23. April 2019

... Island!!!

19.04. - 22.04.2019: Reykjavík & Snæfellsnes

(nf) Nun war es also so weit, unser 'Abenteuer Island' mit Camping im gefühlten Winter und Baby im Bauch begann! Seit damals, im Erdkunde-LK, als meine ganze Vulkan-Tektonik-Geologie-Begeisterung begann, steht Island auf der Liste der noch zu bereisenden Ländern. Trotzdem haben Tobias und ich es immer wieder verworfen, zu teuer, zu viele Touristen in der Hauptreisezeit, immer zu kalt... Jetzt, auf der Suche nach einem besonderen Reiseziel mit etwas Abenteuer, nicht zu weit weg und ohne komische Krankheiten, haben wir es endlich gepackt und uns für Island entschieden. Wir hofften, den Touristenmassen zu entkommen, da wir ja deutlich in der Nebensaison unterwegs waren und Island mit einem halbwegs erträglichen Budgetrahmen im Camper zu erkunden. Vorteil davon eben auch, dass wir die Route und die Übernachtungen an das Wetter anpassen können - die Unterkünfte müssen dann doch schon vorgebucht werden, dieses Problem entfällt beim Campen... Also los geht's!


Die Rucksäcke waren bis oben hin bepackt mit warmen Klamotten, teils noch extra gekauft/genäht, um dem erwarteten ungemütlichen Wetter zu trotzen... Der kurz vor dem Abflug noch gecheckte Wetterbericht machte nicht gerade Hoffnung - so weit die Vorschau reichte, war Regen mit Wahrscheinlichkeiten von 97% bis 100% angesagt. :-( 

So sind wir also gespannt und angespannt losgefahren. Die Anreise nach Frankfurt, der Flug nach Reykjavik und die Fahrt mit den Öffis in die Stadt zu unserem Hostel verliefen relativ ereignisfrei-gut.

 

Am ersten Abend waren wir und vor allem ich ganz schön geschafft. So gab es noch schnelle Fish & Chips und dann ging es ab ins Bett - auch die 2h Zeitverschiebung machten sich im (nach Ortszeit) frühen ins-Bett-gehen bemerkbar...

Für den nächsten Morgen haben wir uns gleich für 10h für eine freie Stadtführung angemeldet - nachdem wir auf der Weltreise so gute Erfahrungen gemacht haben mit den 'Tours for Tips', schauen wir danach in jeder Stadt... Die Führung war sehr gut, kurzweilig und viele schöne Geschichten drumrum - zB, dass das Parlamant nicht bewacht wird, weil es quasi keinen Grund gibt. Während der ganzen Zeit des Bestehens des Parlaments gab es nur einen Einbruch, bei dem die Symbole der Herrschaft geklaut wurden. Einige Tage später wurden sie zurückgegeben, mit einem Entschuldigungszettel daran, die Geschichte würde nie richtig offiziell - unser Guide wusste nur davon, weil der 'Schuldige' sein Vater war - Island ist ein kleines Land... ;-)  Mit solchen und ähnlichen Geschichten und mit einem kleinen Eindruck vom kleinen Reykjavik war die Führung nach guten 2h zu Ende.

 

 

 


Wir machten uns noch ein bisschen alleine auf um die Stadt zu erkunden und wärmten uns - yeaaaaahhhhh - bei einem tollen Flat White in einem stylischen Café auf. Nach einer kurzen Pause im Hostel ging es abends dann noch zum Foodmarket um etwas zu essen.

Eins haben wir auf jeden Fall schon am ersten Tag gemerkt - Island ist wirklich ganz schön teuer... 

Am nächsten Morgen wurden wir dann am Hostel von unserer Campervermietung abgeholt. Davor hat uns der Hostelbesitzer nochmal ganz schön Angst gemacht, was das Wetter und vor allem den Wind anging... bei der Autovermietung ging es dann ähnlich weiter - an der Wand eine Sammlung der 'tollsten' Unfälle auf Islands Straßen und Massen von Autos neben den Straßen... 

Bei der Abstimmung vor der Buchung hatten wir das Ehepaar der Vermietung gefragt, ob sie uns der Wahl des Campers eine Empfehlung wegen Wind geben (Hochdach oder nicht) und die Antwort war: " überhaupt kein Problem, wir hatten noch nie Probleme" - das sah an der Wand ganz anders aus... :-/ Nun, das Gute war, dass wir wir mit unserem Camper flexibel sind und so konnten wir die Route entsprechend der Wettervorhersage auswählen - kurzfristig entschieden, wir fahren im Uhrzeigersinn! Am ersten Tag mit Camper haben wir nicht besonders viel gemacht, abgeholt, aus Reykjavik rausgefahren, an einer Tanke das Nötigste gekauft (Ostern...) und sind dann auf einem Farm-Campingplatz untergekommen.

