12. Oktober 2020

Sommer, Sonne, Sonnenschein,...

06.10. bis 10.10.2020 Siziliens Hochland und Ostküste

(ts) Einmal quer über die Insel an die Ostküste mit einem Zwischenstopp im Hochland irgendwo bei Enna war das erklärte Ziel für die nächsten Tage. Nach dem Verkehrsgewusel an der Küste wurde es dann im Hinterland recht schnell viel ruhiger. Einzig durch die ständigen, maroden Brücken, auf denen die Schnellstraße oft nur einspurig war und ein Tempolimit von 60, 40 oder sogar nur 30 herrschte, wurden wir ausgebremst. Auf den Nebenstraßen gab es sogar Schilder mit Tempo 20 und 10. Habt ihr schon einmal ein Tempo 10 Schild gesehen? Es wäre irgendwie sinnvoller realistische Tempolimits zu wählen und diese zu kontrollieren. Allerdings den Sizilianern schienen wohl Limits und Schilder sowieso egal zu sein... Das Hochland war viel fruchtbarer als ich gedacht hätte, es war echt eine tolle Landschaft. Wir schlugen unsere Zelte in der Nähe von Enna bei einem Agriturismo auf, das sehr schön angelegt war und sogar einen Pool hatte. Wir (bzw. Nicole hat beim Münze werfen verloren) mussten vor den verschlossenen Toren des Agriturismo Paparanza zuerst die Besitzer anrufen, die aus dem Ort zu uns kommen mussten. Wir waren die Einzigen Camper, nur ein Bungalow war belegt. Letztes Jahr war wohl um die gleiche Zeit alles voll mit Deutschen und Franzosen, auch hier hat Corona seine Spuren hinterlassen.

Es war jetzt übrigens der erste Platz mit einer ausgestatteten Küche für Camper. Auf Island und in Neuseeland gab es dies ständig. Da kann man dann doch etwas besser kochen als im Camper und der Gestank ist dann auch weiter weg... 😉 Den Mittag und Abend nutzten wir um den Berg von Wäsche zu machen und die nächsten Tage zu planen. Yaron spielte derweil auf der Spielwiese mit den Katzen.

Am nächsten Morgen staunten wir nicht schlecht, als wir aus dem Camper kamen und Ätna sahen. Die Landschaft sah mit dem Vulkan im Hintergrund noch besser aus.
Am Mittag machten wir einen Ausflug zur Villa Romana del Casale, eine römische Villa, die ca. 300 n. Chr. erbaut wurde und wunderschöne Bodenmosaike besaß. Krass, welchen Reichtum oder Macht man besitzen musste, um solch eine Villa bauen zu lassen. Die Bodenmosaike waren der Hammer, jedes Zimmer hatte dabei ein anderes Motto. Highlight waren natürlich die Bikini-Mädels...
Jetzt ging die Fahrt weiter an die Ostküste. Nachdem wir jetzt schon mehrere Hinweise zur Alcantara Schlucht bekommen hatten, wollten wir sie doch persönlich erkundigen. Bis zu 20 Meter tief hat sich der Fluss in das Ätna Lavagestein gefressen. Über die öffentliche Treppe kommt man für 1,50 Euro runter an den Strand und kann sein eigenes Canyoning machen. Schuhe aus und rein ins kalte Wasser... Yaron hatte definitiv den besten Platz beim Erkunden...
Wir haben beide den Abstecher zur Schlucht nicht bereut und waren echt beeindruckt. Nicole wäre dabei gerne noch weiter in die Schlucht vorgedrungen, ich bekam allerdings mit Yaron auf dem Rücken kalte Füße. Über unseren Reiseführer hatten wir dann auch einen kleinen, privaten Stellplatz direkt gegenüber gefunden. 10 Euro für die Nacht mit Strom war für italienische Verhältnisse richtig günstig. Der eine Liter Olivenöl für 8 Euro dann nimmer so. 🙈 Wir waren erneut die einzigen auf dem Stellplatz, was es vor allem nachts etwas unheimlich machte.
Ein Campingplatz in der Nähe von Taormina war die nächste Anlaufstelle. Auf dem Weg dorthin füllten wir in einem Lidl noch unsere Vorräte auf. Im Campeggio Almoetia angekommen, gab es endlich ein ausgiebiges Frühstück und dann ging es an den fußläufigen Strand zum Abkühlen.
Auf dem Campingplatz waren dann auch wieder sehr viele Camper, hauptsächlich Schweizer und Deutsche. Da wir nun schon einmal da waren, wollten wir natürlich auch die Stadt Taormina erkunden. Den nächsten Tag ging es also zuerst die 4km mit Toni zur nächsten Bushaltestelle und dann mit dem Bus die Serpentinen hoch in den Ort. Zum Glück hatten wir den Reiseführer, der uns vor der eigenen Anfahrt mit dem Camper warnte. Die Straße war richtig eng und Parkplätze für Camper hätte es auch keine gegeben. Da waren die 3 Euro für das Busticket (hin und zurück) gut investiert. Taormina soll eines der schönsten Städte der Insel sein und hat viele kleine verwinkelte Gassen und ein gut erhaltenes griechisch-römisches Theater, das im 2. Jahrhundert v. Chr. erbaut wurde. Das Theater kostete zwar 10 Euro Eintritt, aber der Blick über die Ränge mit der Küste und dem Ätna im Hintergrund war es allemal wert.
Yaron war die ganze Zeit bei mir in der Kraxe. Als wir ihn dann rausholten und gemütlich einen Café trinken wollten, sprudelte er nur so von Bewegungsdrang. Es war also besser den Café in Etappen zu trinken. Also einer trank Café und der andere rannte Yaron durch die Gassen hinterher, er wurde von Tag zu Tag schneller... 🙈
Zurück am Campingplatz hatten wir neue Nachbarn. Eine holländische Familie mit 2 Kindern (2 und 4) war auf einer Elternzeitreise mit Tesla und Wohnanhänger. Die Kinder spielten mit Yaron auf dem Teppich, Nicole kochte und ich redete mit den Holländern, die auch ständig On Tour sind und schon viel von der Welt gesehen haben. Mit dem Tesla und Anhänger kommen sie mit einer Batterieladung übrigens nur 150km. Ohne Anhänger zwischen 300 und 400km. Und Campingplätze suchen sie anhand des Ladestroms aus. Da muss man echt gut planen.

Abends wurden dann unsere Pläne für die kommenden Tage über den Haufen geworfen, als wir bemerkten, dass der nächste Campingplatz wegen Corona erst wieder 2021 öffnet. Wir wollten eigentlich nach Siracusa, die Stadt anschauen und Nicole dort tauchen. Wir waren über WhatsApp weiterhin noch mit Nicole, Matthias und Marla vom Gardasee in Kontakt, die uns ja auf die glorreiche Idee mit Sizilien brachten. Sie waren zur Zeit auf einem Agricampeggio 40min südlich von Siracusa bei Pachino. Und so beschlossen wir die drei zu besuchen. Sie standen kurz vor der Rückreise, da sie zu Marlas ersten Geburtstag wieder in Berlin sein wollten. Mit Vorfreude auf das Wiedersehen ging es also in die Nacht! 😃

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