28. April 2019

Pech, Zahnweh und Autopanne...

23.04. - 27.04.2019: Island: Der Nordwesten und Akureyri

(ts) Am nächsten Morgen wurden wir dann vom Wind geweckt, der an unserem Camper rüttelte. Heute stand sowieso einkaufen im Supermarkt und fahren auf dem Programm, da war der Wind und der immer wieder einsetzende Regen nicht so tragisch. Wir kamen gut durch und in unserem Ziel Varmalid angekommen, wurde auch das Wetter schon wieder besser. Der örtliche Campingplatz sah sehr nett aus, war aber noch in der Winterpause. Der nächste Campingplatz 8km außerhalb war auch zu und einen weiter war auch niemand aufzufinden. So wie es aussieht ist Campen im April nicht so einfach... :-/ Bei den letzten beiden war jeweils eine Telefonnummer ausgehängt und beim 2. ging tatsächlich jemand ran. Der Campingplatz war ein Glücksgriff und hatte eine gut ausgestattete Küche mit Aufenthaltraum. 

Da wir so früh dran waren gingen wir noch in den Hot Pot zum Aufwärmen, bei so kalten Temperaturen im Freien im Wasser zu liegen hat echt was. Die Frau von der Rezeption dachte, wir sind die einzigen Camper, aber am Schluss standen 6 auf der Wiese... ;-) Unser Camper machte übrigens weiterhin Probleme. Bei einer bestimmten Drehzahl bergauf setzte er einfach aus, die Drehzahl versuchen wir nun zu meiden, denn auf einen Tausch haben wir keinen Bock.

An der Nordküste entlang ging es am Morgen weiter auf der Ringstraße. Zuerst machten wir einen Abstecher zum kleinen historischen Örtchen Holar mit alter Kirche, Hochschule, Torf- und Holzhaus.


Auf der Hochschule kann man Landwirtschaft und Reiten studieren. Beim Eingang steht ein riesiges Schuhregal, denn die Isländer ziehen immer am Eingang die Schuhe aus, das gilt wohl auch bei der Schule. ;-) Runter von der Ringstraße fuhren wir um die Halbinsel Tröllaskagi, auch Trollinsel genannt. Dort ging es auf einer wunderschönen Strecke am Meer entlang.


Interessant waren die beiden mehrere Kilometer langen einspurigen Tunnel mit Haltebuchten. Zum Glück war nicht viel los und wir mussten nie zurücksetzen. Inzwischen gönnen wir uns auch immer mal wieder einen Café Besuch mit Kuchen. Der Kuchen kostet zwar zwischen 8 und 12 Euro, aber wir sind hier ja im Urlaub. Frischen Fisch konnten wir auch ergattern. Fisch ist das Erste übrigens, was hier in Island billiger ist als in Deutschland. Unser Tagesziel war eine kleine Farm in einem Seitental bei Dalvik. Das Tal war wunderschön und auch der Empfang bei der Farm war sehr herzlich. Nach 5 Minuten Englisch stellten wir auch fest, dass die Hausherrin Myriam aus Deutschland kommt.

Sie war gerade am Skier wachsen, da sie am Wochenende eine Skigruppe erwartet. Eigentlich ist das ganze Tal auch noch voller Schnee zu dieser Jahreszeit, allerdings nun war mit über 10 Grad Tauwetter angesagt. Myriams Mutter, die aus Deutschland zu Besuch war, meinte, dass wir unbedingt noch zum Bergsee hoch sollen. Eigentlich wollten wir einen ruhigen Abend verbringen, aber da die Wanderung sich nicht so heftig anhörte, machten wir uns um 17 Uhr noch auf den Weg. Der Aufstieg war dann doch heftig und auf halben Weg überlegten wir noch einmal umzudrehen. Wir gingen dann aber doch hoch zum See, der sehr schön zwischen den Bergen liegt und zu großen Teilen noch zugefroren war. Zurück gab es zur Belohnung den Fisch.


Und nach der ganzen Anstrengung war nun auch ein "Ruhetag" dringend notwendig. Und der sah so aus: gemütlich Frühstücken mit dem herrlichen Blick auf die Berge, Fahrt nach Hauganes zu den Hot Pots direkt am Meer, erste isländische Fischsuppe in Hauganes, Café Stopp in Akureyri, Ankunft am Campingplatz in Akureyri mit draußen in der Sonne sitzen.



