26. Oktober 2020

Sind wir jetzt in Griechenland?

18. bis 23.10.2020 Siziliens Südwesten

(ts) Nachdem wir lange überlegt hatten, ob wir noch länger bleiben sollen, ging es nun doch schon weiter. Wir wollten ja noch den ganzen Westen erkunden... 

Als erstes wollten wir uns noch Modica anschauen. Dies ist eine Stadt im Hinterland, die für ihre Schokolade bekannt ist. Als wir auf dem angestrebten Parkplatz ankamen, schlief Yaron fest. Nicole machte sich auf den Wege einen Café zu bekommen. Sie kam allerdings mit leeren Händen zurück und meinte, dass die Stadt wie ausgestorben ist und alle Läden geschlossen haben. Wahrscheinlich weil Sonntag war und zudem schon mittags. Irgendwie nerven die Sonntage in Italien... 😉 Zudem hatte uns die lange Mittagspause aller Geschäfte nun schon öfters einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da Yaron noch schlief, fuhren wir also weiter. Beim Losfahren ist er zwar aufgewacht, aber mittlerweile war es auch keine Seltenheit mehr, dass er nach ein paar Minuten im Auto wieder einschläft, zumindest wenn er in Summe noch keine Stunde geschlafen hatte. 😃 Der Campingplatz Scarabeo in Punta Braccetto war das auserkorene Ziel. Und wir wurden dort definitiv nicht enttäuscht.

Der Strand war der Hammer und die Sonnenuntergänge wieder ein Traum, dazu noch eine saubere Privattoilette und eine saubere und gepflegte Anlage. Regelmäßig kamen auch noch ein Brötchen-, ein Fisch-, ein Gemüse- und ein Fleischwagen vorbei. Für italienische Verhältnisse mit 18 € pro Nacht dazu sehr günstig. Einzig die lauten Zeltnachbarn, die den ganzen Tag/Abend TV in voller Lautstärke vor dem Zelt glotzten, waren nervig. Aber für Yaron war es bisher definitiv der beste Platz. Alle auf dem Platz kannten ihn nach kurzer Zeit und winkten ihm ständig zu und am Strand da rannte er auf und ab und spielte mit den Wellen. Im Nachhinein hätten wir hier länger als zwei Nächte bleiben sollen, hinterher weiß man immer mehr. 🙈 Wir lernten dort auch eine Familie kennen, die ihre beiden Söhne 5. und 2. Klasse aus der Schule nahmen, um für ein Jahr auf Reise zu gehen. Es war eine sehr interessante Unterhaltung beim Abwasch... 😉 Am zweiten Tag packten wir auch erstmals auf Sizilien unsere Räder aus, um das 6km entfernte Fischerdörfchen Punta Secca anzuschauen. Das Dörfchen war wie ausgestorben - Mittagsschlaf oder Winterschlaf? Nach langer Suche und Unentschlossenheit fanden wir dann doch noch ein nettes Lokal, bei dem wir mit Meerblick Pasta genießen konnten.



Nach WhatsApp Rücksprache mit Nicole und Mathias ging es weiter zu ihrer Empfehlung, dem Campingplatz Valle dei Templi. Auch wir wollten das Tal der Tempel aus der griechischen Zeit Siziliens noch erkunden. Der Platz war dafür bestens geeignet.

Hier gab es öfters Spielplätze für Rollstuhlfahrer... Habt ihr sowas schon einmal gesehen? 



Mit den Rädern fuhren wir die 3km hoch zum Tal der Tempel, das auf einem Bergrücken liegt. 🙈 12 Euro Eintritt pro Person ist zwar viel, allerdings gab es schön angelegte Wege und am Wegrand wurde ständig durch Nachbildungen gezeigt, wie damals die schweren Steine bewegt wurden. Die Tempel, die teilweise wieder aus den Trümmern aufgebaut wurden, waren richtig beeindruckend.


Auf der nächsten Etappe wollten wir uns gleich zu Beginn die türkische Treppe noch anschauen. Natürlich ist Yaron auf dem kurzen Stück eingeschlafen. Wir überlegten kurz, ob wir weiterfahren sollen, weckten ihn dann aber und gingen die Treppen runter ans Meer und bewunderten unten den weißen Felsen mit den "Stufen".

Yaron nahm noch ein kurzes Bad im Meer und dann ging die Fahrt weiter und er schlief tatsächlich noch einmal ein. Etwas planlos sind wir schließlich beim Agriturismo Agrisizilia gelandet. Ein richtig schönes Anwesen.

Da wir früh dran waren ging es noch mit Toni zum Meer, das ein paar Kilometer entfernt war. Die Strand- und Parkplatzsuche gestaltete sich schwierig. Wir fanden dann doch noch einen Strand, waren aber irgendwie etwas enttäuscht, da es nimmer so schön, wie bei Scarabeo war...


Abends hatten wir uns ganz mutig für das hochgelobte Fischmenü im Agrisizilia angemeldet. Schwertfisch und Thunfisch zur Vorspeise, dann Flunder aus der Pfanne und gefüllter Tintenfisch als jeweils separater Gang. Es war lecker, aber Yaron bei Laune zu halten bei der fortgeschrittenen Zeit war ganz schön anstrengend...

Am nächsten Morgen plauderten wir noch lange mit einem Pärchen aus Heinsberg, das mit zwei Motorrädern und Zelt unterwegs war. Eigentlich wollten sie die Panamerikana von Alaska bis Feuerland fahren. Nun war Island bis Griechenland ihr Plan. Ihre Erzählungen von Island mit dem Motorrad hörten sich krass an. Uns war dort ja schon mit dem Bulli mit Standheizung zu kalt... 🤣 Wir haben auf Sizilien jetzt schon so viele Leute getroffen und irgendwie war Sizilien nie das ursprüngliche Reiseziel.

Da wir wieder direkt ans Meer wollten, zogen wir weiter ins 10km entfernte Triscina zum Campingplatz Helios. Obwohl alles etwas heruntergekommen war, waren der Platz und der Strand sehr schön und da nichts los war, für uns ideal. So verbrachten wir einen gemütlichen Tag am Strand und planten die restlichen Tage.


Da wir beide keine Lust mehr auf Städte bzw. Kultur hatten und wir die verbliebene Zeit möglichst am Meer verbringen wollten, sollte nun der Zipfel um San Vito de Capo im Nordwesten unser letztes großes Ziel auf Sizilien werden. Da die Coronazahlen in ganz Europa stark im Steigen sind und die Maßnahmen täglich verschärft werden, war für uns nun auch klar, dass wir nach einer Fähre nach Genua in 5-6 Tagen Ausschau halten. Nach unserer ursprünglichen Planung wollten wir spätestens Anfang November wieder zurück sein, bis dahin wäre es ja sowieso nimmer lange hin. Im Moment ist es noch schwer vorstellbar innerhalb weniger Tage von dem gefühlten Sommer in Sizilien in den deutschen Winter zu wechseln. Hier sind wir den ganzen Tag draußen und Yaron am rumtoben und entdecken und Zuhause müssen wir wohl die meiste Zeit in der Wohnung verbringen. Auf das riesige Bett und das große eigene Bad freue ich mich schon. 😉

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