurs trug erste Fruechte und weil wir gut in der Zeit waren, haben uns die Fahrer noch ihr Liebingscafe in Solola gezeigt. Also, falls ich ein jemals ein Cafe besitzen sollte, in der Art sollte es aussehen...
Sehr nette Leute dort, der Besitzer kommt demnaechst sogar nach Darmstadt, seine hochschwangere Freundin besuchen, die dort studiert. Und weil alles so nett war, haben wir noche eine Fotosession gemacht und uns Buttons vom Besitzer schenken lassen. Sehr nett!!! Die restliche Anreise nach Antigua verlief nicht so gut, wir standen lange im Stau und kamen deshalb erst nach Einbruch der Dunkelheit an. Ohne Hostelreservierung, eine Situation, die wir eigentlich vermeiden wollten. Unser ausgesuchtes Hostel war dann auch prompt voll, aber da wir beide keine Nerven dazu hatten, in der Dunkelheit in Antigua rumzustiefeln, sind wir grad in das daneben. Naja. Es war nur eine Nacht... Am Samstag morgen sollte uns das Shuttle dann um 8 abholen, nachdem um halb 9 noch keine Anstalten zu erkennen waren, dass was kommt (und wir hatten den Namen unseres Hostels ja erst spaetabends durchgeben koennen), wurden wir doch langsam nervoes... Nochmal anrufen lassen (zum Glueck hatten wir Nummern), alles gut, Shuttle kommt gleich. Kam dann auch gegen dreiviertel, wir muessen uns wohl noch dran gewoehnen... Schimpfe niemand mehr ueber die Deutsche Bahn!!! Die Freude war riiieeeessig, als wir die Tuer des Shuttles oeffneten, haben wir gesehen, dass genau noch 2 Notsitze frei waren und uns eine feine Alkoholwolke entgegenschug, einschliesslich Gegroele. Halleluja, so sollten wir also die naechsten 8h verbringen. Die 3 Australier, die dafuer verantwortlich waren, entsprachen so ziemlich genau meinem Alptraum von Mitreisenden. Meine Guete... Ja, ich bin Schalke-Fan, aber DAS ist assi!!! Jedenfalls kam es noch schlimmer, wir haben fuer die Fahrt ganze 11h benoetigt. Gott sei Dank waren die Jungs in einem anderen Hostel (sie wollten sich bei uns noch einchecken, da sie gehoert hatten, dass ihr Wunschhostel voll ist, aber zum Glueck ist die Mutter des Besitzers des Hostels bei uns im Shuttle gesessen und hat mal dankend abgelehnt....har!) und wir sind, nach weiteren 40min stehend auf einem Pick-Up durch den Dschungel auf Holperpisten endlich igendwo im nirgendwo angekommen: Utopia, ein Eco-Vegatarier-Hostel.
Und, das erste Mal an diesem Tag: aufatmen, normale Leute, chillige Musik, alles offen, den Dschungel vor der Tuer, nette Besitzer und gleich die Frage, ob wir mit zu Abend essen wollen. Wollten wir und ausserdem Bier! ;-)
Nach einigen kurzen Gespraechen gingen wir dann frueh schlafen, der Tag hat einfach geschlaucht. Vorher buchten wir fuer den Sonntag noch die Tour zu den Becken und den Hoehlen.
Sonntag morgen weckte uns prasselnder Regen. Was eine Enttaeuschung!!! Wir nur ein Tag da, so ein Ritt und dann Regen?! Hmpf. Erst einmal die Umgebung erkundet, ja, der Fluss, der direkt von den Becken zum Hostel fliesst, war eine truebe Bruehe. Naja, liess sich ja nicht aendern, die Tour war gebucht und wir hofften, dass die Becken auch truebe huebsch sind.
