23. April 2015

Heute: Vulkane satt!

16.04. - 21.04.2015 Granada & Leon


(nf)
Heiß. Eigentlich ist das meiste damit gesagt: mega heiß.
Der Wetterbericht meldet hier abends um halb 8: " 38°, gefühlt wie 43°". Sauber.

Nachdem wir die erste enttäuschende Nacht in Granada hinter uns gebracht hatten und das Hostel gewechselt hatten, starteten wir mit einem (halb) traditionellen
Frühstück in den Tag.
Wir wollten die Zeit ruhig angehen lassen und etwas von den vielen Transporttagen ausspannen.
Gerade der Tag davor mit einer halb schlaflosen Nacht (was läuft auch der doofe Skorpion vor der nicht richtig schließenden Tür herum... Und dass ich mitten in der Nacht von einer auf mir herumspazierenden Spinne aufgewacht bin, hat es auch nicht besser gemacht.... ICH kann das Mädchen von nebenan verstehen....), der anstrengenden Rad- und Kajaktour und anschließendem Transport nach Granada hat uns zugesetzt.

Granada selbst ist eine hübsch hergerichtete Kolonialstadt. Bunte Häuschen mit Balkonen und tollen Innenhöfen, fast alle noch mit den originalen Fliesen auf dem Boden und Holzdecken. Die Stadt darf auf keiner Nicaragua-Rundreise fehlen,
dementsprechend ist sie auch auf die Touristen eingerichtet, mit allen Vor- und Nachteilen. Wir haben das Herumschlendern genossen, haben einen kurzen Abstecher zum Strand des Nicaragua-Sees gemacht und sind bei toller Abendstimmung noch auf den Turm der Kirche.  Und abends haben wir uns eines der tollen nicaraguanischen Steaks gegönnt. Wir hatten gelesen, dass es hier viele Weiderinder geben soll und tatsächlich auch bei der Busfahrt einige Felder gesehen. Und was soll ich sagen? Nicaragua schlägt Argentinien hier um Welten! Das auf offenem Feuer gegrillte Filet war bei uns beiden (Tobias mit geschmelzten Zwiebeln, ich mit Speck) der Oberhammer und perfekt auf den Punkt und löst bei mir das Rind aus dem EP als "bestes Fleisch ever"Namen Das Restaurant an sich war auch nobel: beim gehen wurde ich von drei verschiedenen Leuten mit Name verabschiedet! :-)
Leider hatte ich schon seit Ometepe ein bisschen Jellybelly, will heißen Magenprobleme, die in Granada eher schlechter als besser wurden. Da wir das Hostel nach einer Nacht aber wieder verlassen mussten und dann auch gleich nach Léon fahren wollten, halfen nur meine neuen Freunde Immodium und Akut... So überstanden wir die Fahrt im Minibus mit Umstieg in der schlimmen Hauptstadt Managua zwischenfalllos.
In Léon gingen wir erst einmal in das zuvor angeschriebene Hostel, froh, angekommen zu sein.
Bei 40Grad Minibus ohne Klimaanlage macht eingezwängt Bus fahren keinen Spaß... Überhaupt hat es hier kaum Klimaanlagen. Tatsächlich sind die einzigen, die wir gesehen haben, in den Optikern gewesen (auf der Suche nach Kontaktlinsen...), dann aber gleich auf gefühlte 17 Grad eingestellt... Weder Busse, Taxis, noch bezahlbare Unterkünfte haben eine. Da hilft nur Ventilator an und Fenster auf...

Insgesamt ist Nicaragua deutlich teurer als erwartet, wir werden sicher über unserem eigentlich großzügig bemessenen Budget liegen. Tobias Reiseführer (LP, Okt. 2013) hat bei einigen Sachen zB noch gar keine Eintrittsgebühr verzeichnet, meiner (Footprint, April 2014) dann zB 1$ und tatsächlich kostet es dann 3$... So summiert es sich über den Tag, zumal auch Essen und Unterkünfte kräftig angehoben haben. Von Touren gar nicht zu sprechen, die schlagen jedesmal ein Loch in Tagesbudgethöhe. Einzig der normale Transport bleibt sehr günstig.
Und: es ist einfach ein Unterschied, ob man eine Langzeitreise macht - oder eben Urlaub.
Vielleicht liegt darin auch der holprige Start begründet - irgendwie hofft man auf mehr Highlights, weil man ja nur 3 Wochen hat. 5 Tage ohne "wow", aber mit allen Anstrengungen, die diese Art zu reisen in einem solchen Land mit sich bringt, hat mich frustriert.
Offensichtlich ist nicht nur das Zurückkommen von einer Langzeitreise (für mich) problematisch, sondern auch das Herausfinden, wie man zukünftig weiter reisen/ Urlaub machen will.
In der Zwischenzeit habe ich mich ein wieder eingefunden, vielleicht war es auch wichtig, mal ein paar Tage am Stück an einem Ort zu bleiben.

