7. Oktober 2020

... Sizilien

01.10. bis 05.10.2020 Toskana mit Livorno und Sizilien mit Palermo

(nf) So, ich nutze die Zeit der Fährüberfahrt, immerhin 19h, bzw. Yarons Mittagsschlaf zum Schreiben.

Was soll man auch sonst tun, in der stickigen Kabine eingepfercht?! Tobias sitzt derweil an Deck und versucht, nicht seekrank zu werden - ruhiger See wäre schon angenehm...


Vom Gardasee Richtung Livorno zur Fähre hatten wir 3 Tage und 2 Nächte Zeit. In einem Rutsch durchzufahren war uns zu lang (ja, wir haben tatsächlich gelernt aus den vorherigen Erfahrungen und halten uns auch wirklich dran!) und so haben wir es in zwei 2h-Etappen aufgeteilt.

Die Nacht dazwischen haben wir auf einem Stellplatz zwischen Bologna und Florenz verbracht. Schön gelegen bei einem Hotel/Kongresszentrum mit Restaurant, inklusive Wasser, Strom, Entsorgung und Toiletten während den Öffnungszeiten. Für 15€, nicht schlecht! Es gab auch einen großen Park mit Spielplatz, sehr schön für Yaron. Nur war irgendwie alles ziemlich heruntergekommen, es wirkte halb verlassen, obwohl da Betrieb war in dem Restaurant... irgendwie seltsam und auch ein bisschen gespenstisch. Wir waren früh da, waren dann die Ersten und Tobias hat sich direkt noch mehr Camper gewünscht... die kamen dann noch, aber eben, wie wahrscheinlich meistens auf den Stellplätzen, erst gegen Abend. Bei uns gab es mit Haferplinsen mal wieder was anderen als Nudeln mit Pesto 😉. Hätten wir uns früher informiert, man konnte mit dem Zug wohl gut nach Bologna fahren - ich hätte mir die Eis-Uni schon gerne mal angeschaut!! So haben wir etwas die Zeit (und Heerscharen von Tigermücken) totgeschlagen um dann am nächsten Morgen nach einem kleinen Frühstück und zwei hervorragenden Cappuccini auf die Hand die Fahrt fortzusetzen.


Wir hatten uns für die zweite Nacht einen Campingplatz südlich von Livorno, direkt am Meer rausgesucht und wollten auf dem Weg dorthin noch einen Abstecher in das Naturschutzgebiet der Pineta machen, einen Pinienwaldgürtel direkt hinter den Dünen.

Das war schön, allerdings jetzt auch nicht viel mehr. Wir sind ein bisschen spazieren gegangen, haben ein Vesper gemacht und sind dann zum Campingplatz Rada Etrusca. Eine schöne Anlage, aber etwas heruntergekommen.

Für uns und eine Nacht war's gut, zumal die Pizza im angeschlossenen Restaurant sehr gut war, der Platz mit 22€ sehr günstig und wir am Folgetag bis zu unserer Abfahrt um 18h auf dem Stellplatz bleiben konnten, so dass wir in Ruhe alles für die Fähre richten konnten. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, die Fähre einen Tag früher zu nehmen. Es hätte gut geklappt mit dem Fahren und vor allem war das Wetter noch besser. Den letzten Tag am Platz konnten wir nicht recht nutzen, zu stürmisch war es in der Zwischenzeit, Strand ging gar nicht, da wurde man sandgestrahlt, und auch sonst war nicht viel möglich. Dadurch war Yaron gelangweilt und anstrengend und unsere Anspannung vor der Fährüberfahrt hat sicherlich ihr Übriges getan... so waren wir abwechselnd mit ihm spazieren, auf dem Spielplatz oder Essen. :-)

Abends ging es dann, nochmal nach Pizza 😬, zeitig zum Hafen nach Livorno. Die Verkehrsführung ist echt... speziell... Nunja... dort hieß es dann in der Schlange nochmal warten, warten, warten bzw. Staunen: verrückt, was da bei der Einschiffung passiert... da Parken LKWs mit Anhänger rückwärts auf der Fähre ein, wo wir froh sind, wenn wir mit unserem Camper vorwärts heil reinkommen... 😅 Tobias hat das übernommen, ich war froh drum! Derweil haben wir Yaron beim Warten im Camper schlafen gelegt und er schlief auch schön weiter, bis wir eingeparkt hatten! Ganz klarer Vorteil Camper!!!

Bis wir dann endlich in unsrer Kabine waren, war es halb 1 und er natürlich doch wach und völlig erstaunt.

