22. September 2018

Berge und Küste

15.09. - 19.09.2018 Marokko: Atlasgebirge und Essaouira


(nf) von wegen aufziehendes Gewitter! Den Aussichtsberg abends haben wir direkt sein lassen, es regnete zwar nicht, aber die über den Himmel tanzenden Blitze waren uns zu unheimlich, um auf einen Berg zu steigen... Abends, als wir im Bett lagen, hörten wir plötzlich ein ganz schönes Rauschen - der Fluss?! Am nächsten Morgen dann die Bestätigung: der Fluss war in der Nacht auf fast 2m angestiegen (von Normalhöhe ca. 10cm...)... Inzwischen war der Pegel wieder gefallen, aber die Strömung in der rotbraunen Brühe sah noch ganz schön stark aus und das Wasser war, je nach Stelle, zwischen Knie- und Hüfthoch. Nach dem Frühstück dann die Entscheidung: durch das Wasser durchwaten oder noch eine Nacht dranhängen? Wir hatten ja zum Glück das Auto noch draußen gelassen, damit wäre keine Chance gewesen, so hat Rachid uns versichert, dass es gehen würde (- Inshalah).
Also dann... auf ging es. Alles sicher verstaut, Jandals in die eine Hand, Rachid an die andere und los gings...


mir hat das Herz schon ein bisschen geklopft, die Strömung war ordentlich. Jedenfalls sind wir sicher auf die andere Seite gekommen, die Rucksäcke wurden hinterhergetragen. Mit uns hat sich noch eine Gruppe Franzosen für die Flussquerung entschieden, leider ist bei einer davon die Handtasche in den Fluten verloren gegangen - Pass, Geld, Handy, ... 
für uns ging es dann nochmal eine knappe halbe Stunde über Geröll und Felsen, bis wir an unserem Auto waren. Ich leider nur in den Flipflops, meine festen Schuhe waren gut im Backpack verstaut und das war mit einem fleißigen Helferlein schon quasi am Auto, als wir losliefen...
Die ganze Rettungsaktion ging über 2 Stunden, aber wir kamen sicher und gut bei unserem Auto an und haben definitiv eine Geschichte zu erzählen! Das Canyoning, das wir noch lose geplant hatten, hatten wir in der Zwischenzeit gestrichen. Aber da hatten wir ja zumindest ein bisschen was davon noch. ;-)

Am Auto angekommen hatten wir wieder einen langen Fahrtag vor uns: wir wollten über eine Nebenstrecke noch bis nach Imlil, am Fuße des 4166m hohen Toubkal, kommen, immerhin wieder knapp 400km. Die Strecke führte durch landschaftlich grandiose Gebiete! Der letzte Pass mit ca. 2100m war dann ganz schön abenteuerlich. In unserem Reiseführer stand, dass die Straße 2014 neu gemacht wurde - man frägt sich, wie es davor war... auch das letzte Stück das Tal nach hinten war anstrengend zu fahren: immer wieder war die Straße mit Erdrutschen blockiert, die nur mittelmäßig aus dem Weg geräumt waren. Wie wir später erfahren haben, war Imlil in der Woche davor auch für 2 Tage von der Außenwelt abgeschnitten, wegen den Unwettern und starken Regenfällen und daraus resultierenden Erdrutschen. Dank der marokkanischen SIM-Karte, die wir in Fèz gekauft hatten, konnten wir von unterwegs die Unterkunft (Herberge Tourtit, eine Empfehlung, die wir in der Oase von den Sternen-Franzosen bekommen haben) und ein Abendessen dort organisieren. Das ist etwas, was sich seit der Weltreise definitiv geändert hat: Bucht man hier bei booking eine Unterkunft, wird man per WhatsApp gelotst, kann Details ausmachen usw. Das war auch gut, da wir erst gegen 8 mit der einsetzenden Dunkelheit ankamen. Die Unterkunft war super und der Besitzer organisierte uns für den nächsten Tag auch gleich noch einen Guide für eine 6-7stündige Tour in der marokkanischen Bergwelt.
Nach einem super Frühstück u.a. mit Amlou, der ‚Berbernutella‘, einem aus Nüssen (meist Mandeln, in unserem Fall Erdnüssen), Arganöl/-Nüssen und Honig bestehender Aufstrich, ging es bei strahlendem Sonnenschein und stürmischem Wind gleich steil los. Es standen zwei Pässe mit jeweils ca. 2300m Höhe an, am Anfang, Ende und dazwischen waren wir auf ca. 1800m. Die Bergwelt war super, immer wieder tolle Aussichten, sattgrüne ‚Oasen‘ inmitten dem kargen Gebiet, ursprüngliche Dörfer und irgendwo immer ein Esel zu hören. :-)



Leider ging es Tobias nach dem ersten Pass immer schlechter. Das Picknick zwischendurch ließ er fast komplett ausfallen und in der zweiten Hälfte trottete er einfach nur noch hinterher (O-Ton: „ich bin einfach wie ein doofer Esel und trotte blind meiner Herde hinterher“), sogar mein Tempo bergauf konnte er manchmal nicht mithalten. Sobald wir vom zweiten Pass wieder in das Tal abgestiegen waren organisierte unser Guide, dass uns jemand abholen kommt. Der nette Mann von der Unterkunft kam und gabelte uns auf und hat auf dem Heimweg sogar noch an einem Stand angehalten und für Tobias eine Cola spendiert. Zum Glück war die Unterkunft so gut, sauber und gemütlich, so haben wir uns sehr wohlgefühlt und Tobias konnte sich schön ausruhen. Abends gabs dann mal wieder Schonkost. :-/ 
Am besten war eigentlich der Guide, der meinte: „ah, im Bauch Probleme? Ist vielleicht von dem Omlett, das er heute morgen gegessen hat. Omlett macht das manchmal.“. Äh, nein, bei uns eigentlich nicht.... 😣

Am nächsten Morgen ging es ihm gut genug, dass er wieder ein bisschen Amlou essen konnte und wir uns auf den Weg nach Essaouira an die Küste machen konnten. Auch dort hatten wir mit dem „Riad Jade Mogador“ wieder eine schöne Unterkunft mit toller Dachterrasse gebucht.
Den Abend verbrachten wir mit einem ersten herumschlendern in der Medina un dem Suchen eines ganz bestimmten Fischrestaurants - nach 2h herumirren waren wir fündig geworden, es hatte jedoch geschlossen - klar. Wir beschlossen, am nächsten Tag hinzugehen und haben wo anders lecker Fisch gehabt - da habe ich mich schon den ganzen Urlaub darauf gefreut, endlich mal wieder frischer Fisch, in dem Fall sogar in einem zertifizierten Restaurant mit einem leckeren Glas marokkanischem Weißwein! Auch den Tag darauf verbrachten wir ganz gemütlich




mit herumschlendern, Frühstück auf der Dachterrasse, relaxen auf der Dachterrasse (mit einem Bier aus einem Laden vor den Stadtmauern... echt jedes Mal ein Abenteuer, man fühlt sich ein bisschen schlecht, wenn man versucht, ein Bier zu kaufen.... Nein, wir wollen kein Heroin, nur ein Bier....) und abends Fisch im besagten Restaurant (was am Ende ok, aber nicht mehr war, den Aufwand wars jedenfalls nicht wert).

Den nächsten Tag sollten wir dann nochmal mit dem Auto ein Stückchen in den Süden an die Küste und dann ging es auch schon auf den Weg zu unserer letzten Station - Marrakesch!

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