Das haben wir nämlich in Léon gemacht, hier haben wir 4 Nächte verbracht. Der erste Tag ging mit herum schlendern und Ausflüge planen ganz gemütlich vorbei, die beiden Tage darauf waren mit ein bisschen mehr Action gepackt.
Léon ist zweitgrößte Stadt Nicaraguas und auch eine Kolonialstadt - allerdings nicht so hergerichtet wie Granada. Dh hier hatte es ein bisschen den verfallenen Charme, den wir gerne haben. Am beeindruckensten war sicher die Kathedrale, die derzeit renoviert wird. Das Dach war schon fertig und strahlend weiß, während die Fassaden noch alt waren. So waren sind wir barfuß, um die neue Farbe nicht schmutzig zu machen, auf dem leuchtenden Dach herumgelaufen...
Außerdem haben wir lange über die anstehende Touren diskutiert: sollten wir uns trotz den knapp 40° für eine zweitägige Wanderung anmelden und 1000hm den Vulkan hoch in der Mittagshitze machen? Oder doch nur die abgespeckte Variante ohne Camping am Kraterrand?
Schlussendlich habe wir uns für letzteres entschieden- wie sich am Tag danach herausstellte, die bessere Wahl. Da hatten wir uns nämlich für das Vulkanboarding angemeldet.
Morgens um 8 ging es mit dem Truck zum Fuß des Cerro Negro. Das ist der jüngste (und aktivste) Vulkan Mittelamerikas, er hat sich erst um 1850 herum gebildet. Davor war da einfach nur Feld...
Danach mussten wir bei mittlerweile brütender Hitze die "Boards", einfache Holzbretter mit Alu-Blech auf der Unterseite, den Berg hoch tragen. Das war grenzwertig... Und ich total froh, am nächsten Tag nur eine vergleichbare Tour machen zu müssen und nicht die große! Schlussendlich hat der Guide mir

mit
meinem Board geholfen und auch ich habe es auf dem pechschwarzen Lavakies nach oben geschafft. Und dann hieß es: Overall an, Schutzbrille auf, Buff über den Mund, aufs Board setzen und wie auf dem Schlitten den Berg runter! Und ja, ich bin natürlich runtergefallen, spektakulär mit Überschlag und so. Tobias aber auch! ;-) Trotzdem sind wir heil unten angekommen und es war ein Riesenspaß! Tobias ist sogar noch ein zweites Mal hoch. Ich hätte es gern nochmal gemacht, aber nochmal hoch, inzwischen um die Mittagszeit: neee... Scheinbar kann man das Vulkanboarding auf der ganzen Welt nur da in Léon machen, also: check!!!
Zurück haben wir nur noch geduscht, geduscht, geduscht und uns ausgeruht.

Am nächsten Tag ging es nämlich um Mittag herum weiter, das Highlight stand an: auf den Vulkan Telica (tja Miriam, von wegen ZWEI aktive Vulkane...) hoch, Sonnenuntergang vom Kraterrand aus und dann LAVA anschauen!!!! Der Aufstieg mit ca. 300hm war anstrengend, aber nicht so schlimm wie der Vortag - sicher auch, weil die Sonne nicht mehr so hoch stand und die Vulkansteine älter, dh nicht mehr so schwarz waren. Wir waren eine angenehme Truppe mit u.a. zwei Amerikanerinnen mittleren Alters, die mit mir das Schlusslicht der Gruppe gebildet haben. Wir hatten es lustig. :-)
Oben angekommen gab es einen ersten Blick in den Krater, bevor es in eine Höhle ging, wo wir viele Fledermäuse gesehen haben.

Und, surprise, surprise, eine kleine Baby-Boa Constrictor. Die hat ganz schon für einen Adrenalinkick gesorgt, als sie ca. 20cm vom Kopf einer der Amerikanerinnen entdeckt wurde. :-D


Der Sonnenuntergang vom Vulkan aus
Der Sonnenuntergang uber der Vulkankette war toll, Vesper gab es auch, aber das Highlight kam ja erst noch. Und wir hatten Glück, wir haben echt Lava gesehen! CHECK!!! Ich hatte in der Nacht davor sogar davon geträumt, so aufgeregt war ich. ;-)

Klein, im Krater drin und verwackelt, aber: echte Lava!!!

Jedenfalls war es toll und ein gebührender Abschied von Léon, den wir in unserer Hostel-Bar mit Bier noch gefeiert haben...

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