Diese Aufregung, der Lärm auf dem Gang und der krasse Wellengang haben dazu geführt, dass es ein ganz schön zäher Kampf war, ihn wieder zum Schlafen zu bringen... ich war froh, dass es irgendwie ging und er dann sogar eine Schlafphasen mit so 3,5h hatte, da konnte ich wenigstens auch ein bisschen zur Ruhe kommen... zu zweit auf einem 90cm-Bett in einer stickigen Kabine, naja, wer schonmal Fähre fuhr, weiß, wie die sind - es gibt schöneres! Auf der anderen Seite haben wir schon in schlechteren Betten bzw. Unterkünften geschlafen und immerhin haben wir unser kleines Reich und Rückzugsort - die restliche Zeit der Überfahrt wird hoffentlich auch gut rumgehen und dann werden wir mit Sonne, Meer (also das zum Baden!!!😊) und dem Ätna belohnt! 😃

Inzwischen sind wir schon wieder einige Nächte auf Sizilien. Die restliche Überfahrt hat noch gut geklappt, die letzten 2h waren etwas zäh, gingen dann aber auch irgendwie vorbei... 

Dann ging es wieder runter vom Schiff und raus aus Palermo. Tobias ist wieder gefahren und ich habe hinten versucht, Yaron einigermaßen bei Laune zu halten - Tobias hat vorne im sizilianischen Verkehr geschwitzt... als wir endlich auf unserem Campingplatz waren (und immerhin nur einmal einen Spiegel gestreift hatten 😬), war schon fast 9, wir haben Yaron noch schnell was zu Essen gemacht und ihn dann hingelegt. Bei noch fast 25Grad sind wir dann nach einer schnellen Dusche noch vor dem Camper gesessen und haben uns gefreut, nicht zu frieren... 😄

Am nächsten Morgen bei Tageslicht dann Begeisterung pur:

Frühstück bei bestem Wetter mit Meerblick, grandios! Diesen ersten Tag haben wir ansonsten ganz ruhig verbracht, nachmittags sind wir noch runter zum Meer, aber da die Sonne schon hinterm Berg verschwunden war, sind wir nicht ins Wasser.

Für den nächsten Tag stand unser erstes großes Sizilien-Abenteuer auf dem Plan: mit dem Zug nach Palermo! Das bedeutete erst eine halbe Stunde zum Bahnhof laufen (wir haben das Angebot ausgeschlagen, uns von den Platzbesitzern fahren zu lassen: davon abgesehen, dass das den hier geltenden Corona-Richtlinien nicht entsprochen hätte, wäre Yaron -auf Rückfrage-  "in your arms!" gesessen. Das war uns dann doch zu heikel) und dann 20min Zugfahrt. 

Palermo hat uns sehr gut gefallen! Maroder Charme, etwas verfallen, aber eine tolle Altstadt! Ein bisschen wie Porto. 

Mit Yaron ist es schon so, dass vieles oberflächlich bleibt - ich wäre gern in die Anti-Mafia-Ausstellung oder auch nochmal mit dem Bus auf den Berg zu einer tollen Kirche gefahren, aber am Ende haben wir es gelassen und sind einfach ein bisschen durch die Altstadt spaziert. Haben ein leckeres Eis und einen guten Kaffee gehabt, eine sizilianische Köstlichkeit probiert

(frittierter Teig ähnlich wie Scherben, als halboffene Rolle geformt und dann mit süßem Quark gefüllt) und in einer Rösterei Kaffeebohnen mitgenommen. 

Schön war es trotz dass wir auch vieles nicht gesehen haben, Yaron hat super mitgemacht und war natürlich mit den ganzen Eindrücken sehr aufgeregt. Um 4 ging unser Zug zurück und nach einem schnellen Abendessen ging es für Yaron früh ins Bett. Am nächsten Tag stand die Weiterreise an und wir haben den Abend damit verbracht, zu entscheiden, wie es die nächsten Tage weitergehen soll. Über das Zentrum Richtung Ostküste mit mindestens einer Zwischenübernachtung, um die Etappen kurz zu halten, war dann unser Plan.

Den Campingplatz haben wir auch ein bisschen ungern verlassen: das Besitzerpaar war extrem freundlich und hilfsbereit und wir haben uns sehr wohlgefühlt. Wir hatten uns eigentlich noch einen (deutschen) Sizilien-Camping-Reiseführer gekauft und hierher schicken lassen, der war auch noch nicht da. Aber da es ein Fehler in der Adresse gab, konnten wir uns auch nicht sicher sein, dass er am Tag darauf kommt. Deshalb haben wir uns trotzdem fürs Weiterfahren entschieden, so muss die weitere Planung eben auch über den etwas mühsameren Weg Handy bzw. Tablet geschehen. Wir sind schon deutlich lieber analog mit einem Buch in der Hand unterwegs! 

Die Kommunikation auf dem Platz mit dem Pärchen war übrigens gar nicht so einfach... sie sprachen kaum Englisch und wir ja eigentlich gar kein Italienisch... Durch Spanisch und Französisch habe ich oft den Sinn verstanden, aber wenn ich was sagen wollte war halt Schluss... machte aber nix, wenn alle verfügbaren Sprachen und Hände und Füße nicht mehr ausgereicht haben, sprang der Google Translater ein - schon verrückt, wie das Reisen durch Internet und Smartphones verändert und eben teilweise auch vereinfacht wurde!!!

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