 

Das darf man sich so vorstellen, dass es vor einem ehemaligen Stall eine Wiese/geschotterten Platz gibt, wo man sein Auto abstellen kann. Zum Bezahlen (ca. 20€ zu zweit) klingelt man im Haupthaus und im Ex-Stall findet man dann die Einrichtungen - im besten Fall Toiletten, warme Duschen, eine Küche und ein Tisch zum Essen, so war es hier. Die Sauberkeit ließ leider ein bisschen zu wünschen übrig, aber wir sind ja hart im Nehmen... ;-) Nach dem Ankommen haben wir uns erst einmal in unserem neuen 'Heim' eingerichtet und sortiert und sind dann noch vor dem Abendessen auf einen kleinen Vulkankrater gestiegen, Eldborg, Feuerburg, genannt. Der Weg startete direkt an der Farm und führte schön über Lavafelder und Gestrüpp zum Vulkan, wo es dann - teilweise mit Seilen gesichert- ziemlich steil an den Kraterrand ging. Einfach hübsch, so ein Vulkan! :-) Nach 2h waren wir zurück und hatten uns unser Abendessen redlich verdient.

Am nächsten Tag ging es auf die Halbinsel Snaefellsnes, an deren Spitze ein schöner Vulkan steht und bei deren Umrundung man einiges an Natur zu sehen bekommt - Steilküsten, Vulkane, Lavafelder, Basaltsäulenwände usw...


Der eigentliche Plan sah vor, nach ca. 2/3 des Wegs zu übernachten, aber da der Campingplatz dort genau wie so viele andere in Island erst am 01.05. öffnet (das haben wir uns irgendwie einfacher vorgestellt...), wurde daraus nichts. Außerdem sagte die Wettervorhersage für den Folgetag in der Region Sturmböen voraus und da wir auf dem Rückweg noch über einen Pass mussten, haben wir uns entschieden, wieder zurückzufahren und eine zweite Nacht auf dem Campingplatz der Farm Snorrastadir zu verbringen. Der Tag selbst war wunderschön, endlich Sonne, knapp 10 Grad und eine Hammer-Natur! Unterwegs haben wir noch eine kleine Küstenwanderung gemacht, die mit 2h hin und zurück ausgeschrieben war. Naja, für den Hinweg haben wir dann schonmal anderthalb Stunden gebraucht... :-) ob es an Tobias 180 Fotostopps oder an meiner schwangerschaftsbedingten Langsamkeit lag, lass ich mal dahingestellt... Am Zwischenziel angekommen, hatte das erhoffte, sehr urige Café tatsächlich geöffnet (laut Google war es ein paar Tage davor noch geschlossen).


Die Kuchen waren lecker, aber wir haben schon ganz schön geschluckt, was die Preise angeht... so 8€ pro kleinem Stückchen Kuchen ist da schonmal drin!
😳 mit der Zuckerbombe im Bauch und den meisten Bildern im Kasten ging es dann in weniger als einer Stunde zurück...

Wermutstropfen an diesem Tag waren einige Probleme mit dem Camper. Grundsätzlich wussten wir, dass wir eher einen alten Camper bekommen und alle der Camper in Island eher etwas lieblos ausgebaut sind. Aber als wir unseren abgeholt haben, waren wir dann doch auch nicht gerade begeistert, der war schon sehr gebraucht... Alles noch ok, aber bei Dr. Umrundung der Halbinsel kam dann das Problem dazu, dass er, bei fast jeder kleineren und größeren Steigung, seinen Turbo ausgeschaltet hat. Sprich man fuhr und hatte plötzlich einen Abfall der Leistung, was sich dann auch dadurch bemerkbar machte, dass man rasant an Geschwindigkeit verlor. Unschön, vor allem mit einem andern Auto hintendran... Zum wieder starten musste man Anhalten und den Motor aus- und einschalten. Nachdem es das siebte Mal passiert war an dem Tag, haben wir entschieden, die Vermietung anzuschreiben und evtl. noch den Camper zu wechseln- noch waren wir in der Nähe von Reykjavik, abe am Tag drauf war die Fahrt an die Nordküste geplant, ab dann wären wir 4h+ entfernt... Lust hatten wir da beide nicht drauf, zumal wir uns ja eben erst sortiert hatten, aber so war das auch keine Fahrerei... Abends haben wir dann zumindest schnell Antwort bekommen, es könne sein, dass der Turbo ausfällt, wenn wir "zu schnell oder in einem zu hohen Gang" den Berg hinauffahren. Naja, wir fahren nicht erst seit drei Monaten Auto und auch nicht das erste Mal einen Camper... 65km/h im dritten Gang finde ich jetzt nicht so falsch... Jedenfalls gäbe es zum Tauschen nur einen mit Heckantrieb (wir hatten einen mit 4x4), was wir nicht wollte. Also haben wir uns entschieden, es weiter mit diesem Camper zu probieren und es eben mal noch langsamer und in einem noch kleineren Gang zu versuchen...

Diese Camperprobleme und auch das doch sehr wechselhafte (und kalte, vor allem nachts) Wetter machten unseren Start in das Campingabanteuer ein bisschen holprig. Wenn man so nie vor seinen Camper sitzen kann, sondern immer vom Auto in einen geschützten Unterschlupf flüchtet, muss ich mich schonmal fragen, warum genau man das jetzt macht...


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