27. April 2014

... es daheim!

seit dem 26.03.2014: Zurück in der Heimat


(nf)
Gestern war es genau ein Monat, dass wir wieder zurück in der Heimat gelandet sind.
 
Dass uns meine Eltern am Flughafen abgeholt haben, war eine schöne Geste, da fühlte man sich gleich besser. Auch das Begrüßungs-und Geburtstagsgeschenk, unsere gesammelten Blog-Werke in einer schönen, gebundenen Form ist eine tolle Überraschung gewesen!
Und als wir dann auf dem Weg in unsere Wohnung waren, kam dann auch immer mehr auch die Aufregung, wieder heimzukommen. Nachdem wir es nach ein einigem Hin und Her in die Wohnung hinein geschafft haben, dann auch gleich die nächste Überraschung: auf dem Esstisch standen Grüße von unseren Karlsruhern in Form von einer Erstausstattung für Heimkehrer. Und nach meinem obligatorischen Blick in den Kühlschrank beim Heimkommen (was auch immer ich erwartete, zu finden) gabs es dann auch alles, was gekühlt werden muss! Also haben wir noch ein schnelles "Once" (elf), wie die Spanier sagen (oder "Z'nüne", wenns nach den Schweizern geht), zusammen genommen, bevor meine Eltern wieder weiterfahren mussten: die Arbeit rief...
Als erstes haben wir unsere Rücksäcke auf den Kopf gestellt... Dann ging es los mit sortieren, wegschmeißen, waschen,Schrank aussortieren (was einem so alles nicht mehr gefällt, wenn man lange weg war...) und organisieren der letzten Kleinigkeiten für unsere Party.
Alles in allem waren die ersten Tage zurück ziemlich voll, da Tobias ja auch gleich am Dienstag wieder angefangen aht, zu arbeiten, wollten wir auch in der Wohnung möglichst weit kommen.
Aber zuerst ging es dann am Freitag in die alte Heimat, das erste Wiedersehen mit Tobias Familie stand auf dem Programm! Dann ging es weiter mit der Orga für die Party, unsere Eltern haben uns dabei super unterstützt. Und dann war es auch schon so weit, Samstag Nachmittag und viele, viele Gäste kamen zu unserem Fest! Dass dabei auch die 'Auswärtigen' gekommen sind und teilweise ganz schön lange Anfahrt in Kauf genommen haben, hat uns unheimlich gefreut!!! Danke euch allen nochmal, dass ihr gekommen seid und mit euren Ideen zu dem schönen Fest beigetragen habt!

Danach ging es dann mit großen Schritten zurück in den Alltag. Zurück nach KA, Wohnung aufräumen und dann war es auch schon so weit, dass Tobias anfangen musste. Schlussendlich wäre er um die 4 Tage mehr freie Zeit froh gewesen, hat die Umstellung aber gut gemeistert. Sicherlich auch, weil seine Arbeitskollegen ihn wieder gut aufgenommen haben und ihm eine Weile "Welpenschutz" gewährten. Bei mir ging die restliche freie Zeit mit weiter Wohnung einräumen, telefonieren und Besuch bekommen gut rum.
Bei mir verlief der re:START (har! wer von euch hat unseren Blog aufmerksam gelesen und weiß, worauf ich anspiele?!) auch viel besser, als erwartet. Ich hatte große Bedenken, ob ich mich wieder einfinden kann. Aber auch hier haben mir meine Kollegen den Einstieg einfach gemacht und ich habe auch gemerkt, dass ich meinen Job so an und für sich gern mache. Das war nicht immer so. ;-)

Und so sind wir wieder zurück im Alltag gestrandet... Die Zeit rennt schon wieder und die Erinnerungen an die Reise fühlen sich ein bisschen an wie aus einer andern Welt...
Wenn ich mir überlege, dass es nur 5 Wochen her ist, dass ich am Strand lag und überlegt habe, ob ich morgen, übermorgen doer an beiden Tagen tauchen gehe, finde ich das ein bisschen seltsam.

Der Landeanflug selbst war für mich eher traurig: natürlich habe ich mich auf alle und alles gefreut, aber als es dann tatsächlich runter ging und es "kein Zurück gab" überwogen dann doch die eher negativen Gefühle: traurig, dass die Reise vorbei war; unsicher, was so auf uns zukommt, wenn wir zurückkommen "in die Zivilisation" und auch ein bisschen Angst davor, was jetzt ist, wo das, was uns ja auch zu Hause vor der Reise zu großen Teilen beschäftigt hat, wegfällt.
Auch die ersten 1, 2 Wochen waren für mich ein bisschen hart: ich habe mich fehl am Platz gefühlt und überfordert mit der Situation. Es ist tatsächlich nicht zu unterschätzen, was in einem vorgeht, wenn man nach einer Langzeitreise wieder zurück kommt. Auch an der Party konnte ich leider nicht so viel Begeisterung zeigen, wie angemessen gewesen wäre: die vielen Gespräche, die vielen Menschen, die ganzen Erwartungen, das alles hat mich überfordert. Auch Tobias hat zwischendurch mal zu mir gesagt: "ich bin die vielen Menschen gar nicht mehr gewohnt!"...
Im Nachhinein hätten wir das Fest ein paar Wochen später machen sollen, anstatt diesen Plan "alle auf der Party wiedersehen" in die Tat umzusetzen. Die Idee war gut, aber die Nicole noch nicht bereit. ;-)
In der Galerie gibt es demnächst auch noch die Bilder von der Party.