Als uns dann das Shuttle abholte, der erste Schock des Tages: wir machten die 6-7stuendige Tour in bekannter Begleitung.... Scheisse, wer hat die denn eingeladen?! Tobias versuchte sich noch in hoeflicher Konversation, mein Gesicht war vermutlich am Tag davor schon so aussagekraeftig, dass keiner der Jungs versuchte, mit mir zu reden. Besser so. Ich versuche wann anders tolerant zu sein. Angekommen standen zuerst die Fledermaus-Hoehlen an, die man nur mir einer Kerze in der Hand, schwimmend, kletternd, springend und laufend durchquerte. Meine Tevas, an die ich mich inzwischen so gewoehnt habe, dass ich gar nicht mehr finde, dass sie soooo schrecklich aussehen, haben mir gute Dienste geleistet. Tobias hat sich strumpfsockig tapfer geschlagen, auch wenn er vermutlich nicht ganz so viel Freude an der Tour hatte wie ich. Anschliessend stand eine Seilschaukel in den Fluss an, die ich mutig probierte. Argh. Ich schaffte es zwar, halbwegs gerade einzutauchen, einen Schlag hats trotzdem gegeben. Einmal war dann auch ausreichend... Der Tag versprach eindeutig rot zu werden. Im Uebrigen sollte damit der Beweis erbracht sein, dass ich EINDEUTIG roter bin als Tobias ... ;-) Aber irgendwo runterspringen ist definitv nicht mein Ding. Muss niemand Sorgen haben, dass ich bungeejumpe. Anschliessend ging es dann im Stechschritt rauf auf den Mirador (warum muessen immer alle so rennen?!), um eine schoene Aussicht auf die Becken zu haben. Inzwischen ist auch die Sonne rausgekommen und heizte uns kraeftig ein. Und, Wunder, die Becken waren der Hammer!!! Der Fluss verschwindet kurz vor den Becken in einen unterirdischen Kanal, auf dieser Bruecke sind die Becken, alle mit glasklarem Wasser, im schoensten tuerkis, die Sonne schien darauf, der Dschungel rundherum... Wahnsinn!
Also schnell wieder abgestiegen und hinein ins kuehle Wasser und von Becken zu Becken gesprungen, auf den Felsen gerutscht (manchmal hilft ein Popolster ;-) ) und an den Uebergaengen der Becken in unterirdische Hoehlen getaucht (das war das einzige, wo Tobias nur mal kurz den Kopf reingestreckt hat und sich dann dagegen entschieden hat).
Wir haben unsere Wasserdichte Huelle ausprobieren koennen, und Karin, extra fuer dich ist Tobias sogar getaucht und gesprungen!
Nach 2h in den Becken war es Zeit fuer die Heimfahrt. fuer die Jungs langweilig im Pick-Up, fuer uns ging es in alten LKW-Reifen auf dem Fluss treibend bis zu unserem Hostel. So endete das wunderschoene Tag mit einer kleinen Genugtuung: die Australier waren sichtlich enttaeuscht... :-)
Fazit: It's just like fuckin' paradise! Wahnsinn! Sollte irgendjemand mal in der Naehe sein: es ist die Anreise wert, selbst wenn sie so ist wie bei uns! Auch das Hostel ist sehr zu empfehlen, trotz dass es (noch) in keinem Reisefuehrer (LP, Rough Guide noch ReiseKnowHow) erscheint.Wir waeren gerne laenger geblieben und haetten es vermutlich auch gemacht, wenn wir nicht durch den Segeltoern gebunden gewesen waeren.
Und nun noch einige persoenliche Kommentare:
@ M. Maurer: ich werde versuchen, dir was mitzubringen. Hol mich dann halt aus dem Knast in den USA, ok?!
@ Sabine: wir haben nicht mit dem Maedel auf dem Bild im Hostel Los Amigos gesprochen. Ich denke, es waere uns vermutlich aufgefallen, wenn sie deutsch gesprochen haette, aber vielleicht hat sie auch nur besser als wir englisch gesprochen...
@ alle Herbolzheimer: trinkt einen Gluehwein fuer mich mit!
@ Stephan v. S: sic!