Es fühlt sich jetzt zum ersten Mal wie richtiger Urlaub an! :-)

Nach dem Ruhetag gab es wieder volles Programm: Aufgeregt ging es die 50km zurück nach Dalvik, wir hatten uns zum Wale Watching angemeldet. Ich konnte Nicole überzeugen, dies in Dalvik zu machen, da man dort nicht so weit aufs offene Meer rausfährt und der Wellengang nicht so stark ist. Um 9 Uhr startete unsere 3 Stunden Tour. Eingepackt in einem roten Overal ging es los auf dem kleinen Holzboot. Kaum aus dem Hafen gab es auch schon die ersten Delphine zu sehen. Die restliche Zeit hatten wir leider nichts zu Gesicht bekommen. Die Bootstour durch den Fjord und auf dem offenen Meer knapp unterhalb des Polarkreises war schon richtig schön, allerdings waren wir auch sehr enttäuscht keine Wale entdeckt zu haben. Und auch der Veranstalter hat uns nicht überzeugt, es war emotionslos und nicht so informativ wie erhofft.


Zurück in Akureyri ging es zum Frustabbau ins Café. Zurück am Camper das nächste Tief: Unser Bus lief nicht an. Wir vermuteten die Batterie als Ursache und haben jeden auf dem Parkplatz nach Starthilfe gefragt. Die Touriinfo, die direkt nebenan war, hat schließlich einen Mechaniker gerufen. Der Mechaniker kam, aber die Starthilfe war erfolglos, auch sonst konnte er nichts feststellen und verwies uns auf den Vermieter. Immerhin war er so nett und wollte kein Geld annehmen. Die Vermieter meinten direkt, dass wir den Camper tauschen sollen. Sie würden gleich in Reykjavik losfahren und wären dann so um 21 Uhr bei uns, 4,5 Stunden Fahrt bis nach Akureyri. Da unser Campingplatz 5km außerhalb lag, gingen wir ins Schwimmbad. Bei 12 Grad ins Freibad zu gehen war für uns neu, aber das Bad war voll. Es gab 2 Schwimmerbecken, einige Rutschen und viele kleine Pools mit 36 bis 40 Grad heißem Wasser und Düsen. Interessant waren auch die anderen Regeln: Schuhregal wieder direkt am Eingang, strenge Duschvorschriften vor dem Eintreten, Abtrockenpflicht bevor dem Betreten der Umkleide, ... Inzwischen kam auch die Meldung, das der Ersatzcamper erst um 22 Uhr kommt. Um 21 Uhr waren wir zurück am Parkplatz und packten alles zusammen um 22:30 waren dann die Vermieter auch endlich da und entschuldigten sich mehrmals für die Unannehmlichkeiten. Immerhin! Dann ging es für uns direkt zum Platz und ins Bett.

Ausgeschlafen ging es nun in einen hoffentlich wieder besseren Tag. Doch direkt beim Frühstück spuckte Nicole ein Stück Zahn aus und hatte fortan an Zahnweh. :-/ Wir machten Wäsche, frühstückten, kauften ein und zogen dann weiter Richtung Osten. Der Godafoss war unser nächster Stopp.


Ein großer beeindruckender Wasserfall direkt an der Ringstaße. Der für uns weitaus schönere Wasserfall gab es aber nach einer 40 km Schotterpiste weiter südlich davon: den Aldeyrafoss. Die letzten 3 km mussten wir wandern, da es eine für uns gesperrte (da der neue Camper leider keinen Allradantrieb mehr hatte...) F-Straße war. Unser Reiseführer hat nicht zu viel versprochen, ein wunderschöner Wasserfall und wegen der Abgeschiedenheit kaum Leute.


Wir zogen weiter auf der Ringstraße und bei Laugar in unser nächstes Camp. Wieder wurden wir sehr herzlich empfangen und nach 5 Minuten Englisch stellten wir wieder fest, dass die Besitzerin aus Deutschland stammt. Die Isländer waren irgendwie kühler in ihrer Art, muss wohl am Wetter liegen. Der Campingplatz war ein Bauernhof. Die Küche war überdacht und mit Windfang versehen, Essen musste man draußen. Es war nur noch ein zweiter Camper da, daher war es angenehm ruhig. Nach einem Abendessen im Freien, dick eingepackt und einer anschließenden warmen Dusche ging es früh schlafen.


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