Was bleibt von der Reise, mal abgesehen von den vielen Bildern und Eindrücken im Kopf und auf der Festplatte?
Zum einen eine Art "Stolz" so etwas durchgezogen zu haben, auf sein Bauchgefühl gehört zu haben.
Auf jeden Fall auch das Bedürfnis, noch mehr von der Welt und ihren Wundern zu sehen.
Und ganz sicher die Erkenntnis, dass es im Endeffekt unglaublich leicht ist, so eine Reise durchzuführen. Wir hatten mit Sicherheit auch mit vielen Dingen großes Glück (Untermieter, unsere Jobs, Krankheiten, Kriminalität usw.), aber schlussendlich ist es so, dass man sich nur selbst daran hindern kann, so etwas zu machen. Wenn man einmal den Entschluss gefasst hat, kommt alles andere von alleine. Wenn ich daran geglaubt hätte, wäre ich schon früher los... Der Gedanke, "ich würde, wenn ich könnte" ist eine Ausrede, sorry. Wie bei so vielem im Leben gilt auch hier: entscheiden, dafür oder dagegen. Und mit der Entscheidung, die man getroffen hat, dann glücklich leben. Oder neu entscheiden. ;-)
Wir haben uns mit Sicherheit auch verändert in der Zeit. Durch die Tatsache, dass man ein halbes Jahr komplett aus seinem Umfeld heraus ist, kann man schon deutlich spüren, wer man eigentlich selber ist und was nicht. Das sind jetzt aber nicht ausschießlich gute Veränderungen, die sich vollzogen haben in der Zeit, so à la "ziehe ind ie Welt und finde dich selber und komme als besserer Mensch zurück", das funktioniert so leider auch nicht. Mist. ;-) Ich merke schon auch Dinge, die nicht ganz so positiv sind: ich z.B. bin auf jeden Fall deutlich ungeduldiger mit anderen Menschen...
Und natürlich bleiben auch eine Reihe guter Vorsätze: mehr hinaus in die Natur, den Alltag bewusster gestalten und leben, mehr vom Heimatland sehen (welcher Langzeitreisende kommt eigentlich nicht mit dieser Erkenntnis heim?!). Da wird sich zeigen, was davon in Zukunft bleibt und was sich im Alltag wieder abnutzt...

Wie würden wir im Nachhinein, mit unseren jetztigen Erfahrungen, die Reise angehen?
Im Prinzip gar nicht groß anders. Für uns war es richtig, so genau zu planen im Vorfeld, ich hatte nicht den Eindruck, dass wir dadurch weniger spontan gewesen wären oder weniger 'mitgenommen' haben, eher im Gegenteil. Wenn ich weiß, dass es in Guatemala "Semuc Champey" (die Becken) gibt, kann ich mir auch überlegen, dahinzugehen. Wenn nicht, verpass ich es halt. Oder, und das ist sicher auch eine Möglichkeit zu reisen, man reist so langsam, dass man die Zeit hat, alles genau zu erfahren und mit anderen Travellern auszutauschen. Aber da muss man einfach sagen, dafür wollten wir zu viele Länder-Highlights sehen. Das ist dann ein ganz anderen Reisetempo als unseres. Natürlich hätte ich gern mehr Zeit an einzelnen Orten verbracht. Aber nun, es waren eben halt 6 Monate und keine 2 Jahre.

Und die Lieblingsfrage aller: Wo war es am schönsten?
Super. Überall?! Oder heißt das dann nirgends?
Es geht nicht, ein Highlight zu nennen, wenn man 6 Monate lang so vieles unterschiedliches gesehen hat. Natürlich gibt es Dinge, die einen mehr berührt haben als andere, aber wie soll ich das neugeborene Robbenbaby auf den Galapagos mit dem Sonnenaufgang im Schlafsack an den 'Torres del Paine' vergleichen? Das geht einfach nicht...
Ein zusammenfassender Versuch, euch eine Richtung zu geben:
Tobias: alles, was mit Bergen und Sport zu tun hat (MTB-Tour am Cotopaxi, Ciudad Perdida, die mehrtägigen Wanderungen allgemein) und für was er über seinen Schatten gesprungen ist (z.B. die Höhlentour bei Semuc Champey).
Nicole: alles im, auf und am Wasser (Tauchen, schwimmen, schnorcheln, Kajak fahren mit den Glühwürmchen, Leben auf einem Boot, am Strand faulenzen...) und auch die Wanderungen in Patagonien.
Uns beide nicht so begeistert haben uns im Nachhinein die Stadttage.

Und um Stephans Kommentar aufzugreifen: Wie geht es weiter?
Zuerst werden wir hier vollends ankommen. Alltag, Arbeit usw. das gehört dazu, hilft ja nicht.
Wir werden sicherlich auch wieder längere, 'exotischere' Reisen planen. Auch möchten wir nach Südamerika/ Mittelamerika zurückkehren, da gibt es noch so viel zu sehen!
Das Fernweh ist bei mir noch nicht vergangen, im Gegenteil...

Und bis dahin ist das der letzte Eintrag in unserem Blog. Vielleicht, auf einer anderen Reise, haben wir wieder Lust, euch daran teilhaben zu lassen (und ihr, es zu lesen...).
Bis dahin bleibt zu sagen: Fast 11.000 Besuche auf dieser Seite, der Oberhammer! Coole Sache, das!
Danke!!!


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