5 Kommentare:

  1. Hallo ihr zwei!
    Na, anscheinend habt ihr viel Spaß! Ich bin echt überrascht, dass ihr so viel schreibt und uns teilhaben lässt. Nur weiter so!
    Hoffentlich seid ihr gut bei den Amis angekommen und genießt ein paar Tage Zivilisation.
    Bei uns alles in bester Ordnung hier. Ich schicke mal ein paar Fotos von der Hochzeit, wenn Ihr neugierig seid (kann ich mir ja aber fast nicht vorstellen, oder Nicole? ;-))
    Liebe Grüße aus KA,
    Stephan & Anna

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  2. Hi Nicole und Tobi

    Super, vielen Dank für die schönen Einträge. Ich bin mittlerweile richtig süchtig nach eurem Blog. Jeden Morgen am Frühstückstisch schaue ich mit dem Pad ob es News gibt. Schön, dass ihr die Reise zu den Becken auf euch genommen habt, ihr hättet es bestimmt bereut und wie schon von anderen gesagt.....was sind schon ein paar Stunden Bus (selbst in schlechter Begleitung) im Vergleich zu 6 Monaten Weltreise. Ich hoffe ihr erlebt noch viele Abenteuer die euch das ganze Leben in Erinnerung bleiben. Judith hat Recht, es ist nicht die schlechte Unterkunft sondern der spuckende Vulkan – geil ;-) der dir in Erinnerung bleibt. Auf unserer Hochzeitsreise (auch schon 17 Jahre her) hatten wir auf Polynesien auch eine furchtbare Unterkunft (in Bezug auf Bett und Bad), aber genau in diesem Hotel haben wir am besten gegessen. Es gab ein Schwein das in der Erde in Bannenblätter gewickelt mit exotischen Früchten über 2 Tage gebraten bzw geschmort wurde. Hmmmmmm das war lecker und nach dem Essen durften wir mit den Einheimischen tanzen (und trinken). Und dann noch, mach so viel wie du/ihr könnt. Denn später gibt es keinen solchen Urlaub mehr. Arnaud hat gemeint, eigentlich müsste jeder so einen Trip unternehmen bevor die Kinder da sind. So etwas bringt einfach eine einmalige Lebenserfahrung. Und ausserdem macht man später vielleicht nicht unbedingt Dinge bei denen man in jungen Jahren nicht einmal darüber nachdenkt. So geht es zumindest Arnaud und mir. Wir sind auf Moorea die Haifische füttern gegangen. Das war irre, die schwammen direkt neben uns und der Guide hat mit toten blutigen Fischen um sich gewirbelt um noch mehr anzuziehen. Mein Gott wie war ich damals aufgeregt (so wie du beim Vulkan) und Arnaud hat einige Flossenhiebe von mir einkassieren müssen ☺. Heute würde ich so etwas nicht mehr machen und finde es fast verantwortungslos........darum los, gebt Gas und macht nur alles Erdenkliche. Freue mich schon riesig auf euren nächsten Eintrag ☺ Noch ne Frage: Habt ihr immer noch das Gefühl „einfach nur in Ferien zu sein“ oder hat sich in dieser Hinsicht schon was geändert? Bis bald Gros bisous à vous deux ;-)
    Martina

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  3. Huhuuuuu.... wie cool, dass ihr doch noch den Trip nach Semuc Champey unternommen habt! Es freut mich riiiiiiieeesiiiggg, dass es sich letztlich auch für euch gelohnt hat... wie oft, bekommt man schon das Paradies zu sehen?! Und im Paradies gibt´s immer ein paar Affen (in eurem Fall waren sie jetzt halt aus Australien ;-)) Und ja, ich bin neidisch! Bei diesen Bildern bleibt mir auch gar nichts anderes übrig! *hach* Einfach herrlich!!!
    Und Tobi, vielen vielen Dank für deine bestimmt waghalsigen Jumps und Tauchgänge... Da bleibt mir nur eins zu sagen: Wooohoooooo!!!! :-)

    Viele Grüße, Karin

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  4. Ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen - Martina beschreibt die nun offenbar in aller Welt ausbrechende "Ach-wie-schoen-ist..."-Sucht - hier auf Mauritius haben Olli und ich mittlerweile zwei sehr fröhliche Weltenbummler aus der Schweiz kennen gelernt, die nach der Adresse von eurem Blog gefragt haben - ich war so frei und hab den Titel weitergegeben, hüstel. Auch möchte ich mich Karin anschließen - die Affen sind überall, leider, und du hast recht Nicole, Toleranz ist echt nicht überall angesagt! Umso schöner, dass IHR die Reifen hattet, harrharr! Wahnsinn, das Bild von den Pools, so klares Wasser!!!!
    Die Kameratauchtasche von aquapac ist echt super - wir haben sie hier ja nach deiner Beschreibung Nicole auch gekauft und fleißig in Verwendung - manchmal verziehts leider die Folie vor dem Objektiv und dann wirkt alles etwas psychedelisch, ist aber auch lustig =) Und sie hält definitiv bis 5m unter Wasser, zumindest kurz, denn so tief bin ich den Delfinen mindestens hinterhergetaucht, eher 6-7m =)

    Wie du schreibst Martina - so schnell kommt eine solche Reise nicht mehr - obwohl ich nach viel Austausch mit den netten Schweizern und der Lektüre eines Buches darüber doch sagen möchte: Kleine Mini-Ruhestände zwischendurch für 1-4 Monate sollten doch immer wieder drin sein, so würde ich es mir wünschen und versuchen einzurichten, denn wenn ich was von der Welt sehen und erleben möchte, wär's doch gut nicht erst mit 67 damit anzufangen. Spricht doch irgendwie so gar nichts dafür, das erst zu tun, wenn man müder ist, oder? =)
    Hier in eurem Blog weckt ihr auf jeden Fall Mini-Ruhestands-Wünsche, liebe Nicole und lieber Tobi.
    Umarmung - ich bin gespannt auf die news aus dem unbekannten Land USA =)
    Judith

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  5. Geil, geil, geil...

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